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PAVK: Was hat es mit der Schaufensterkrankheit auf sich?


Kurzer Stopp beim Bummeln
Was hat es mit der Schaufensterkrankheit auf sich?

Von t-online, AM, cch

Aktualisiert am 22.12.2021Lesedauer: 3 Min.
Schaufenster: Hinter ständigem Stehenbleiben können auch Schmerzen im Bein stecken, die aufgrund von Durchblutungsstörungen auftreten.Vergrößern des Bildes
Schaufenster: Hinter ständigem Stehenbleiben können auch Schmerzen im Bein stecken, die aufgrund von Durchblutungsstörungen auftreten. (Quelle: gilaxia/getty-images-bilder)

Es sind nicht die Auslagen, die manchen Betrachter eines Schaufensters zum Stehenbleiben animieren. Es ist der Schmerz in den Beinen. Was hinter der sogenannten Schaufensterkrankheit steckt.

Was steckt hinter der Schaufensterkrankheit?

Was eigentlich harmlos klingt, kann eine bedrohliche Erkrankung sein: die Schaufensterkrankheit. Ein Ziehen in der Wade, wie ein stechender Krampf – unvermittelt tritt der Schmerz im Bein auf. Betroffene müssen kurz stehen bleiben, damit der Schmerz nachlässt. Aus Scham tun sie so, als würden sie etwas betrachten – zum Beispiel ein Schaufenster.

Hinter der Schaufensterkrankheit steckt die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK), die auch als PAD (vom Englischen peripheral artery disease) abgekürzt wird. Sie kann für Betroffene gefährlich werden, warnt der Bundesverband für Gesundheitsinformation und Verbraucherschutz. Denn dabei sind die Beinarterien durch Ablagerungen verengt und die Muskulatur wird nicht mehr ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Das führt zu den Schmerzen, wegen denen Betroffene öfter stehen bleiben müssen.

Dies ist auch ein Warnzeichen für Verkalkungen in anderen Arterien, die das Risiko für Schlaganfall oder Herzinfarkt erhöhen. In manchen Fällen kann die Verschlusskrankheit zu einer Amputation führen. Auch das "Raucherbein", wie es im Volksmund genannt wird, ist eine fortgeschrittene Form der pAVK. Im schlimmsten Fall kann die Krankheit unbehandelt zum Tod führen. Deshalb ist es wichtig, dass sie möglichst früh erkannt und behandelt wird.

Risikofaktoren für die Schaufensterkrankheit

Gerade ältere Menschen leiden häufig unter der Schaufensterkrankheit. Dann ist die altersbedingte Arteriosklerose, also die Gefäßverkalkung, eine mögliche Ursache. Auch das Rauchen ist ein großer Risikofaktor für Gefäßverengungen. Ebenso können Diabetes, gefolgt von einem erhöhtem Cholesterinspiegel, Bluthochdruck, Thrombose sowie Übergewicht ursächlich sein.

Eine Studie unter der Leitung von Florian Kronenberg von der Medizinischen Universität Innsbruck und Kollegen der Johns Hopkins University in den USA mit 800.000 Teilnehmern identifiziert zudem eine eingeschränkte Nierenfunktion als unterschätzten Risikofaktor für pAVK. Vor allem der Albuminwert im Harn habe in der Studie sehr entscheidend zum erhöhten Risiko beigetragen, die Krankheit zu entwickeln. Bereits bei Werten, die derzeit als normal angesehen werden, steige das Risiko für eine PAD und vor allem für eine Amputation in Folge einer Gefäßverengung deutlich an, sagt Florian Kronenberg.

Albumin ist eine Eiweiß, das im Blutplasma von Gewebe vorkommt. Es wird im Urin bestimmt, um das Frühstadium einer Nierenschädigung zu ermitteln. Ist der Wert zu hoch, arbeiten die Nieren nicht mehr richtig. Die Studie wurde im Forschungsmagazin "Lancet Diabetes & Endocrinology" veröffentlicht.

Die vier Stadien der PAD

Meist bemerken Betroffene Zeichen einer PAD erst bei fortgeschrittenem Krankheitsverlauf. Dabei gliedert sich die Krankheit in vier Stadien. In Phase eins bemerkt der Patient selbst noch nichts von der Arterienverengung. Für Phase zwei – die Schaufensterkrankheit – sind krampfartige Schmerzen in den Waden, Oberschenkeln und im Gesäß typisch. Wenn die Krankheit weiter fortschreitet, schmerzt es nicht nur beim Gehen, sondern auch während des Sitzens oder Liegens. Im letzten Stadium der Krankheit bilden sich aufgrund der mangelnden Durchblutung nicht heilende Wunden. Eine Amputation ist oft unvermeidbar.

Die ABI-Messung bringt Klarheit

Bei der ABI-Messung ("ankle brachial index") wird der Blutdruck oberhalb des Knöchels (ankle) mit dem im Bereich des Oberarms (brachium) verglichen. An beiden Stellen sollte der Blutdruck annähernd gleich sein. Beträgt der am Unterschenkel gemessene Blutdruck weniger als 90 Prozent des am Oberarm gemessenen Blutdrucks, dann ist das ein Hinweis auf eine Durchblutungsstörung in den Beinen und damit für PAD. Weiterführende Untersuchungen, wie die so genannte farbcodierte Ultraschalluntersuchung, bestätigen die Diagnose. Im weiteren Verlauf der Behandlung kann ein Arterienkatheter helfen. Die Gefäße werden mittels eines Ballons aufgebläht und die Verengung gelöst.

Was können Patienten bei einer pAVK tun?

Mit Durchblutungsstörungen in den Beinen ist nicht zu spaßen. Sobald die Diagnose gestellt wurde, müssen Maßnahmen ergriffen werden, um die Durchblutung zu verbessern und das Herzinfarktrisiko zu verringern.

Patienten, die rauchen, sollten damit aufhören. Blutdruck, Blutfette und Blutzucker müssen optimal eingestellt werden und die Patienten müssen sich so oft wie möglich bewegen. Ein Gehtraining unter ärztlicher Aufsicht kann die Durchblutung in den Beinen verbessern.

Je früher mit der Therapie begonnen wird, desto eher kann das Fortschreiten der Erkrankung verhindert werden. Dabei helfen auch Medikamente. Beispielsweise wirkt Aspirin blutverdünnend und kann einen Verschluss der Gefäße durch sich verklumpende Blutplättchen verhindern. Verengungen können auch operativ aufgehoben werden.

Vorbeugung durch gesunde Lebensweise

Generell beugt eine gesunde Lebensweise vor. Eine gesunde Ernährung gehört im Wesentlichen dazu. Dazu eignet sich etwa eine kalorienarme, mediterrane Küche mit viel Gemüse und Obst sowie gesunden Fetten. Auf Zigaretten und Alkohol sollte verzichtet werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • eigene Recherchen
  • Nachrichtenagentur dpa
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