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Allergietest: Formen, Kosten und welcher Arzt zuständig ist


Hauttest, Pricktest und Co.
Juckender Hautausschlag? So finden Allergietests die Ursache

mp , Michael van den Heuvel

Aktualisiert am 18.05.2024Lesedauer: 5 Min.
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Mit einem Allergietest wird geprüft, ob eine Person auf bestimmte Substanzen allergisch reagiert. (Quelle: bluecinema/getty-images-bilder)

Hausstaub, Schimmelpilze, Tierhaare: Es gibt viele Stoffe, auf die der Körper allergisch reagieren kann. Um den Auslöser zu finden, hilft ein Allergietest.

Eine Allergie kann zahlreiche Beschwerden verursachen – zum Beispiel Hautausschlag, Schnupfen oder Magen-Darm-Probleme. Manchmal sind die Symptome nur mild ausgeprägt. Sie können aber auch die Lebensqualität stark einschränken. Und in manchen Fällen sind allergische Reaktionen sogar lebensbedrohlich. Wenn die Allergiesymptome den Alltag beschwerlich machen oder der Verdacht besteht, dass es sich um eine Allergie handeln könnte, ist es ratsam, einen Allergietest zu machen.

Vor dem Arzttermin empfiehlt es sich, wichtige Informationen zu Beschwerden und zu vielleicht schon bekannten Auslösern zusammenzustellen. Auch die Information, ob Familienangehörige an ähnlichen Symptomen leiden, kann wichtig sein.

Wie funktioniert ein Allergietest?

Eine Allergie wird durch bestimmte Eiweißstoffe ausgelöst, die von Tieren oder Pflanzen stammen und eigentlich harmlos sind. Bei einer Allergie stuft das Immunsystem diese Eiweiße, die sogenannten Allergene, jedoch als schädlich ein und bekämpft sie wie einen Krankheitserreger. Das führt dann – je nach Allergie – zu Atemwegs-Symptomen, Hautausschlag, Entzündungsreaktionen oder Magen-Darm-Problemen.

Mithilfe eines Allergietests wird überprüft, auf welche Allergene die Patientin oder der Patient reagiert. Es gibt unterschiedliche Allergietests. Das Prinzip ist jedoch bei allen das gleiche: Der Körper wird verschiedenen potenziellen Allergenen ausgesetzt und dann wird beobachtet, was passiert.

Welche Allergietests gibt es?

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, um herauszufinden, ob eine Allergie besteht und auf welche Stoffe eine Person allergisch reagiert. Zu gängigen Allergietests zählen

  • Hauttests
  • Pricktests
  • Intrakutantests
  • Reibetests
  • Epikutantests
  • Antikörpertests
  • Provokationstests

Hauttest

Um eine Allergie festzustellen, kommen in der Regel zuerst verschiedene Hauttests zum Einsatz. Sie ermöglichen es zum Beispiel, Allergien gegen Tierhaare, Baumpollen, Hausstaubmilben oder Schimmelpilze zu diagnostizieren. Bei einem Hauttest werden die verdächtigen Substanzen direkt auf die Haut aufgebracht, um zu prüfen, ob eine entsprechende Reaktion entsteht.

Pricktest

Der wohl bekannteste und am häufigsten eingesetzte Allergietest ist der Pricktest. Ärztinnen und Ärzte wenden ihn an, wenn der Verdacht auf eine Allergie vom Soforttyp besteht. Das sind Allergien, bei denen der Kontakt mit den Allergenen innerhalb weniger Minuten zu Symptomen führt. Zu Allergien vom Soforttyp gehören zum Beispiel allergischer Schnupfen, Nahrungsmittel- oder Insektengiftallergien sowie allergisches Asthma.

Beim Pricktest tropft die Ärztin oder der Arzt Lösungen mit den verschiedenen Allergenen auf die Haut am Rücken oder am Unterarm. Dann pikst sie oder er mit einer Lanzette durch die Tropfen, sodass die Lösung in die Haut gelangt. Wenn die Hautstellen nach ein paar Minuten Rötungen oder Quaddeln aufweisen, spricht dies für eine allergische Reaktion auf den jeweiligen Stoff.

