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Gynäkomastie erkennen – wenn beim Mann die Brüste wachsen


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Zeichen für hormonelles Ungleichgewicht
Gynäkomastie erkennen – wenn beim Mann die Brüste wachsen


Aktualisiert am 15.02.2024Lesedauer: 4 Min.
Mann mit ausgeprägten BrüstenVergrößern des Bildes
Eine Gynäkomastie ist daran zu erkennen, dass beim Mann die Brüste wachsen – dafür kann es allerdings auch eine andere Erklärung geben. (Quelle: undefined undefined/getty-images-bilder)
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Ungewöhnlich große Brüste beim Mann können Anzeichen für eine sogenannte Gynäkomastie sein. Wie Sie diese erkennen und was dann zu tun ist.

Was bei der Frau als normal gilt, bietet beim Mann meist Anlass zur Verwunderung oder gar Sorge: Wenn seine Brüste wachsen, stellen er oder seine Angehörigen sich womöglich die Frage, ob eine Erkrankung dahinterstecken könnte.

Das muss nicht der Fall sein. Die sogenannte Gynäkomastie – von dem griechischen "gynai" für Frau und "mastos" für Brust – kann harmlose Ursachen haben. In vielen Fällen ist es trotzdem sinnvoll, das Symptom ärztlich abklären zu lassen.

Denn während eine Gynäkomastie bei männlichen Säuglingen und bei Jungen in der Pubertät ein normales und für gewöhnlich vorübergehendes Phänomen ist, deutet sie bei erwachsenen Männern womöglich auf ein Ungleichgewicht gewisser Botenstoffe im Körper hin.

Vergrößerte Brustdrüsen beim Mann – so ist Gynäkomastie zu erkennen

Eine Gynäkomastie ist daran zu erkennen, dass beim Mann die Brustdrüsen zu wachsen beginnen beziehungsweise bereits stark ausgeprägt sind. Seine Brüste sehen dadurch größer aus, als es für Männer üblich ist. Meist gilt das für beide Brüste, eine Gynäkomastie kann aber auch einseitig vorkommen.

Ungewöhnlich große Brüste beim Mann müssen allerdings nicht unbedingt ein Anzeichen für übermäßig entwickelte Brustdrüsen, also eine Gynäkomastie sein. Unter Umständen handelt es sich stattdessen um eine vermehrte Ansammlung von Fettgewebe im Bereich der Brüste, während die Brustdrüsen nicht vergrößert sind. Dann sprechen Fachleute nicht von einer Gynäkomastie, sondern von einer Lipomastie – "Lipo" steht für Fett.

Oft ist der Unterschied durch Ertasten und genaues Hinsehen zu erkennen: Bei einer Gynäkomastie sind die Brustwarze und der Warzenhof vergrößert, ebenso der unter der Brustwarze und um sie herum in Strängen tastbare Drüsenkörper. Die Brustdrüsen können zudem berührungsempfindlich sein, unangenehm spannen oder schmerzen.

Lässt sich die Vergrößerung hingegen auf eine Ansammlung von Fett zurückführen, ist das Gewebe normalerweise weicher, gleichmäßig und schmerzlos. Außerdem hat der Betroffene typischerweise Übergewicht und weist somit am ganzen Körper viel Fettgewebe auf.

Eine sichere Abgrenzung – auch von Brusttumoren oder andersartigen Vergrößerungen im Gewebe – kann jedoch nur eine Ärztin oder ein Arzt vornehmen. Das Symptom zeitnah ärztlich abklären zu lassen, ist somit sehr wichtig. Die Ärztin oder der Arzt wird zunächst die genaue Ursache für das Brustwachstum ermitteln und im nächsten Schritt eine geeignete Behandlung beginnen.

Gynäkomastie – wann wachsen beim Mann die Brüste?

Wenn bei einem erwachsenen Mann plötzlich die Brustdrüsen zu wachsen beginnen, zeugt das häufig von einem hormonellen Ungleichgewicht – konkret: von einem veränderten Verhältnis zwischen männlichen und weiblichen Sexualhormonen. Vereinfacht gesagt hemmen männliche Geschlechtshormone das Brustwachstum, wohingegen weibliche für eine Vergrößerung und Entwicklung des Brustdrüsengewebes sorgen.

