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Schwindel mit Übelkeit: Ursachen und was hilft


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Ursache oft im Innenohr
Schwindel mit Übelkeit: Was das sein kann und was hilft


Aktualisiert am 29.11.2024Lesedauer: 5 Min.
Junge Frau sitzt auf dem Sofa und fühlt sich nicht wohlVergrößern des Bildes
Schwindel ist nicht selten mit Übelkeit verbunden. (Quelle: PixelsEffect/getty-images-bilder)
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Schwindel kann so heftig sein, dass er Übelkeit auslöst – manchmal bis zum Erbrechen. Was dagegen hilft, richtet sich vor allem nach der Ursache.

Wenn sich alles dreht oder der Boden unter den Füßen zu schwanken scheint, ist Übelkeit oft nicht weit. Das hat einen einfachen Grund: Die Gleichgewichtsorgane im Innenohr sind mit dem Brechzentrum im Hirn verbunden.

Daher führen insbesondere viele Erkrankungen des Innenohrs zu Schwindel, Übelkeit und mitunter Erbrechen. Die Ursache der Beschwerden kann aber auch woanders im Körper liegen, etwa im Gehirn.

Achtung

Bei sehr starkem Drehschwindel mit oder ohne Übelkeit/Erbrechen kann rasche ärztliche Hilfe erforderlich sein. Denn manchmal steckt ein Schlaganfall dahinter. Im Zweifel sollten Betroffene oder Angehörige den Notruf (112) wählen. Zu möglichen Symptomen eines Schlaganfalls zählen etwa plötzliche Lähmungserscheinungen, Sprachstörungen oder Sehprobleme. Welche weiteren Beschwerden auf einen Schlaganfall hinweisen, lesen Sie hier.

Schwindel mit Übelkeit: Mögliche Ursachen im Überblick

Schwindel oder Gangunsicherheit sind nicht zwangsläufig mit Übelkeit verbunden. Wenn doch, kann dies ein Hinweis auf die mögliche Ursache sein. Sehr stark ausgeprägte Übelkeit und/oder Erbrechen sind oft ein Zeichen dafür, dass der Schwindel direkt mit einer Störung des Gleichgewichtssinns beziehungsweise einem Problem im Innenohr zusammenhängt.

Mögliche Ursachen sind zum Beispiel:

  • gutartiger Lagerungsschwindel, welcher durch kleine Kristalle im Ohr ausgelöst wird;
  • anhaltender Drehschwindel, oft hervorgerufen durch einen akuten Ausfall des Gleichgewichtsorgans im Innenohr;
  • Menière-Krankheit, ein anfallsartiger Drehschwindel durch zu viel Lymphflüssigkeit im Innenohr;
  • Reisekrankheit, etwa auf See oder beim Autofahren;
  • Vestibularisparoxysmie (VP), eine seltene Erkrankung, die vermutlich entsteht, weil ein Blutgefäß auf den Gleichgewichtsnerv drückt.

Auch andere mit Schwindel verbundene Erkrankungen oder Störungen führen mitunter zu Übelkeit mit oder ohne Erbrechen. Beispiel sind:

  • Schlaganfall
  • vestibuläre Migräne ("Schwindelmigräne")
  • Kreislaufprobleme, etwa beim Aufstehen (orthostatischer Schwindel)
  • Anpassung einer Brille
  • Herzerkrankungen, bei denen der Blutfluss zum Herzen behindert ist, etwa eine koronare Herzerkrankung (KHK)
  • Nebenwirkungen von Medikamenten
  • Tumoren am Hör- oder Gleichgewichtsnerv

Beachten Sie

Schwindel mit Übelkeit kann zahlreiche Ursachen haben. In diesem Artikel können nur einige davon genannt und näher ausgeführt werden. Bei anhaltenden und/oder starken Beschwerden ist es wichtig, ärztlichen Rat zu suchen.

Die folgenden Kapitel stellen einige Erkrankungen vor, die häufiger mit Schwindel und Übelkeit verbunden sind.

Schwindel mit Übelkeit durch Lagerungsschwindel

Der gutartige Lagerungsschwindel (benigner paroxysmaler Lagerungsschwindel) kommt häufig vor: Von 100 Personen sind 2 irgendwann im Leben davon betroffen.

Gutartiger Lagerungsschwindel ist harmlos, aber lästig: In den sogenannten Bogengängen des Innenohrs können sich kristallartige Ablagerungen bilden. Lösen sie sich, können sie bei einer Kopfbewegung die Sinneszellen in den Bogengängen reizen. Die Folge ist ein plötzlicher Drehschwindel, ähnlich wie auf einem Karussell.

Der Schwindel wird durch rasche Kopfbewegungen ausgelöst, etwa wenn die Person

  • den Kopf zur Seite dreht, ihn senkt oder in den Nacken legt,
  • sich bückt und/oder
  • sich hinlegt, im Liegen umdreht oder aufsetzt.