Wichtig zu beachten bei diesem Allergietest: Medikamente gegen Allergien sollten vorher nicht eingenommen werden, da sie das Testergebnis möglicherweise verfälschen.

Intrakutantest

Beim Intrakutantest spritzt die Ärztin oder der Arzt die Testlösung mit einer Nadel oberflächlich in die Haut und überprüft dann nach ein paar Minuten, ob sich eine allergische Reaktion zeigt. Der Intrakutantest kommt in der Regel nur noch bei konkretem Verdacht zum Einsatz oder wenn beim Prick-Allergietest Medikamente das Ergebnis beeinflusst haben.

Reibetest

Der Reibetest überprüft, ob bereits der einfache Kontakt des Allergens mit der Haut ausreicht, um eine allergische Reaktion hervorzurufen. Hierfür reibt die Ärztin oder der Arzt den verdächtigen Stoff auf die Haut. Über die Haarwurzeln dringt die Substanz in die Haut und löst hier – wenn sich der Verdacht bestätigt – Allergiesymptome aus.

Epikutantest

Der Epikutantest kommt zum Einsatz, um eine Kontaktallergie abzuklären. Kontaktallergien sind Reaktionen vom Spättyp. Das bedeutet, dass zwischen dem Kontakt mit dem Allergen und dem Auftreten der Symptome mehrere Stunden oder sogar Tage vergehen. Einer der häufigsten Vertreter dieser Kontaktallergien ist die Nickelallergie. Doch auch viele Stoffe, mit denen Menschen etwa berufsbedingt in Kontakt kommen, lösen Reaktionen aus, die mithilfe des Epikutantests abgeklärt werden.

Hierfür klebt der die Ärztin oder der Arzt spezielle Pflaster auf den Rücken der Patientin oder des Patienten, die die verschiedenen Teststoffe enthalten. Die Pflaster bleiben dann für ein bis zwei Tage auf der Haut. Meist ist es bereits dann möglich, das Ergebnis abzulesen. In einigen Fällen zeigt sich die Reaktion jedoch erst nach 72 Stunden oder sogar nach noch längerer Zeit.

Eine Sonderform des Epikutantests ist der Photo-Patch-Test. Er ermöglicht es, eine Kontaktallergie abzuklären, die durch zusätzliche Lichteinwirkung entsteht. Fachleute sprechen von einer Photokontaktallergie. Um sie aufzuspüren, wird die Haut rund 24 Stunden nach dem Allergen-Kontakt mit UV-A-Licht bestrahlt. Das Ergebnis zeigt sich nach etwa zwei bis fünf Tagen, manchmal erst nach sieben Tagen.

Antikörpertests

Um das Ergebnis eines Hauttests zu bestätigen oder wenn ein Hauttest nicht durchführbar ist oder nicht aussagekräftig genug war, kommen Bluttests infrage. Hierbei wird das Blutserum auf bestimmte Eiweißmoleküle untersucht, sogenannte IgE-Antikörper, die der Körper bei einer Allergie bildet. Anhand dieser spezifischen Antikörper lässt sich unterscheiden, ob ein Mensch zum Beispiel auf Baumpollen, Tierhaare oder bestimmte Nahrungsmittel allergisch ist.

Provokationstest

Wenn die Hauttests oder die Antikörpertests kein eindeutiges oder ein widersprüchliches Ergebnis geliefert haben, besteht noch die Möglichkeit, einen Provokationstest durchzuführen. Der Provokationstest weist eine Allergie gegen einen bestimmten Stoff nach oder schließt ihn aus. Hierbei wird eine allergische Reaktion bewusst provoziert, indem die Patientin oder der Patient dem möglicherweise allergieauslösenden Stoff direktausgesetzt wird.

