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Brustkrebs Therapie: Diese Therapieformen machen Hoffnung


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Überlebenschancen gestiegen
Diese Brustkrebs-Therapien machen Frauen Hoffnung


Aktualisiert am 22.05.2023Lesedauer: 4 Min.
Ärztin zeigt einer Frau den Befund der Mammographie: Es gibt heutzutage verschiedene Therapien um Brustkrebs zu behandeln.Vergrößern des Bildes
Eine Ärztin zeigt einer Frau einen Röntgen-Befund: Es gibt heutzutage verschiedene Therapien, um Brustkrebs zu behandeln. (Quelle: Lordn/getty-images-bilder)
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Die Chancen auf Heilung von Brustkrebs haben sich stark verbessert. Eine Expertin erklärt, welche Behandlungen bei welcher Form von Brustkrebs wirksam sind.

Brustkrebsbehandlung: Nicht metastasierter Brustkrebs

Bei der Brustkrebsbehandlung unterscheiden Experten zwei Zielsetzungen: den Brustkrebs zu heilen oder die Lebenszeit der Patientinnen zu verlängern. Brustkrebs ist dann heilbar, wenn das Tumorgewebe noch auf die Brust beschränkt ist, sich also keine Tochtergeschwüre (Metastasen) im Körper gebildet haben. Dann kann durch eine Brustoperation der Krebs entfernt werden. Der Eingriff erfolgt abhängig vom Krankheitsbild brusterhaltend (in etwa 70 Prozent der Fälle) oder brustentfernend (Mastektomie).

Um das Rückfallrisiko (Rezidivrisiko) nach der Krebsoperation zu senken, wird eine sogenannte adjuvante Behandlung angeschlossen. Diese kann aus einer einzelnen Behandlungsmethode bestehen oder aus der Kombination mehrerer. Es stehen beispielsweise die Chemotherapie, die Strahlentherapie, die Hormontherapie sowie die neueren, zielgerichteten Krebstherapien zur Verfügung.

Zielgerichtete Brustkrebs-Therapien: Was ist das?

Die zielgerichtete Krebstherapie, die sogenannte "target therapy“, blockiert mit Hilfe medikamentöser Wirkstoffe bestimmte Vorgänge in den Krebszellen, die für das Wachstum verantwortlich sind. Die Antikörpertherapie gegen den humanen epidermalen Wachstumsfaktor-Rezeptor Typ 2 (HER2) ist ein Beispiel für eine neuere zielgerichtete Brustkrebs-Therapie. Die bei der zielgerichteten Brustkrebs-Therapie eingesetzten Medikamente nützen allerdings nicht allen betroffenen Frauen: Die Zielstrukturen, gegen die sich die Wirkstoffe richten, müssen im Tumorgewebe nachweisbar sein. Sonst kann die Therapie nicht wirken. Kurz gesagt: Der Tumor muss auf die Arzneien ansprechen.

Frau Dr. Susanne Weg-Remers ist Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Nach ihrem Abschluss hat sie in der Inneren Medizin sowie in der klinischen und Grundlagenforschung für Krebs gearbeitet.
Frau Dr. Susanne Weg-Remers (Quelle: KID-Image)


Frau Dr. Susanne Weg-Remers ist Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. Sie in der Inneren Medizin sowie in der klinischen und Grundlagenforschung für Krebs gearbeitet.

Chemotherapie nach der Brustkrebs-OP?

Oftmals besteht Unsicherheit, ob auf die Brustkrebs-Operation eine Chemotherapie folgen soll oder nicht. Die Nebenwirkungen sind sehr stark, das Risiko für bestimmte Langzeit- und Spätfolgen groß. "Diese Entscheidung wird seit etwa zwei Jahren mit Hilfe prognostischer Tests erleichtert. Das Krebsgewebe wird auf bestimmte biologische Marker untersucht und so eine biologische Signatur des Tumors erstellt“, sagt Dr. Susanne Weg-Remers, Leiterin des Krebsinformationsdienstes (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) in Heidelberg. "Waren der operierte Tumor klein, die Tumorzellen hormonrezeptor-positiv und HER2-negativ, die Lymphknoten der Achseln frei und deutet der Test an, dass das Rückfallrisiko gering ist, kann der Patientin eine Chemotherapie erspart bleiben."

Brustkrebsbehandlung: Metastasierter Brustkrebs

Hat der Brustkrebs bereits Tochtergeschwüre gebildet, ist die Chance auf Heilung gering. Die klinischen Verläufe können jedoch sehr unterschiedlich sein. Das Ziel der Therapie besteht darin, die Lebenszeit der Patientin zu verlängern, bei einer guten Lebensqualität. In dieser Situation geben unter anderem Chemotherapie, Antihormontherapie, verschiedene zielgerichtete Therapien sowie die Immuntherapie Hoffnung. Wichtig ist es, vor der Behandlung noch einmal die Eigenschaften der Metastasen zu bestimmen. So kann die Therapie besser an die Erkrankung angepasst werden.

