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Wie eine Gürtelrose das Leben verändert


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Zermürbende Langzeitfolgen
Wie eine Gürtelrose das Leben verändert


Aktualisiert am 07.03.2024Lesedauer: 3 Min.
Schmerzhafter Ausschlag: Hautbläschen und Juckreiz sind typische Symptome der Gürtelrose.Vergrößern des Bildes
Hautbläschen, Juckreiz und stechende Schmerzen sind typische Symptome der Gürtelrose. Treten sie auf, sollten Betroffene sofort ärztliche Hilfe suchen. (Quelle: Friso Gentsch/dpa-tmn)
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Windpocken hinterlassen ein schlummerndes Virus im Körper, das irgendwann eine Gürtelrose auslösen kann. Wird diese zu spät erkannt, drohen schwere Folgen.

Gürtelrose bleibt oft zu lange unerkannt. Daraus ergeben sich Komplikationen und Spätfolgen, die das Leben der Betroffenen stark beeinträchtigen können. Dass eine einfache Impfung vor der gefährlichen Viruserkrankung schützt, ist vielen nicht bekannt. Grund genug, immer wieder über Gürtelrose aufzuklären, um ein breites Bewusstsein für das Erkrankungsrisiko und die Möglichkeiten der Prävention zu schaffen.

Was ist Gürtelrose?

Gürtelrose ist eine Viruserkrankung. Wer sich zum ersten Mal mit dem ursächlichen Virus ansteckt, bekommt jedoch keine Gürtelrose, sondern Windpocken. Sind diese überstanden, bleibt das Virus unbemerkt im Körper, bis es irgendwann wieder aktiv wird: Dann wandert es in die Haut, wo als Reaktion ein gürtel- oder bandförmiger Ausschlag aus Bläschen mit teils starken Schmerzen entsteht.

Viele Betroffene haben mit Langzeitfolgen zu kämpfen – meist in Form von Dauerschmerzen, die manchmal monate-, jahre- oder gar lebenslang andauern. Ausführlichere Informationen zu Gürtelrose finden Sie hier.

Schmerzliga: Jeder vierte Anruf erfolgt wegen Gürtelrose

Günter Rambach weiß, wie zermürbend Schmerzen sein können. Der Vizepräsident der Deutschen Schmerzliga hat am "Schmerztelefon" schon mit vielen Menschen gesprochen, die von chronischen Schmerzen geplagt sind und Unterstützung brauchen. Bei jedem vierten Anruf ist eine Gürtelrose der Grund für die Probleme.

Was ist das "Schmerztelefon"?

Das Schmerztelefon der Deutschen Schmerzliga bietet kostenlose Hilfe zur Selbsthilfe für Menschen mit chronischen Schmerzen und deren Angehörige. Erreichbar ist es unter der Rufnummer 069 20019019 (montags 9–11 Uhr sowie 18–20 Uhr, dienstags und donnerstags 10–12 Uhr, mittwochs und freitags 9–11 Uhr).

Dabei stellt sich oft heraus, dass die Anrufenden die Erkrankung völlig falsch eingeschätzt haben – bis sie die teils erheblichen gesundheitlichen Folgen dann am eigenen Leib erfahren mussten. "Viele Betroffene haben die mittlerweile ausführlichen Informationen zum Thema Gürtelrose sorglos übersehen und sie als eine harmlose Krankheit angesehen, die für sie ohnehin kein Thema ist," berichtet Rambach.

Warum Gürtelrose oft spät erkannt wird

Fehleinschätzungen und Sorglosigkeit können dazu führen, dass Betroffene bei möglichen Anzeichen einer Gürtelrose zu spät ärztliche Hilfe suchen. Eine möglichst frühe Diagnose ist jedoch wichtig: Je eher sie gelingt, desto besser sind die Heilungschancen. Rambach rät daher: "Nehmen Sie auch die kleinste Vermutung, dass es Gürtelrose sein könnte, wichtig!"

Was bedeutet das 72-Stunden-Zeitfenster?

Nach Ausbruch einer Gürtelrose entscheiden die folgenden 72 Stunden über den Verlauf der Krankheit. Innerhalb dieses Zeitfensters ist die Behandlung mit virushemmenden und schmerzstillenden Medikamenten besonders wirksam. Bei späterem Beginn gestaltet sich die Therapie unter Umständen langwieriger und schwieriger.

