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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Periphere arterielle Verschlusskrankheit Das macht die "Schaufensterkrankheit" so tückisch
Arterieller Gefäßverschluss: Warum die sogenannte "Schaufensterkrankheit" gefährlich ist und wie Sie ihr vorbeugen können, erklärt ein Experte.
Inhaltsverzeichnis
- Ursachen: Wie entsteht eine PAVK?
- Symptome der PAVK: Schmerzende Beine sind Warnsignal
- Behandlung bei Gefäßverengungen
- PAVK vorbeugen durch Rauchstopp
- Ernährung: Die Mittelmeerküche schützt die Gefäße
- Sport und Bewegung beugen Gefäßverschluss vor
- PAVK-Risikogruppen: Wer ist besonders gefährdet?
- Begleiterkrankungen richtig behandeln
Die periphere arterielle Verschlusskrankheit, kurz PEVK, ist die Folge einer fortschreitenden Arterienverkalkung (Arteriosklerose), durch die Engpässe bei der Durchblutung entstehen. Verschließt sich ein Gefäß komplett, kann das rasch lebensgefährlich sein. Wie Sie Durchblutungsstörungen am besten vorbeugen und welche Warnzeichen Sie ernst nehmen sollten.
Ursachen: Wie entsteht eine PAVK?
Etwa 4,5 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit. Dabei verengen die Blutgefäße, welche Arme und Beine mit Sauerstoff versorgen, zunehmend. In 90 Prozent der Fälle ist die PAVK die Folge einer fortschreitenden Arteriosklerose, bei der sich Ablagerungen (Plaques) aus Cholesterin, Kalk und Bindegewebe an den Gefäßwänden festsetzen.
"Die PAVK ist eine Hochrisikoerkrankung. Sie betrifft den gesamten Körper. Die Durchblutungsstörungen in den Beinen sind immer auch ein Hinweis darauf, dass auch andere Gefäße im Körper betroffen sind. Und das kann gefährlich werden", sagt Professor E. Sebastian Debus, Klinikdirektor am Universitären Herz- und Gefäßzentrum UKE Hamburg und Mitglied im Wissenschaftlichen Beirat der Deutschen Herzstiftung e.V.
Symptome der PAVK: Schmerzende Beine sind Warnsignal
Schmerzen in den Waden, seltener in den Oberschenkeln oder in den Füßen bei längerem Gehen sind ein wichtiges Warnsignal der PAVK, auch bekannt als "Schaufensterkrankheit". Machen die Betroffenen eine kurze Pause, lassen die Beschwerden meist wieder nach. Laut dem Gefäßexperten sollten Betroffene bei diesem Symptombild immer einen Arzt aufsuchen. Das gilt auch dann, wenn unter Belastung, etwa beim Treppensteigen, plötzlich Atembeschwerden auftreten. Dies kann auf eine Angina pectoris (Brustenge) hindeuten, also auf Durchblutungsstörungen im Herzen.
"Durchblutungsstörungen aufgrund verengter Blutgefäße machen sich zu Beginn nur unter Belastung bemerkbar, wenn der Körper ein Plus an Sauerstoff braucht. Nehmen Sie solche Beschwerden ernst", rät Debus. Mit einer guten Behandlung lasse sich das Risiko für lebensbedrohliche Ereignisse wie Herzinfarkt oder Schlaganfall, aber auch für Amputationen senken.
Behandlung bei Gefäßverengungen
Für die medikamentöse Behandlung der Arteriosklerose kommen meist folgende Präparate zur Anwendung:
- Aspirin oder Clopidogrel, oder neuerdings auch die Kombination von Aspirin mit niedrig dosiertem Rivaroxaban zur Blutverdünnung
- Statine zur Cholesterinsenkung
- Blutdrucksenker als Dauertherapie
PAVK vorbeugen durch Rauchstopp
Um einem Verschluss der Arterien vorzubeugen, beziehungsweise einem Fortschreiten der Gefäßverkalkung entgegenzuwirken, spielt ein gesunder Lebensstil eine wesentliche Rolle.
