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Abgestandenes Wasser: Trinken oder weg damit?


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Gut zu wissen
Abgestandenes Wasser – trinken oder weg damit?


Aktualisiert am 20.02.2024Lesedauer: 3 Min.
Eine Frau betrachtet ein Glas WasserVergrößern des Bildes
Manche Menschen zögern, abgestandenes Wasser zu trinken – aus gutem Grund? (Quelle: invizbk/getty-images-bilder)
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Wasser ist ein idealer Durstlöscher. Doch abgestandenes Wasser zu trinken, gilt nicht unbedingt als ratsam. Warum das so ist und was Sie beachten sollten.

In Deutschland steht die Qualität von Trinkwasser unter strenger Kontrolle. So darf das Wasser beispielsweise weder Krankheitserreger noch andere Stoffe in Mengen enthalten, die gesundheitsschädlich sein könnten. Daher lässt sich hierzulande auch frisches Leitungswasser normalerweise bedenkenlos trinken. Abgestandenes Wasser kann hingegen eine deutlich schlechtere Qualität haben.

Das Problem betrifft praktisch alle. Denn es passiert ständig, dass Trinkwasser in den Rohrleitungen von Häusern über längere Zeit steht, statt zu fließen: zum Beispiel über Nacht oder wenn die Bewohnerinnen und Bewohner abwesend sind. Aus jedem Wasserhahn, der seit mehreren Stunden nicht benutzt wurde, kommt also erst einmal abgestandenes Wasser – auch Stagnationswasser genannt.

Warum abgestandenes Wasser problematisch sein kann

Von fraglicher Qualität ist abgestandenes Wasser aus zwei Gründen: Erstens kann es schädliche Bakterien, Pilze und andere Mikroorganismen in größerer Menge enthalten als frisches Wasser. Zweitens können sich darin Fremdstoffe aus dem Material der Trinkwasserinstallation ansammeln (also aus Leitungen, Schläuchen, Rohrverbindern, Dichtungen und Armaturen).

Dass abgestandenes Wasser verkeimt sein kann, liegt vor allem daran, dass auch einwandfreies Trinkwasser nie völlig frei von Mikroorganismen ist. Diese sind aber für gewöhnlich harmlos und/oder nur in geringer (und somit unproblematischer) Konzentration im Wasser vorhanden. Wenn Wasser in der Leitung steht, können sich Mikroorganismen – auch schädliche – darin jedoch leichter vermehren. Je mehr Zeit ihnen dazu bleibt, desto höher ist die Keimbelastung.

Gleiches gilt für die Belastung von Leitungswasser mit Fremdstoffen wie Nickel, Kupfer, Eisen oder (selten) Blei. Dass sich aus dem Material der Trinkwasserinstallation Stoffe lösen und ins Wasser übergehen, lässt sich zwar nie ganz vermeiden – auch nicht bei technisch einwandfreien Installationen. Doch je älter abgestandenes Wasser aus der Leitung ist, desto größer kann die Menge der darin angesammelten Stoffe sein.

Abgestandenes Wasser in der Leitung – was tun?

Ob abgestandenes Wasser Keime oder Fremdstoffe in schädlicher Konzentration enthält, ist mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Daher empfehlen Fachleute, auf Nummer sicher zu gehen. Das bedeutet: Trinkwasser, das vier Stunden oder länger in der Leitung gestanden hat, sollte man nicht zur Zubereitung von Speisen und Getränken nutzen – sondern

  • aus einem vorübergehend (ab 4 Stunden) ungenutzten Wasserhahn das Wasser erst einmal so lange laufen lassen, bis es sich deutlich kühler anfühlt – dann ist es wieder frisch.
  • dauerhaft selten genutzte Wasserhähne – zum Beispiel im Gäste-WC, im Garten oder in einer leer stehenden (Ferien-)Wohnung – regelmäßig aufdrehen, um die Leitungen durchzuspülen.
  • bei voraussichtlich länger als 4-wöchiger Nichtnutzung von Wasserleitungen diese vorher vom übrigen Leitungsnetz abtrennen und bei erneuter Inbetriebnahme durchspülen.

Tipp: Wer abgestandenes Wasser nicht verschwenden möchte, kann es noch gut anderweitig einsetzen, etwa zum Putzen oder Blumengießen.

Wichtiger Hinweis

Abgestandenes Wasser vor dem Trinken abzukochen, macht nur hitzeempfindliche Krankheitserreger unschädlich. Gegen Fremdstoffe aus der Trinkwasserinstallation bewirkt Hitze jedoch nichts.

Auch abgefülltes Wasser kann schnell abgestanden sein

Dass abgestandenes Wasser Krankheiten auslösende Bakterien und sonstige Keime in erhöhter Konzentration enthält, ist in Deutschland eher unwahrscheinlich. Denn Trinkwasser ist hierzulande in der Regel frei von organischen Stoffen (wie Kohlenhydraten), die diese Mikroorganismen als Nahrung benötigen.

Anders sieht es aus, wenn jemand Trinkwasser abfüllt und offen stehen lässt: Dann sammeln sich darin nach und nach immer mehr Mikroorganismen an. Diese können beispielsweise aus der Umgebungsluft stammen oder beim Trinken über den Speichel ins Wasser gelangen. Das Wasser verkeimt nachfolgend umso schneller, je wärmer es ist und je mehr Licht und Luft es abbekommt.

Darum sollte über mehrere Tage offen bei Raumtemperatur abgestandenes Wasser nicht mehr getrunken werden. Wer jedoch beim Abfüllen von Trinkwasser in Flaschen die folgenden Tipps beherzigt, kann das Wasser auch noch nach mehreren Tagen bedenkenlos trinken:

  • Beim Abfüllen von Wasser auf gute Hygiene achten – also vorher die Hände waschen und die Wasserflasche gründlich reinigen.
  • Die Wasserflasche fest verschließen (auch nach jedem Öffnen) und möglichst kühl und dunkel aufbewahren oder zumindest vor direkter Sonneneinstrahlung schützen.
  • Das Wasser zum Trinken in ein Glas geben, statt direkt aus der Flasche zu trinken. Wer sich nicht daran hält, sollte das restliche Flaschenwasser möglichst schnell alleine aufbrauchen.
  • Aromazusätze wie Sirup, Saft oder Obst am besten nur ins Trinkglas statt in die Flasche geben, da sie die Verkeimung des Wassers fördern (oder die Flasche frisch zubereiten und rasch leer trinken).
  • Auch beim Aufsprudeln von Wasser auf gute Hygiene achten. Kohlensäure hemmt zwar die Vermehrung von Mikroorganismen. Doch wenn am Wassersprudler (vor allem an der Düse) Keime haften, kann selbst frisch aufgesprudeltes Wasser stark verkeimt sein.

Übrigens: Wasserfilter einzusetzen, um das Leitungswasser zu Hause von Keimen und Fremdstoffen zu befreien, ist aus gesundheitlicher Sicht normalerweise unnötig. Fachleute raten sogar davon ab. Wer sich dabei die geringste Nachlässigkeit erlaubt (also beispielsweise die Filterkartusche zu selten wechselt), riskiert nämlich, dass die Produkte selbst zur Keimquelle für das Wasser werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen des Umweltbundesamts: www.umweltbundesamt.de (Abrufdatum: 6.2.2024)
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