Gut zu wissen: Noch bevor der für Gürtelrose typische Hautausschlag erscheint, sind meist bereits erste Krankheitszeichen zu spüren. So entwickeln viele Betroffene einen Juckreiz sowie brennende oder stechende Schmerzen auf der Brust, dem Bauch, dem Rücken oder im Gesicht. Auch ein Taubheitsgefühl an den entsprechenden Hautstellen kann in der Frühphase der Krankheit auftreten.

Allerdings können diese frühen Symptome ebenso auf andere Krankheiten hinweisen. Daher besteht das Risiko, dass sie falsch gedeutet werden – nicht nur von den Betroffenen selbst, sondern auch von Ärztinnen und Ärzten. So kommt es immer wieder einmal zu Fehldiagnosen, die eine wirksame Behandlung der Gürtelrose verzögern.

Chronische Schmerzen machen einsam

Bei zu später Behandlung der Gürtelrose besteht ein erhöhtes Risiko für eine Post-Zoster-Neuralgie. Dabei handelt es sich um chronische, teils unerträgliche Nervenschmerzen, die nach Abheilen des Hautausschlags auftreten. Die Haut ist dabei häufig so überempfindlich, dass schon schwache Reize starke Schmerzen auslösen.

Davon weiß auch Rambach zu berichten: "Die leichteste Bekleidung, die geringste Berührung der betroffenen Hautregionen sind sehr schmerzhaft. Die betroffenen sehr schmerzempfindlichen und schmerzenden Körperteile werden von Kopf bis Fuß beschrieben. Auch erhebliche Gesichts-/Augenprobleme sind keine Seltenheit. Selbst die Genitalien sind nicht ausgenommen. Jeder Atemzug bereitet Schmerzen."

Der oft starke Dauerschmerz lässt ein normales Leben kaum noch zu. "Ein aktiver Alltag von der Arbeit bis zur Freizeitgestaltung ist oft unmöglich. Der sich dadurch ergebende Rückzug aus den sozialen Beziehungen macht schnell das Leben noch schwieriger.", sagt Rambach. Somit können die körperlichen Spätfolgen der Gürtelrose auch soziale, emotionale und seelische Beeinträchtigungen mit sich bringen.

Wie man sich schützt

Umso wichtiger ist es, einer Gürtelrose vorzubeugen – zumal selbst deren frühzeitige Diagnose und Behandlung lang anhaltende starke Nervenschmerzen nicht immer verhindern kann. Den besten Schutz bietet eine Impfung: Sich impfen zu lassen reicht aus, um sich vor der gefährlichen Viruserkrankung und deren Spätfolgen zu schützen.

Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) allen Menschen ab 60 Jahren, sich gegen Gürtelrose impfen zu lassen. Wer eine bestimmte Grunderkrankung (wie Asthma, COPD, Diabetes, Morbus Crohn, Niereninsuffizienz oder rheumatoide Arthritis) oder ein geschwächtes Immunsystem hat, sollte sich die Impfung laut Impfempfehlungen bereits ab 50 Jahren geben lassen.

Die Empfehlungen richten sich übrigens auch an Menschen, die bereits eine Gürtelrose hatten. Denn diese kann – anders als manche anderen Infektionskrankheiten – durchaus mehrfach im Leben auftreten.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • "Nervenschmerzen". Online-Informationen der Deutschen Schmerzliga e. V.: schmerzliga.de (Abrufdatum: 7.3.2024)
  • "Gürtelrose (Herpes zoster): Antworten auf häufig gestellte Fragen zu Erkrankung und Impfung". Online-Informationen des Robert-Koch-Instituts: www.rki.de (Stand: 26.1.2024)
  • Interview mit Günter Rambach, Vizepräsident der Deutschen Schmerzliga e. V. (Stand: Januar 2024)
  • "Gürtelrose". Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG): www. gesundheitsinformation.de (Stand: 8.2.2023)
  • Leitlinie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft e.V. (DDG) und der Paul-Ehrlich-Gesellschaft für Infektionstherapie e. V. (PEG): "Diagnostik und Therapie des Zoster und der Postzosterneuralgie" (PDF). AWMF-Leitlinien-Register Nr. 013/023 (Stand: 24.5.2019)
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