Allergene aus der Luft, zum Beispiel Baumpollen, werden über eine Inhalation getestet, eine Nahrungsmittelallergie, indem das Lebensmittel über den Mund aufgenommen wird. Ein Provokations-Allergietest gegen Medikamente erfolgt so, wie das Medikament auch normalerweise verabreicht werden würde – also zum Beispiel über den Mund Bei Verdacht auf eine Insektengiftallergie wird tatsächlich ein Insektenstich provoziert und abgewartet, ob es zu Symptomen kommt.

Provokationstests sind grundsätzlich riskant. Es besteht die Gefahr, dass es zu einem allergischen Schock kommt. Daher dürfen sie nur in einer kontrollierten Umgebung unter Aufsicht von medizinischem Personal durchgeführt werden.

Bei welchem Arzt macht man einen Allergietest?

Die beste Anlaufsteller für einen Allergietest ist eine Allergologin oder ein Allergologe.

Bei entsprechender Weiterbildung können Fachärztinnen und Fachärzte die Zusatzbezeichnung “Allergologie” erhalten. Oft handelt es sich um Hautärztinnen oder Hautärzte, aber auch

auch Fachärztinnen und Fachärzte für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, Pneumologie oder Kinderärztinnen und Kinderärzte. Bei wem ein Allergietest durchgeführt wird, hängt auch von der Art der Allergie sowie von der Art des Tests ab. Ein einfacher Pricktest, der die Reaktion auf häufig vorkommende Allergene wie zum Beispiel Pollen anzeigt, kann auch in der hausärztlichen Praxis durchgeführt werden. Denn dieser Test gilt als relativ sicher und ungefährlich. Ein Intrakutantest löst hingegen möglicherweise eine schwere allergische Reaktion aus und wird daher besser von einer Allergologin oder einem Allergologen ausgeführt.

Bei Provokationstests, die nur selten zum Einsatz kommen, besteht potenziell Lebensgefahr. Eine Person, die zum Beispiel auf Bienengift allergisch reagiert, erleidet in schweren Fällen im Rahmen dieses Tests einen allergischen Schock. Daher werden Provokationstests nur von Allergie-Spezialisten unter strenger Überwachung und unter ärztlicher Notfallbereitschaft durchgeführt.

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Wie lange dauert ein Allergietest beim Hautarzt?

Ein Allergietest bei der Hautärztin oder dem Hautarzt geht in der Regel schnell. Nach dem Anamnese-Gespräch trägt die Ärztin oder der Arzt die Allergen-Lösungen auf die Haut auf. Sowohl beim Prick- als auch beim Intrakutan- und beim Reibetest ist das Ergebnis bereits nach 20 Minuten erkennbar. Beim Epikutantest wird das Pflaster auf die Haut geklebt und erst nach ein paar Tagen wieder abgenommen.

Wie viel kostet ein Allergietest?

Besteht der Verdacht auf eine Allergie, zum Beispiel, weil es wiederholt zu typischen Symptomen einer allergischen Reaktion gekommen ist, übernehmen die gesetzlichen Krankenkassen die Kosten für den Allergietest.

Manche Menschen möchten sich nur vorsorglich auf eine Allergie testen lassen, zum Beispiel, um vor dem Haustierkauf herauszufinden, ob sie eine Katzenhaarallergie haben In diesen Fällen müssen sie den Allergietest privat bezahlen. Einige Ärztinnen und Ärzte bieten die Tests als sogenannte individuelle Gesundheitsleistung (IGeL), sprich Selbstzahlerleistung, an. Die Kosten für den Test richten sich nach den jeweiligen Sätzen der Gebührenordnung für Ärzte.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Allergietests als individuelle Gesundheitsleistung. Online-Informationen von Der niedergelassene Arzt: www.der-niedergelassene-arzt.de (Abrufdatum: 10.2.2022)
  • Diagnose von Allergien. Online-Informationen des Allergieinformationsdiensts: www.allergieinformationsdienst.de (Stand: 28.1.2019)
  • Klimek, L.: Allergiediagnostik in der Praxis: Was der Hausarzt wissen sollte. Deutsches Ärzteblatt, Jg. 112, Heft 40, SUPPLEMENT: Perspektiven der Pneumologie & Allergologie, S. 13-16 (2015)
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