Normalerweise hält der Schwindel nur wenige Sekunden bis höchstens fünf Minuten an. Er kann jedoch mehrmals am Tag wiederkehren. Übelkeit kann, muss aber nicht auftreten. Schweißausbrüche und Erbrechen sind weitere mögliche Symptome.

Anhaltender Drehschwindel mit Übelkeit

Ein über Tage anhaltender Drehschwindel (wie im Karussell), starke Übelkeit, Erbrechen und Fallneigung sind häufig Anzeichen einer akuten einseitigen Vestibulopathie (Neuritis vestibularis). Der Schwindel tritt auch in Ruhe auf, wird jedoch bei Bewegung stärker.

Bei einer akuten einseitigen Vestibulopathie ist das Gleichgewichtsorgan in einem Ohr ausgefallen oder in seiner Funktion gestört. Ursache ist oft eine Entzündung des zugehörigen Gleichgewichtsnervs, die möglicherweise durch Viren auslöst wurde. Vor allem Personen zwischen 50 und 60 Jahren erkranken daran, darunter insbesondere Frauen. Der Schwindel nimmt in der Regel nach einigen Tagen ab. Bis die Entzündung vollständig abklingt, können einige Wochen vergehen.

Eine weitere Ursache für anhaltenden Drehschwindel sind Hirnschädigungen, zum Beispiel aufgrund einer Durchblutungsstörung – etwa nach einem Schlaganfall.

Schwindel mit Übelkeit durch Reisekrankheit

Eine Reisekrankheit (Bewegungskrankheit, Kinetose) entsteht bei starker oder ungewohnter Bewegung, wenn das Gehirn widersprüchliche Informationen erhält. Zum Beispiel beim Lesen im fahrenden Auto: Der Körper nimmt die fahrende Bewegung wahr, die auf das Buch gerichteten Augen jedoch nicht. Auch auf dem Schiff – vor allem bei starkem Wellengang – oder im Flugzeug tritt die Reisekrankheit häufiger auf.

Eine Reisekrankheit macht sich vor allem durch Übelkeit mit oder ohne Erbrechen bemerkbar. Ein leichter Schwindel kann ebenfalls auftreten. Weitere Beschwerden sind unter anderem kalter Schweiß, Blässe, Kopfschmerzen und starke Müdigkeit.

Schwindel mit Übelkeit durch Menière-Krankheit

Die Menière-Krankheit (Morbus Menière) ist eine Erkrankung des Innenohrs, die auch als Anfalls-Drehschwindel bezeichnet wird. Dabei bildet sich im Innenohr zu viel Lymphflüssigkeit. Die Lymphflüssigkeit ist Teil des Lymphsystems, das zur Immunabwehr gehört und den Körper ähnlich wie die Blutgefäße durchzieht. Die genauen Ursachen der Menière-Krankheit sind unbekannt. Die meisten Menschen sind zu Beginn der Erkrankung zwischen 40 und 60 Jahre alt.

Erkrankte Personen bekommen immer wieder aus heiterem Himmel Anfälle von Drehschwindel. Häufig klagen sie über Übelkeit und/oder müssen sich übergeben. Der Schwindel hält meist etwa 20 bis 30 Minuten an, kann in manchen Fällen aber auch Stunden dauern.

Weitere typische Anzeichen vor oder während der Attacken sind Tinnitus, ein Druckgefühl auf dem betroffenen Ohr, eine Überempfindlichkeit gegenüber lauten Geräuschen sowie einseitige Schwerhörigkeit, die vor allem tiefe Frequenzen betrifft. Im Laufe der Erkrankung kann die Schwerhörigkeit unabhängig von den Schwindelattacken bestehen bleiben.

Schwindel mit Übelkeit durch Vestibularisparoxysmie

Schwindel, der mit Übelkeit einhergeht, kann durch eine sogenannte Vestibularisparoxysmie ausgelöst sein. Die Erkrankung kommt jedoch nur selten vor.

Sie zeichnet sich durch plötzliche Schwindelattacken aus, die wenige Sekunden bis Minuten anhalten und mit Tinnitus und Hörstörungen einhergehen können. Dabei empfinden die Betroffenen einen Drehschwindel, seltener auch einen Schwankschwindel. Übelkeit kann, muss aber kein Symptom sein. Die Anfälle treten mehrmals täglich auf.

Mehr zur seltenen Vestibularisparoxysmie lesen Sie hier.

Schwindel mit Übelkeit bei Migräne

Die sogenannte vestibuläre Migräne ist eine häufige Sonderform der Migräne, die sich durch meist attackenartigen Schwindel, Übelkeit und Erbrechen ankündigt. Diese Beschwerden können unterschiedlich lang anhalten.

Anschließend oder währenddessen entwickeln sich oft – aber nicht immer – die typischen Migränekopfschmerzen. Weitere mögliche Symptome sind unter anderem Lärmempfindlichkeit, Lichtempfindlichkeit und Müdigkeit.