Ein Mann hat also normalerweise kleinere Brüste als eine Frau, weil er mehr männliche Geschlechtshormonen in sich trägt und zugleich einen niedrigeren Spiegel von weiblichen Geschlechtshormonen hat. Verändert sich dieses Gleichgewicht zugunsten weiblicher Hormone, kann dies seine Brustdrüsen zum Wachstum anregen.

Für ein hormonelles Ungleichgewicht beim Mann kann es wiederum zahlreiche Ursachen geben. Bei Männern zwischen dem 50. und 80. Lebensjahr entsteht eine Gynäkomastie nicht selten dadurch, dass ihr Körper weniger männliche Hormone bildet und sie einen höheren Anteil an Körperfett haben als in jüngeren Jahren. Ein im Fettgewebe vorhandener Eiweißstoff namens Aromatase wandelt vermehrt männliche in weibliche Sexualhormone um.

Diese Umwandlung steckt auch hinter einer weiteren verbreiteten Ursache der Gynäkomastie: Übergewicht. Einerseits lagern viele Betroffene vermehrt Fett in den Brüsten ein, haben also eine Lipomastie. Andererseits ist oft auch ihr Spiegel weiblicher Geschlechtshormone erhöht, denn die Fettpolster tragen zu einer vermehrten Produktion derselben bei, was sich durch vergrößerte Brustdrüsen äußert.

Darüber hinaus kann eine Gynäkomastie aber auch auf verschiedene Erkrankungen oder den Einfluss von Arzneimitteln oder Drogen zurückzuführen sein. Mögliche Auslöser sind unter anderem:

  • Medikamente, unter anderem der Wirkstoff Spironolacton sowie Mittel zur Behandlung von Prostatakrebs
  • Anabolika (die künstlichen männlichen Geschlechtshormone sollen den Aufbau von Muskeln fördern, können aber auf Dauer auch ein Brustwachstum bewirken – wahrscheinlich, weil sie zu weiblichen Geschlechtshormonen umgewandelt werden).
  • Drogen wie Marihuana, Heroin und Amphetamine
  • eine Leberzirrhose (die Leber baut unter anderem weibliche Geschlechtshormone ab; erfüllt sie ihre Funktion nicht mehr richtig, kann der Spiegel dieser Hormone ansteigen).
  • eine gestörte Hormonproduktion in den Hoden (etwa durch das Klinefelter-Syndrom, eine angeborene Erkrankung, die meist in der Pubertät festgestellt wird)
  • eine Krebserkrankung
  • Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose)
  • Niereninsuffizienz

Allerdings lässt sich keineswegs in jedem Fall eine Ursache finden. Fachquellen zufolge tritt eine Gynäkomastie sogar in etwa 50 von 100 Fällen ohne erkennbaren Grund auf.

Was ist bei einer Gynäkomastie zu tun?

Wenn ein Mann ungewöhnlich große Brüste hat oder diese zu wachsen beginnen, sollte er sich wie erwähnt ärztlich untersuchen lassen. Eine Gynäkomastie kann je nach Ausmaß zur körperlichen und seelischen Belastung werden. Und möglicherweise ist sie ein Anzeichen für ein ernstes gesundheitliches Problem. Steckt eine Erkrankung dahinter, sollte diese gezielt behandelt werden. Wenn Medikamente der Grund sind, lässt sich das Problem möglicherweise durch einen Wechsel des Präparats recht schnell beheben.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 1.2.2024)
  • Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 1.2.2024)
  • Online-Informationen von MSD Manual: www.msdmanuals.com (Abrufdatum: 1.2.2024)
  • Herold, G.: "Herold Innere Medizin". Selbstverlag, Köln 2024
  • "Wenn Männern Brüste wachsen". Online-Informationen der Deutschen Apotheker Zeitung: www.deutsche-apotheker-zeitung.de (Stand: 17.2.2022)
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