Wann Sie handeln sollten Fieber geht nicht runter – was dann zu tun ist
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fieber, etwa im Rahmen eines Infekts, klingt meist nach wenigen Tagen wieder ab. Manchmal geht das Fieber jedoch einfach nicht runter. Was dann?
Steigt die Körpertemperatur über das normale Maß, ist das ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem verstärkt arbeiten muss – zum Beispiel bei einer Grippe. Liegt die rektal gemessene Temperatur bei Erwachsenen und Säuglingen über 38 Grad Celsius, handelt es sich um Fieber. Bei Babys über drei Monaten und Kleinkindern sprechen Fachleute erst ab 38,5 Grad Celsius von Fieber.
In den meisten Fällen geht Fieber nach kurzer Zeit wieder runter. Was aber, wenn die Temperatur nach mehreren Tagen immer noch hoch ist – oder sogar steigt?
Fieber geht nicht runter: Erste Hilfe
Fieber ist zwar belastend. Personen, die sich nicht zu schlecht fühlen und nur moderates Fieber haben, sollten es jedoch nicht sofort mit Medikamenten senken. Denn das Immunsystem funktioniert bei etwas höheren Temperaturen besonders effektiv. Zudem können sich Erreger bei Fieber nicht so gut vermehren.
Daher empfehlen Fachleute, Fieber erst ab 39 Grad Celsius – und dann nur bei Bedarf – zu senken. In der Apotheke gibt es rezeptfreie Medikamente, welche eine fiebersenkende Wirkung haben. Dazu zählen etwa Präparate mit Wirkstoffen wie Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure (ASS).
Für Kinder gibt es spezielle Darreichungsformen wie etwa Zäpfchen, Saft oder Tropfen. Bevor Fiebersenker bei Kindern zur Anwendung kommen, ist es sinnvoll, Rücksprache mit der Ärztin oder dem Arzt zu halten. Zudem sollten Eltern regelmäßig die Temperatur messen. Denn der Verlauf des Fiebers kann auf die mögliche Ursache hinweisen.
Achtung: Kein ASS für Kinder
Kinder unter zwölf Jahren sollten bei Fieber keine Mittel mit Acetylsalicylsäure (ASS) erhalten. Denn in seltenen Fällen kann ASS kann bei ihnen zu einer schweren Hirn- und Leberschädigung führen, die Reye-Syndrom genannt wird.
Eventuell kommt auch ein Wadenwickel infrage, damit das Fieber runtergeht. Wann Wadenwickel helfen und worauf bei der Anwendung geachtet werden muss, lesen Sie hier.
Fieber geht nicht runter: Ausreichend trinken
Vor allem bei hohem und/oder anhaltendem Fieber ist es besonders wichtig, ausreichend Flüssigkeit zu sich zu nehmen. Gut geeignet sind zum Beispiel stilles Wasser, Saftschorle oder Tee. Als Faustregel gilt bei Erwachsenen, pro einem Grad Celsius Temperaturanstieg einen halben bis einen Liter zusätzlich zu trinken. Kinder sollten am besten alle halbe Stunde etwas zu trinken bekommen – und auch Säuglinge sollten jetzt öfter Milch erhalten.
Fieber geht nicht runter: Wann zum Arzt?
Grundsätzlich ist es wichtig, die Ursache des Fiebers zu kennen. Erwachsene sollten Fieber, das länger als zwei bis drei Tage andauert, daher unabhängig von seiner Höhe ärztlich abklären lassen. Wenn weitere schwere Symptome hinzutreten, das Fieber auf über 40 Grad Celsius steigt und/oder sich die Person sehr krank fühlt, ist ebenfalls ein Arztbesuch ratsam.
Achtung
Personen mit Vorerkrankungen und/oder ältere Menschen sollten im Zweifel eventuell schon früher eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.
Kinder mit Fieber sollten frühzeitig ärztlich untersucht werden. Geht das Fieber nicht runter, sollten
- Kinder unter zwei Jahren bereits nach einem Tag,
- ältere Kinder spätestens nach drei Tagen einer Ärztin oder einem Arzt vorgestellt werden.
Unabhängig davon ist bei Kindern ein Arztbesuch fällig, wenn
- Babys unter drei Monaten mehr als 38 Grad Celsius haben und Kinder mehr als 39 Grad Celsius Fieber haben.
- ein Baby unter drei Monaten nicht trinkt, schlapp, teilnahmslos oder unruhig wirkt und/oder sich sein Gesicht auffällig verfärbt (auch bei Temperaturen unter 38 Grad Celsius).
- Fieber immer wiederkehrt.
- das Kind einen Fieberkrampf hatte.
- Beschwerden wie Erbrechen, Durchfall, Bauchschmerzen hinzutreten.
- das Kind Atemprobleme hat oder knisternde Atemgeräusche zu hören sind.
- das Kind einen steifen Nacken und/oder Kopfschmerzen hat, verwirrt, apathisch oder unruhig wirkt.
- ein Hautausschlag zu sehen ist.
- das Kind nicht trinken mag beziehungsweise Anzeichen eines Flüssigkeitsmangels zeigt; mögliche Hinweise sind etwa trockener Mund, trockene Lippen, eingefallene Augen, fehlende Tränenflüssigkeit und/oder eine eingesunkene Fontanelle (bei kleinen Kindern).
- fiebersenkende Mittel auch nach wenigen Stunden keine Wirkung zeigen.
- das Kind in einem schlechten Allgemeinzustand ist, viel schreit, teilnahmslos wirkt und/oder nicht so reagiert wie gewohnt.
Wie schnell ein Kind mit Fieber zum Arzt sollte, hängt unter anderem von der Höhe des Fiebers, dem Alter und den weiteren Symptomen ab. Im Zweifel ist immer ein frühzeitiger Arztbesuch empfehlenswert – bei sehr hohem Fieber oder starken Beschwerden kann ein Notarzt erforderlich sein.
Fazit
Geht Fieber nicht nach wenigen Tagen runter und/oder treten weitere stärkere oder beunruhigende Beschwerden hinzu, reichen Fiebersenker nicht aus. Dann ist eine ärztliche Untersuchung nötig, um die Ursache des Fiebers abzuklären. Im Zweifel sollten Erkrankte und Eltern nicht zögern, sondern zeitnah eine Ärztin oder einen Arzt aufsuchen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 22.7.2024)
- "Was ist Fieber?". Online-Informationen des Berufsverbands Deutscher Internistinnen und Internisten e. V.: www.internisten-im-netz.de (Abrufdatum: 22.7.2024)
- "Fieber und Entzündungsreaktionen". Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Stand: 17.5.2024)
- "Fieber". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: November 2022)
- "Fieber". Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Stand: 12.7.2022)
- "Fieber bei Babys und Kindern". Online-Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): www.kindergesundheit-info.de (Stand: 2.3.2022)
- Füeßl, H., Middecke, M.: Duale Reihe Anamnese und Klinische Untersuchung. Thieme, Stuttgart 2018