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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Lästige Beschwerden im Intimbereich Brennen in der Scheide ohne Ausfluss? Diese Ursachen sind möglich
Ein Brennen in der Scheide geht oft mit anderen vaginalen Beschwerden einher – aber nicht immer. Was es heißt, wenn das Brennen ohne Ausfluss auftritt.
Brennen, Juckreiz, veränderter oder vermehrter Ausfluss: Diese unangenehmen Beschwerden in der Scheide gelten als typische Anzeichen für eine Entzündung im Intimbereich – etwa infolge eines Infektes.
Doch was, wenn eine Frau ein Brennen in ihrer Scheide bemerkt, ihr Ausfluss aber weder besonders stark ist, noch andere Auffälligkeiten aufweist?
Gut zu wissen: Ausfluss aus der Scheide ist normal. Bei einer Frau im fruchtbaren Alter verändert er sich im Laufe des Zyklus. Ein gesunder Ausfluss ist glasig bis weißlich-gelblich und von gleichmäßig flüssiger oder cremiger bis schleimiger Konsistenz. Er stinkt nicht, sondern riecht leicht säuerlich oder nach nichts.
Brennen in der Scheide ohne Ausfluss – diese Gründe sind denkbar
Wenn eine Frau von einem Brennen in der Scheide spricht, meint sie häufig nicht (nur) die Scheide, sondern auch die Vulva. Die Scheide, auch Vagina genannt, ist ein etwa acht bis zehn Zentimeter langes, schlauchförmiges Organ, das die Gebärmutter mit der Vulva verbindet. Die Vulva bezeichnet die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane, also die inneren und äußeren Schamlippen, die Klitoris und den Venushügel.
Sowohl die Scheide als auch die Vulva kann schmerzhaft brennen, wenn sie durch äußere Einflüsse gereizt oder von einer Krankheit betroffen ist. Manchmal bleibt das Brennen dann auf die Scheide beziehungsweise die Vulva beschränkt, in vielen Fällen ist es in beiden Bereichen spürbar.
Je nach Ursache können neben dem Brennen in der Scheide noch andere Symptome auftreten. Das ist aber nicht zwingend so: Mitunter ist ein Brennen oder Jucken das erste Anzeichen für eine Erkrankung, und der Ausfluss weist erst in deren weiterem Verlauf merkliche Veränderungen auf. Das kann beispielsweise bei einer Pilzinfektion vorkommen. (Bei Frauen, die mit wiederkehrenden Pilzinfektionen in der Scheide zu tun haben, kann der Ausfluss auch unauffällig bleiben.)
Darüber hinaus gibt es jedoch noch zahlreiche andere denkbare Gründe für ein Brennen in der Scheide ohne Ausfluss – beziehungsweise ohne krankhaft wirkenden Ausfluss. Dazu zählen:
- altersbedingte Veränderungen im Hormonhaushalt: Wenn der Spiegel des Geschlechtshormons Östrogen im Körper der Frau sinkt, kann die Scheidenschleimhaut dünner, empfindlicher und trockener werden – und somit anfälliger für Reizungen und Infektionen.
- eine sogenannte Vulvodynie, eine chronische Schmerzstörung der Vulva, deren Ursache noch nicht genau geklärt ist
- eine Reizung der Scheide und/oder Vulva, etwa durch strapaziöse Sexualpraktiken, falsche Hygienemaßnahmen oder zu enge Kleidung
- eine Kontaktallergie, zum Beispiel gegen Wasch- und Reinigungsmittel, Binden oder Bestandteile von Verhütungsmitteln (etwa latexhaltige Kondome)
- Lichen sclerosus genitalis, eine nicht-infektiöse, chronische Hautkrankheit, die unter anderem gerötete, später weißlich veränderte Stellen, Juckreiz oder Schmerzen, Schmerzen beim Geschlechtsverkehr, und/oder Probleme beim Wasserlassen verursacht, vor allem im Bereich der Vulva
Diese Aufzählung liefert nur einige Beispiele, keine vollständige Aufzählung aller möglichen Ursachen. Was bei einer Frau zu einem Brennen in der Scheide geführt hat, kann nur eine Ärztin oder ein Arzt sicher feststellen. Eine geeignete Anlaufstelle ist die gynäkologische Praxis.
Hinweis: Wenn das Brennen beim Wasserlassen zu spüren ist, könnte auch ein Harnwegsinfekt dahinterstecken. In diesem Fall entspringt das Brennen allerdings nicht wirklich der Scheide, sondern eher der Harnblase und der Harnröhre. Die Harnröhre mündet oberhalb des Scheideneingangs. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Brennen in der Scheide ohne Ausfluss – was tun?
Im besten Fall erledigt sich das Problem rasch und mehr oder weniger von selbst: Hat etwa eine vorübergehende Reizung zu einem Brennen in der Scheide ohne Ausfluss geführt, dann besteht die Chance, dass sich die Haut wieder erholt – auch ohne gezielte Therapie. Die Voraussetzung dafür ist natürlich, dass die Betroffene weitere Reizungen vermeidet und ihren Intimbereich vor unnötigen Belastungen schützt.
Insbesondere ist es ratsam,
- die Vulva ausschließlich mit Wasser (anstatt mit Seife) zu waschen,
- Unterhosen aus Baumwolle anstatt aus Synthetikmaterialien zu tragen,
- auf zu eng sitzende Hosen zu verzichten,
- beim Wäschewaschen keinen Weichspüler zu verwenden,
- eventuell allergieauslösende Stoffe wie Latex in Kondomen zu meiden (und stattdessen latexfreie Kondome zu benutzen).
Wenn das Brennen in der Scheide ohne Ausfluss dennoch anhält oder immer wieder auftritt, ist es ratsam, sich ärztlich untersuchen zu lassen. Eine Gynäkologin oder ein Gynäkologe kann anhand der Symptome und durch eine sorgfältige Untersuchung feststellen, was mit der Scheide und/oder Vulva los ist. Ist die Ursache geklärt, lassen sich die Beschwerden in vielen Fällen durch eine gezielte Behandlung lindern.
Diese kann sich je nach Ursache sehr unterschiedlich gestalten. Bei Infektionen kommen in der Regel Medikamente zum Einsatz, die die Erreger beseitigen. Im Falle einer Vulvodynie setzt sich die Behandlung für gewöhnlich aus mehreren Maßnahmen zusammen, deren Wirksamkeit allerdings noch nicht ausreichend erforscht ist. Üblich sind etwa eine Physiotherapie (zur Entspannung der Beckenbodenmuskulatur), Entspannungstechniken (zum Beispiel autogenes Training) und/oder eine Psychotherapie.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 6.12.2024)
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de ((Abrufdatum: 6.12.2024)
- Online-Informationen von MSD Manual: www.msdmanuals.com (Abrufdatum: 6.12.2024)
- Online-Informationen von gesund.bund.de: gesund.bund.de (Abrufdatum: 6.12.2024)
- Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 6.12.2024)
- Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe e.V. (DGGG): "S2k-Leitlinie Vulvovaginalkandidose" (PDF) AWMF-Leitlinien-Register Nr. 015-072 (Stand: 9.10.2020)
- Fehm, T., et al.: "Gynäkologie - Differenzialdiagnostik und Differenzialtherapie". Urban & Fischer bei Elsevier (Verlag), München 2020
- Paladine, H. L., et al.: "Vaginitis: Diagnosis and Treatment". American Family Physician, Vol. 97, Iss. 5, pp. 321-329 (März 2018)