"Die effektivste Maßnahme, um einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit vorzubeugen, ist der Verzicht aufs Rauchen", sagt Debus. "Rauchen ist der größte Risikofaktor überhaupt für die Gefäße. Nikotin beschleunigt die Gefäßverkalkung." Ein Verzicht auf Zigaretten lohnt sich: Dem Experten zufolge sinkt das Risiko, eine PAVK zu entwickeln, bereits nach einem Jahr Rauchstopp auf ein normales Maß.
Wer mit dem Rauchen aufhören möchte, findet in Raucherentwöhnungsgruppen Unterstützung und Austausch. Die Kosten werden in der Regel von den Krankenkassen übernommen. "Nikotinpflaster sind ebenfalls eine gute Hilfe, wenn man mit dem Rauchen aufhören möchte", sagt der Experte.
Ernährung: Die Mittelmeerküche schützt die Gefäße
Eine weitere wichtige Maßnahme, um der peripheren arteriellen Verschlusskrankheit vorzubeugen, ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung. Experten empfehlen hier die mediterrane Ernährung. Die Vorteile der Mittelmeerküche liegen auf der Hand: Sie ist arm an tierischen Fetten, dafür reich an ballaststoffreichem Gemüse, Hülsenfrüchten, Obst und Vollkornprodukten. Pflanzliche Öle und Fisch versorgen den Körper mit wertvollen ungesättigten Fettsäuren.
"Gesunde Fette finden Sie zudem in Nüssen. Macadamia, Walnüsse, Mandeln, Haselnüsse und andere Nüsse sind reich an ungesättigten Fettsäuren. Diese wirken wie eine Art Bodylotion für Ihre Gefäße: Sie halten die Gefäßwände flexibel und helfen, Ablagerungen vorzubeugen", sagt Debus. Mit ein bis zwei Handvoll Nüsse am Tag profitieren Sie von der gesundheitsfördernden Wirkung.
Sport und Bewegung beugen Gefäßverschluss vor
Regelmäßige Bewegung ist bei der PAVK-Vorbeugung ebenfalls von Bedeutung. Die aktuellen Leitlinien empfehlen, pro Woche mindestens drei Mal für eine Stunde sportlich aktiv zu sein. Das ist eine ganze Menge, wenn der Arbeitstag mit Verpflichtungen vollgepackt ist. Wer sich schwertue, nach Feierabend Fitnesskurse zu besuchen oder in das Fitnessstudio zu fahren, kann laut dem Experten auf den Hometrainer zurückgreifen.
Egal, ob auf dem Laufband oder dem Fahrradergometer – das Training zu Hause hat viele Vorteile. Sie müssen keine Anfahrt einplanen, keine Sporttasche packen, sind unabhängig von Kälte und Regen und können nebenbei sogar den Abendkrimi schauen.
"Ab 50 Jahren sollten Sporteinsteiger zuerst einen Belastungstest beim Arzt machen, bevor sie sportlich aktiv werden", rät Debus. "So lässt sich die Sportbelastung an die individuelle Herz-Kreislauf-Situation anpassen und Überlastungen werden vermieden."
PAVK-Risikogruppen: Wer ist besonders gefährdet?
Menschen mit folgenden Risikofaktoren sind stärker gefährdet, eine periphere arterielle Verschlusskrankheit zu entwickeln:
- Arteriosklerose im familiären Umfeld
- männliches Geschlecht
- Alter über 50 Jahre
- Raucher
- bestehender Bluthochdruck
- hohe Cholesterinwerte
- Zuckerkrankheit Diabetes mellitus Typ 2
- Übergewicht
- Bewegungsmangel
Begleiterkrankungen richtig behandeln
Eine weitere wichtige Maßnahme, um die Arterien gesund zu halten und einem Fortschreiten der PAVK vorzubeugen, ist die Behandlung von Begleiterkrankungen wie Bluthochdruck, Diabetes mellitus und zu hohe Blutfettwerte. Sind Blutdruck, Blutzucker- und Blutfettwerte gut eingestellt, sinkt das Risiko, dass sich die Gefäße weiter verengen und irgendwann komplett verstopfen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.