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Achenbach-Syndrom: Wenn der Finger plötzlich blau wird


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Meist Frauen betroffen
Finger plötzlich blau? Es könnte das Achenbach-Syndrom sein


Aktualisiert am 27.12.2023Lesedauer: 2 Min.
Frau betrachtet ihre HandinnenflächeVergrößern des Bildes
Beim Achenbach-Syndrom kommt es zu einer plötzlichen Blaufärbung und Schwellung eines oder mehrerer Finger. (Quelle: Victor_69/getty-images-bilder)
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Wenn die Innenseite eines Fingers anschwillt, schmerzt und blau wird, ist das beunruhigend – aber oft harmlos. Was hinter dem Achenbach-Syndrom steckt.

Vor kurzem noch die schweren Einkaufstaschen geschleppt und plötzlich färbt sich ein Finger auf der Innenseite blau und schwillt an: Das könnte auf das sogenannte Achenbach-Syndrom hinweisen. Es entsteht häufig nach einer mechanischen Belastung – wie etwa dem Tragen einer Tasche –, kann aber auch ohne ersichtlichen Auslöser auftreten.

Achenbach-Syndrom: Symptome meist typisch

Symptome des Achenbach-Syndroms sind:

  • plötzlich einsetzende, stechende oder brennende Schmerzen an der Innenseite eines Fingers (seltener der ganzen Hand)
  • nach wenigen Minuten: eine zunehmende Schwellung des betroffenen Fingers
  • nach 30 bis 60 Minuten: eine Blaufärbung durch einen Bluterguss, die sich bis in die Fingerbeere und Handinnenfläche ausdehnen kann

Das Achenbach-Syndrom kommt vor allem bei Frauen mittleren Alters vor. Männer sind nur selten betroffen. In den meisten Fällen entsteht es an einem oder wenigen Fingern gleichzeitig. Besonders häufig zeigt sich das Achenbach-Syndrom an den Innenseiten der Mittel-, Zeige- oder Ringfinger, nur selten an der ganzen Hand.

Manche Betroffene verspüren keine Schmerzen oder nur einen Juckreiz. Treten Schmerzen auf, lassen diese mit Einsetzen des Blutergusses langsam nach.

Mehr wissen

Das Achenbach-Syndrom ist nach dem Arzt Walter Achenbach (1921-2015) benannt. Fachleute bezeichnen das Achenbach-Syndrom auch als paroxysmales Fingerhämatom. Der Begriff "paroxysmal" bedeutet so viel wie "anfallsartig" und weist somit darauf hin, dass die Symptome plötzlich einsetzen. "Hämatom" ist der Fachbegriff für einen Bluterguss.

Ursachen: Ist das Achenbach-Syndrom gefährlich?

Das Achenbach-Syndrom ist nicht gefährlich. Die Symptome bilden sich von selbst zurück.

Die plötzliche Blaufärbung entsteht durch einen Bluterguss unter der Haut. Der Körper behebt den Schaden von selbst: Nach spätestens drei Tagen ist der Bluterguss verschwunden.

Die Ursachen des Achenbach-Syndroms sind bislang unklar. Viele Fachleute vermuten, dass der Bluterguss entsteht, weil eine kleine Vene (Venole) gerissen ist. Warum das passiert, ist nicht ausreichend erforscht. Eine Annahme ist, dass die Gefäßwände der Venolen bei betroffenen Personen schwächer sind als bei anderen Menschen. Andere Theorien gehen von einem Gewäßwandschaden durch eine allergische Reaktion oder einer neurovegetativen Störung als Ursache aus. Hormonelle Faktoren könnten ebenfalls eine Rolle spielen, da das Achenbach-Syndrom vor allem bei Frauen mittleren Alters vorkommt. Inwieweit etwa die Wechseljahre ein Auslöser sein könnten, ist nicht bekannt.

Kein Zusammenhang mit Schlaganfall

Das Achenbach-Syndrom wird gelegentlich auch als Fingerapoplexie bezeichnet. Dieser Name kann irreführend sein und an einen Schlaganfall denken lassen – denn dieser wird auch Apoplex oder Aploplexie genannt. Mit einem Schlaganfall hat das Achenbach-Syndrom jedoch nichts zu tun. Ob das Achenbach-Syndrom die Lebenserwartung senkt, lesen Sie hier.

Therapie: Was hilft gegen das Achenbach-Syndrom?

Eine Therapie ist beim Achenbach-Syndrom nicht nötig. Hilfreich kann es sein, den vom Bluterguss betroffenen Bereich vorübergehend zu kühlen und zu schonen.

Vorbeugen lässt sich dem Achenbach-Syndrom nicht. Wer es einmal hatte, bei dem tritt es mit erhöhter Wahrscheinlichkeit erneut auf.

Nicht zu verwechseln mit Raynaud-Syndrom

Das Achenbach-Syndrom ist nicht dasselbe wie das sogenannte Raynaud-Syndrom, das ebenfalls die Finger und/oder Zehen betrifft. Beim Raynaud-Syndrom handelt es sich um eine Durchblutungsstörung, bei der die Finger vorübergehend weiß und später teils bläulich-rötlich werden. Mehr zum Raynaud-Syndrom lesen Sie hier.

Wann zum Arzt?

Das Achenbach-Syndrom ist harmlos. Andere Erkrankungen können jedoch möglicherweise mit ähnlichen Symptomen einhergehen. Im Zweifel sollten Betroffene daher nicht zögern, ärztlichen Rat einzuholen.

In jedem Fall ist ein Arztbesuch fällig, wenn

  • die Schmerzen anhalten oder sogar stärker werden,
  • die Finger oder die Hand in ihrer Beweglichkeit deutlich eingeschränkt sind,
  • die Finger oder die Hand deutlich überwärmt sind und sich die Symptome auf die ganze Hand ausbreiten und/oder wenn
  • weitere Symptome wie Schüttelfrost oder Fieber hinzutreten.

Dann könnte eine andere Erkrankung vorliegen, die in jedem Fall behandelt werden muss.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Ludwig, M.: "Facharztwissen Angiologie". Springer, Berlin 2020
  • Weber-Fina, U.: "Was ist eigentlich das Achenbach-Syndrom?" PTAheute, Online-Publikation: www.ptaheute.de (Stand: 1.3.2023)
  • Gruber, G., Hansch, A.: "Blickdiagnosen Innere Medizin". Urban & Fischer bei Elsevier, München 2019
  • "Paroxysmales Fingerhämatom". Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Stand: August 2018)
  • Battegay, E.: "Differenzialdiagnose Innerer Krankheiten". Thieme, Stuttgart 2017
  • Reinhold, U., Koch, R., Dirschka, T.: "Notfälle in Dermatologie und Allergologie". Thieme, Stuttgart 2012
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