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Hohe Cholesterinwerte: Für eine Gruppe besonders gefährlich


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Experten raten zum Check
Cholesterin: Hohe Werte sind bei Jüngeren besonders gefährlich


Aktualisiert am 26.09.2021Lesedauer: 3 Min.
Ablagerung verengt Arterie: Wenn jüngere Menschen hohe Cholesterinwerte haben, spricht man von Hypercholesterinämie. Wird die Krankheit zu spät entdeckt, können Herz und Gefäße geschädigt werden.Vergrößern des Bildes
Ablagerung verengt Arterie: Wenn jüngere Menschen hohe Cholesterinwerte haben, spricht man von Hypercholesterinämie. Wird die Krankheit zu spät entdeckt, können Herz und Gefäße geschädigt werden. (Quelle: KATERYNA KON/SCIENCE PHOTO LIBRARY/getty-images-bilder)
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Jüngere Menschen machen machen sich kaum Gedanken über zu hohes Cholesterin und lassen ihr Blut nur selten regelmäßig untersuchen. Ein Fehler, der fatale Folgen haben kann. Denn hohe Blutfettwerte in jungen Jahren sind gar nicht so selten.

Hohe Cholesterinwerte sind nicht erst in der zweiten Lebenshälfte gefährlich. Denn auch bei jungen Menschen belasten sie das Herz-/Kreislaufsystem. Da sie oft unerkannt bleiben, ist das Infarkt- und Schlaganfall-Risiko der Betroffenen sogar besonders hoch. Experten empfehlen daher, schon früh zum Cholesterin-Check zu gehen.

Hoher Cholesterinspiegel wird oft vererbt

Wenn Jüngere oder schlanke Menschen, die sich gesund ernähren und viel bewegen, dauerhaft hohe Cholesterinwerte haben, liegt meist eine familiäre oder primäre Hypercholesterinämie vor. Sie gehört zu den häufigsten genetischen Stoffwechselerkrankungen.

Kritische Werte von mehr als 240 mg/dl erreichen fünf Prozent der 18- bis 29-Jährigen und 14 Prozent der 30- bis 40-Jährigen. Schätzungen zufolge leiden etwa 160.000 bis 200.000 Menschen an einer familiären Hypercholesterinämie. Das entspricht etwa 30 Prozent aller Patienten mit hohen Cholesterinwerten.

Cholesterin verursacht keine Beschwerden

Erhöhte Werte des so genannten "schlechten" LDL-Cholesterins (LDL-C) sind ein wesentlicher Risikofaktor für Herz- und Gefäßkrankheiten sowie Schlaganfall. Da erhöhte Cholesterinwerte zunächst keine Symptome oder Schmerzen verursachen, bleiben sie häufig längere Zeit unentdeckt.

Aus diesem Grund ist es wichtig, die Cholesterinwerte regelmäßig messen zu lassen und bei Auffälligkeiten früh zu reagieren. Eine regelmäßige Kontrolle des LDL-C gehört für Patienten zum Pflichtprogramm, die bereits eine Herz-Kreislauf-Erkrankung haben, Diabetiker sind oder die ihre Cholesterinwerte trotz Medikamenten nicht ausreichend senken können. Doch auch für jüngere Menschen lohnt es sich, einen Herz-Kreislauf-Check zu machen, bei dem auch die Cholesterinwerte bestimmt werden.

Gefahr durch hohe Cholesterinwerte in jungen Jahren

"Junge Menschen können oftmals nicht glauben, dass auch sie von einer Herz-Kreislauf-Erkrankung, die durch zu hohe Cholesterinwerte verursacht wurde, betroffen sein können", sagt Michaela Wolf, Vorsitzende der CholCo e.V. Patientenorganisation für Patienten mit familiärer Hypercholesterinämie oder anderen schweren genetischen Fettstoffwechselstörungen. Wer als junger Mensch bereits erhöhte Blutfettwerte hat, sollte diese unbedingt behandeln lassen. Denn über die Jahre summieren sich die Schäden durch die Gefäßablagerungen. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen ist damit noch viel höher als für Personen, deren Werte erst in späteren Lebensjahren steigen.

Defektes Gen als Übeltäter

"Hohes Cholesterin in jungen Jahren ist gefährlich. Das dürfte ähnlich sein wie beim Rauchen, wo das individuelle Risiko stark von der Gesamtzahl der Zigaretten abhängt, die über das ganze Leben geraucht wurden", sagt Professor Oliver Weingärtner, Kardiologe am Klinikum Oldenburg auf den Herztagen der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie in Berlin.

Die familiäre Hypercholesterinämie (FH) ist vererbbar und wird durch ein defektes Gen ausgelöst. Dadurch können die Körperzellen das LDL-Cholesterin nicht ausreichend aufnehmen. Es zirkuliert weiter im Blut und lagert sich schließlich im Inneren der Blutgefäße ab. Das wiederum erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall.

Cholesterin-Screening hilft Risiken erkennen

Für den behandelnden Arzt ist es wichtig, Personen mit einem hohen familiären Risiko zu erkennen und früh zu behandeln. Daher sei ein Screening, also Blutuntersuchungen möglichst vieler, scheinbar gesunder Menschen auch in jüngeren Jahren wichtig, sagt Weingärtner.

Beim Screening setzen die Niederlande Maßstäbe, berichtet der Experte. Wenn dort bei einem jungen Menschen ein LDL-Spiegel über 190 mg/dL gefunden wird, so folgt ein genetisches Screening und bei Identifikation eines Risiko-Gens eine Untersuchung. Werden die Ärzte fündig, werden auch alle Verwandten ersten Grades, also Eltern, Kinder und Geschwister, untersucht und gegebenenfalls behandelt.

Behandlung: Medikamente, Ernährung und Sport

Wenn eine familiäre Hypercholesterinämie rechtzeitig erkannt wird, kann eine frühzeitige Behandlung mit cholesterinsenkenden Medikamenten (Statinen) das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen eingeläutet werden. Ziel ist ein Cholesterinwert von unter 100 mg/dl, bei bereits geschädigten Gefäßen sollte der Wert unter 70 mg/dl liegen. Wichtig ist auch, dass die Betroffenen sich viel bewegen, Ausdauersport betreiben und die Ernährung fettarm und reich an Ballaststoffen ist.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Deutsche Herzstiftung e.V.
  • CholCo e.V.: Patientenorganisation für Patienten mit Familiärer Hypercholesterinämie oder anderen schweren genetischen Fettstoffwechselstörungen
  • Deutsche Gesellschaft zur Bekämpfung von Fettstoffwechselstörungen und ihren Folgeerkrankungen DGFF
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