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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Selbstbehandlung birgt Risiken Brennen in der Scheide und vermehrter Harndrang – helfen Hausmittel?
Ein Brennen in der Scheide und häufigen Harndrang gilt es ärztlich abklären zu lassen. Hausmittel sind zur Behandlung ungeeignet. Warum, lesen Sie hier.
Wenn eine Frau ungewöhnlich oft Wasser lassen muss und dabei – und unter Umständen auch sonst – ein Brennen verspürt, steckt in vielen Fällen ein Harnwegsinfekt dahinter. (Mehr hierzu erfahren Sie im Artikel: Woran man eine Blasenentzündung erkennt.)
In diesem Fall entspringt das Brennen allerdings nicht wirklich der Scheide, sondern eher der Harnblase und der Harnröhre. Zur Orientierung:
- Die Scheide, auch Vagina genannt, ist ein etwa acht bis zehn Zentimeter langes, schlauchförmiges Organ, das die Gebärmutter mit der Vulva verbindet.
- Die Vulva bezeichnet die äußeren weiblichen Geschlechtsorgane, also die inneren und äußeren Schamlippen, die Klitoris und den Venushügel.
- Die Harnröhre mündet oberhalb des Scheideneingangs.
Neben einer Harnwegsinfektion kommen noch zahlreiche weitere Ursachen für häufigen Harndrang infrage – beispielsweise eine Beckenbodensenkung, ein Harnsteinleiden oder eine sogenannte überaktive Blase.
Ebenso kann es für ein Brennen in der Scheide vielerlei Erklärungen geben. Generell ist das Brennen meist ein Anzeichen dafür, dass die Schleimhaut beziehungsweise Haut im Intimbereich gereizt oder entzündet ist – etwa durch falsche Hygienemaßnahmen, zu enge Kleidung, strapaziöse Sexualpraktiken oder auch bestimmte Krankheitserreger. Einen Überblick über typische Auslöser von Entzündungen der Scheide und/oder Vulva finden Sie im Artikel Leichtes Brennen in der Scheide – das könnte der Grund sein.)
Brennen in der Scheide und Harndrang – Hausmittel sind keine gute Idee
Ob die Beschwerden tatsächlich durch einen Harnwegsinfekt entstanden sind oder ihnen eine andere Ursache zugrunde liegt, lässt sich nur durch eine medizinische Untersuchung sicher feststellen. Ein Besuch in der ärztlichen Praxis ist somit unbedingt zu empfehlen. Die Ärztin oder der Arzt kann nach einer sorgfältigen Diagnostik beurteilen, welche Behandlung notwendig ist, und im besten Fall dafür sorgen, dass die Symptome schnell wieder abklingen.
Manchmal kommen dazu Antibiotika zum Einsatz, die die für den Infekt verantwortlichen Bakterien bekämpfen. Bei einem Harnwegsinfekt wird der Körper häufig auch aus eigener Kraft mit den Erregern fertig. Dann besteht die Behandlung schlicht darin, abzuwarten und nötigenfalls Schmerzmittel zu nehmen.
Was gängige Hausmittel wie Tees (oder vermehrtes Trinken im Allgemeinen) bei Harnwegsinfekten bringen, ist bisher nicht ausreichend erforscht. Wärme, etwa in Form einer Wärmflasche, kann die Schmerzen vielleicht etwas erträglicher machen, nicht aber dem Infekt entgegenwirken.
Studien legen nahe, dass Säfte, Tabletten oder Kapseln mit Cranberry möglicherweise zur Vorbeugung von Blasenentzündungen beitragen können. Ob und inwieweit sie auch zur Behandlung taugen, ist unklar.
Auch wenn der Harndrang und das Brennen in der Scheide (und/oder Vulva) andere Ursachen haben als einen Harnwegsinfekt, sind Hausmittel zur Behandlung ungeeignet. Zwar heißt es auf verschiedenen Ratgeberseiten im Internet, das Brennen lasse sich zum Beispiel mithilfe von Joghurt, Honig, Kokosöl, Aloe vera, Salbei oder gar Knoblauchzehen in den Griff bekommen.
Dafür gibt es aber keine wissenschaftlichen Belege. Wenn die Schleimhaut und/oder Haut im Intimbereich entzündet sind, hilft normalerweise nur eine ursächliche Behandlung. (Genaueres ist im Artikel Brennen in der Scheide – darum sind Hausmittel nicht zu empfehlen nachzulesen.)
Harndrang und Brennen in der Scheide – welche Hausmittel sind sinnvoll?
Gewisse einfache Maßnahmen eignen sich durchaus zur begleitenden Behandlung – unabhängig davon, was die Beschwerden ausgelöst hat. Beispielsweise:
- die Vulva ausschließlich mit Wasser (anstatt mit Seife) waschen
- Unterhosen aus Baumwolle anstatt aus Synthetikmaterialien tragen
- zu eng sitzende Hosen vermeiden
- auf das Rauchen verzichten (um die Durchblutung der Scheide nicht zu beeinträchtigen)
- beim Wäschewaschen keinen Weichspüler verwenden
Im Allgemeinen ist es empfehlenswert, den Intimbereich sorgsam zu pflegen und vor unnötigen Belastungen zu schützen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
- Herold, G.: "Herold Innere Medizin". Selbstverlag, Köln 2024
- Online-Informationen von AMBOSS: www.amboss.com (Abrufdatum: 29.11.2024)
- Online-Informationen von Deximed: deximed.de (Abrufdatum: 29.11.2024)
- Online-Informationen von MSD Manual: www.msdmanuals.com (Abrufdatum: 29.11.2024)
- Online-Informationen des Instituts für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen: www.gesundheitsinformation.de (Abrufdatum: 29.11.2024)
- Mylonas, I.: "Infektionen in Gynäkologie und Geburtshilfe". Urban & Fischer Verlag/Elsevier GmbH, München 2024