Schwindel mit Übelkeit: Was hilft?

Bei anhaltendem und/oder starkem Schwindel mit oder ohne Übelkeit ist ärztlicher Rat gefragt. Eine erste Anlaufstelle kann die Hausärztin oder der Hausarzt sein. Je nach Verdachtsdiagnose wird sie oder er die Person gegebenenfalls an eine neurologische oder HNO-Praxis verweisen. Bei sehr starken oder ungewohnten Beschwerden sollten Betroffene im Zweifel den Rettungsdienst rufen.

Die Behandlung von Schwindel mit Übelkeit richtet sich vor allem nach der Ursache. Einige Beispiele:

Der gutartige Lagerungsschwindel lässt sich in der Regel mit speziellen Übungen beheben. Auch verschwindet er meist nach einiger Zeit von selbst. Ausführliche Informationen dazu erhalten Sie hier.

Bei akuter Reisekrankheit auf See kann es helfen, möglichst auf Deck an der frischen Luft zu bleiben und einen Punkt am Horizont zu fixieren. Vor Reiseantritt empfiehlt es sich, nur leichte, histaminarme Kost zu sich zu nehmen. (Welche Lebensmittel viel Histamin enthalten, lesen Sie hier.) Histamin ist ein Stoff, der in vielen Lebensmitteln vorkommt, aber auch vom Körper selbst gebildet wird. Er gilt als Mitauslöser des Erbrechens bei Seekrankheit. Zur Vorbeugung können Medikamente helfen, die Übelkeit und Erbrechen unterdrücken, etwa mit Wirkstoffen wie Dimenhydrinat, Diphenhydramin oder Scopolamin.

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Bei akutem Schwindel im Rahmen der Menière-Krankheit können neben Bettruhe verschiedene Medikamente gegen Schwindel, Übelkeit und Erbrechen hilfreich sein. Um weiteren Schwindelattacken vorzubeugen, kommt häufig der Wirkstoff Betahistin aus der Gruppe der Antivertiginosa (Medikamente, welche Schwindel mindern) zum Einsatz. Förderlich kann zudem ein gesunder Lebensstil mit wenig Stress und einer salzarmen Ernährung sein. Wenn die Symptome sehr belastend sind, kann eine Psychotherapie infrage kommen. In schweren Fällen wird die Ärztin oder der Arzt möglicherweise verschiedene Eingriffe in Erwägung ziehen – etwa eine Injektion bestimmter Wirkstoffe ins Mittelohr oder eine OP, bei der die Flüssigkeitsbildung im Innenohr verhindert oder vermindert wird (Sakkotomie).

Um die Ursache des Schwindels mit Übelkeit zu finden, helfen verschiedene Informationen, etwa,

  • wie sich der Schwindel genau anfühlt (wie im Karussell, wie auf einem schwankenden Schiff …),
  • wie lange der Schwindel jeweils anhält,
  • wann der Schwindel auftritt und/oder
  • welche weiteren Symptome die Person hat, etwa Kopfschmerzen oder Hörprobleme.

Tritt der Schwindel über einen längeren Zeitraum auf, kann ein Schwindeltagebuch nützlich sein, in dem die betroffene Person protokolliert, wann und wie lange sie Schwindel hat. Ist die Ursache des Schwindels nicht so leicht zu finden, steht gegebenenfalls ein Besuch in einer Schwindelambulanz an.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen vom AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 2.10.2024)
  • Online-Informationen des Deutschen Berufsverbands der Hals-Nasen-Ohrenärzte e. V.: www.hno-aerzte-im-netz.de (Abrufdatum: 2.10.2024)
  • Online-Informationen der Berufsverbände für Psychiatrie, Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie, Psychosomatik, Nervenheilkunde und Neurologie: www.neurologen-und-psychiater-im-netz.org (Abrufdatum: 2.10.2024)
  • Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 2.10.2024)
  • "Gutartiger Lagerungsschwindel". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Stand: 4.10.2023)
  • "Übelkeit und Erbrechen bei Erwachsenen". Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Stand: Mai 2024)
  • "Reisekrankheit". Online-Informationen von MSD Manuals: www.msdmanuals.com (Stand: April 2023)
  • "Reisekrankheit". Online-Informationen des öffentlichen Gesundheitsportals Österreichs: www.gesundheit.gv.at (Stand: 8.11.2023)
  • "Schwindel – wenn das Gleichgewicht verrücktspielt". Online-Informationen der Deutschen Hirnstiftung: hirnstiftung.org (Stand: 19.7.2022)
  • Leitlinien der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin und Familienmedizin (DEGAM): "Akuter Schwindel in der Hausarztpraxis" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 053/018 (Stand: April 2018)
  • Battegay, E.: "Differenzialdiagnose Innerer Krankheiten". Thieme, Stuttgart 2017
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