Die Antihormontherapie, auch Hormonentzugstherapie genannt, setzt an der Bildung oder der Wirkung des Sexualhormons Östrogen an. Dieses fördert das Wachstum der Krebszellen. Antihormone werden dann eingesetzt, wenn die Tumorzellen Hormonrezeptoren aufweisen. "Es gibt eine ganze Reihe von Medikamenten mit unterschiedlichen Wirkmechanismen, die zur Antihormontherapie verwendet werden können", erklärt die Krebsexpertin.

Wird auf den Brustkrebszellen der Wachstumsfaktor HER-2 nachgewiesen, so wird meist eine Chemotherapie kombiniert mit einer gegen HER-2 gerichteten Therapie einer antihormonellen Behandlung vorgeschaltet. Darüber hinaus stehen weitere zielgerichtete Medikamente zur Behandlung von Patientinnen mit metastasiertem Brustkrebs zur Verfügung.

Krebsimmuntherapie: So funktioniert sie

Eine Krebsimmuntherapie kann das körpereigene Immunsystem so aktivieren, dass es die Krebszellen aufspürt, die sich mithilfe bestimmter Tarnversuche für das Immunsystem unsichtbar machen. Für den Tarnvorgang machen sich die Krebszellen bestimmte "Checkpoints" des Immunsystems zunutze. Diese Kontrollpunkte auf der Zelloberfläche, beispielsweise PD-L1, benötigt das Immunsystem, um Immunreaktionen in Gang zu setzen und zu beenden.

Bestimmte Krebszellen sowie Immunzellen im Tumorgewebe haben die Fähigkeit, Merkmale auf der Zelloberfläche nachzuahmen und dem Immunsystem so vorzugaukeln, sie seien harmlos. Die Checkpoint-Inhibitoren, die bei der Immuntherapie zur Anwendung kommen, sollen das Immunsystem für diese Tarnung der Krebszellen sensibilisieren.

Neu, aber nicht für jede Patientin geeignet

Allerdings ist die Immuntherapie gegen Krebs, so gut der Ansatz klingen mag, kein Wundermittel. "Die Immuntherapie ist nicht zur Heilung von Brustkrebs geeignet. Sie wird bei metastasiertem Brustkrebs nur in wenigen Situationen eingesetzt", sagt Weg-Remers.

Das kann bei Patientinnen der Fall sein, die einen triple-negativen Brustkrebs haben, und auf deren Tumorzellen der PD-L1-Rezeptor nachweisbar ist. Das heißt, die Krebszellen enthalten keine Bindungsstellen (Rezeptoren) für die Hormone Östrogen oder Progesteron und auch der humane epidermale Wachstumsfaktor-Rezeptor Typ 2 (HER2) ist nicht ausgeprägt. Bei dieser Tumorart kann also weder die Hormonentzugstherapie noch die gegen HER2 gerichtete Behandlung Wirkung zeigen. Die Patientinnen dürfen jedoch in der metastasierten Situation noch keine Chemotherapie erhalten haben.

Individuelle Anpassung der Behandlung

Viele Brustkrebs-Patientinnen erhoffen sich die "eine" erfolgreiche Brustkrebsbehandlung. Doch es ist nicht möglich, pauschale Empfehlungen für oder gegen eine bestimmte Therapieform zu geben. Die Behandlung von Brustkrebs wird immer individuell an die Patientin angepasst. Es spielen viele verschiedene Faktoren eine Rolle, darunter das Alter und der Gesundheitszustand der Patientin im Allgemeinen, die biologischen Merkmale des Krebsgewebes und das Stadium der Krebserkrankung.

Ebenso besteht das Risiko, dass zu Beginn erfolgreiche Therapieansätze plötzlich an Wirksamkeit einbüßen: Die Krebszellen werden resistent gegen die Behandlung. Das ist beispielsweise der Fall, wenn Krebszellen ihren Stoffwechsel so anpassen, dass sie Medikamente schneller abbauen können. Oder wenn sie neue Mutationen bilden, die die Wirkmechanismen bestimmter Arzneimittel umgehen.

"Welche Therapieform erfolgsversprechend ist und in wieweit es mit ihr gelingt, das Krebswachstum aufzuhalten, ist von Fall zu Fall verschieden. Brustkrebs ist eine sehr komplexe Krebserkrankung, die auch viele Jahre nach der Krebsbehandlung zurückkehren kann", sagt die Krebsexpertin. "Das Positive aber ist: Dank der Fortschritte der Medizin ist in den letzten Jahren die Sterblichkeitsrate bei Brustkrebs gesunken – von 30 auf knapp 20 Prozent."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Interview
  • Krebsinformationsdienst (KID) am Deutschen Krebsforschungszentrum Heidelberg (DKFZ)
  • Deutsche Krebsgesellschaft e. V.
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