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Mückenstich-Allergie: Wie reagiert der Körper – und was hilft?


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Starke Schwellung
Allergie gegen Mückenstiche – gibt es das wirklich?


Aktualisiert am 28.05.2024Lesedauer: 4 Min.
Juckreiz und starke Schwellung: Manche Menschen reagieren stärker auf Mückenstiche als andere.Vergrößern des Bildes
Juckreiz und starke Schwellung: Manche Menschen reagieren stärker auf Mückenstiche als andere. (Quelle: Kwangmoozaa/getty-images-bilder)
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Mückenstiche führen bei manchen Menschen zu Problemen. Doch steckt dahinter eine Allergie? Wer anfällig ist – und welche Maßnahmen helfen.

Ein nerviges Surren, eine lautlose Landung und dann der Stich. Bei einem Mückenstich saugt die weibliche Stechmücke Blut aus dem Körper ihres Opfers. Damit das gelingt, gibt sie gleichzeitig etwas von ihrem Speichel in den Blutstrom ab. Dieser enthält verschiedene Proteine, die folgende Aufgaben erfüllen:

  • Hemmung der Blutgerinnung
  • Erweiterung der Gefäße
  • Erleichterung des Blutsaugens

So reagiert der Körper auf einen Mückenstich

Der Proteinmix aus dem Mückenspeichel bewirkt in der Blutbahn des Menschen aber noch mehr: Er regt eine lokale Abwehrreaktion des Körpers an. Dabei sind insbesondere die Mastzellen, bestimmte Abwehrzellen des Immunsystems von Bedeutung. Sie reagieren auf das Insektengift mit der Ausschüttung des Botenstoffs Histamin.

Histamin ist unter anderem an der Aktivierung von Immunzellen und der Entstehung von Entzündungen beteiligt. Die Ausschüttung ist für die lokale Schwellung und den Juckreiz verantwortlich. Im Normalfall entstehen nach einem Stich etwa ein Zentimeter große Quaddeln, teilweise mit roten oder weißen Verhärtungen in der Mitte.

Diese Reaktion ist zwar unangenehm, hat aber auch etwas Gutes. Nach mehreren Stichen erkennen die Immunzellen den Proteinmix wieder. Im Normalfall stufen sie ihn als ungefährlich ein. Das Ergebnis: Die Einstichstellen schwellen im Laufe der Zeit kaum noch an und jucken weniger. Anders sieht das bei einer Insektengiftallergie aus.

Insektenstichallergie: Gehören Mückenstiche dazu?

Manche Menschen entwickeln großflächige Schwellungen um den Einstich, verbunden mit Schmerz und starkem Juckreiz. Oft vermuten die Betroffenen eine allergische Reaktion gegen die Mückenstiche als Auslöser. Der Verdacht ist naheliegend, da es entsprechende Reaktionen nach Bienen- und Wespenstichen gibt.

Eine solche Insektengiftallergie (schwere allergische Reaktion vom Soforttyp) wie nach einem Bienen- und Wespenstich setzt allerdings voraus, dass das Immunsystem in Minuten oder Sekunden Antikörper gegen die normalerweise harmlosen Proteine des Mückenspeichels bildet. Eine solche Reaktion ist jedoch sehr selten.

Besteht tatsächlich eine solche Allergie, ist oftmals nicht nur die Haut von einer Reaktion betroffen, sondern der gesamte Körper. Das ist etwa bei Allergien gegen Bienen und Wespen bekannt. Dann kann es zu Ausschlag am ganzen Körper, Übelkeit, Fieber, Atemnot und Herzrasen bis hin zum Kreislaufversagen kommen.

Mückenstichallergie oder Entzündung?

Durch Mückenspeichel, aber auch Bremsen- oder Ameisengifte kommt es außer direkt an der Stich- oder Bissstelle hierzulande fast nie zu heftigen allergischen Reaktionen.

Etwas häufiger tritt eine Kombination aus leichter Allergie und Entzündung auf, eine sogenannte Allergie vom verzögerten Typ. Die Reaktion setzt meist einige Stunden nach dem Stich ein und kann zu lokalen, großflächigen Symptomen führen.

Mögliche Ursachen für die Entzündung

In den allermeisten Fällen handelt es sich bei den starken Schwellungen nach Mückenstichen also um eine Entzündung und nicht um eine Allergie. Denn auch eine Entzündung bewirkt, dass die Haut um den Einstich rot wird, anschwillt und schmerzt.

Warum manche Menschen so heftig reagieren, ist allerdings unklar. Oft werden Umweltgifte oder hohe Proteinkonzentrationen im Speichel der Mücke dafür verantwortlich gemacht. Diese Theorie ist unter Wissenschaftlern jedoch umstritten.

Starke Reaktionen durch neue Mückenarten

Es gibt noch einen weiteren Erklärungsansatz für starke Reaktionen gegen Mückenstiche: die Vielfalt der Mückenarten. Bedingt durch den Klimawandel, globalisierten Handel und Fernreisende dringen immer mehr neue Insekten nach Mitteleuropa vor. Weltweit gibt es laut Mückenatlas, einer Initiative des Leibniz-Zentrums für Agrarlandschaftsforschung (ZALF), derzeit etwa 3.500 Stechmückenarten. Hierzulande sind es immerhin noch knapp 50 Arten.

Das Problem: All diese Mückenarten haben eine individuelle Proteinmischung in ihrem Speichel. Das macht es für das Immunsystem schwer, sich auf die Proteine einzustellen.

Wenn also ein Mückenstich stärker anschwillt, kann dahinter eine Mückenart stecken, die dem Immunsystem noch nicht bekannt war. Ob die exotischen Mückenarten insgesamt auch häufiger zu schweren allergischen Reaktionen führen, ist allerdings nicht bekannt.

Heftige Reaktion auf Mückenstiche: Anfällige Personen

Ob Sie stark oder schwach auf die Stiche reagieren, kann zudem von unterschiedlichen Faktoren abhängen. Dazu gehören zum Beispiel:

  • allgemeine Allergieanfälligkeit
  • eine natürlicherweise schwache Immunabwehr (zum Beispiel bei Säuglingen und älteren Menschen)
  • eine krankheitsbedingte schwache Immunabwehr (zum Beispiel bei Menschen mit einer Autoimmunerkrankung)
  • die Menge der Stiche (viele Stiche auf einmal können die Reaktion verschlimmern)

Erste-Hilfe-Maßnahmen nach Insektenstichen

Was Sie unbedingt beachten sollten: Kühlen hilft, Kratzen nicht. Auf die betroffene Stelle aufgebrachte kalte Umschläge, Eis oder Kühlkompressen aus Gel oder Wasser haben sich bewährt. Salben, die ein Antihistaminikum enthalten, mindern den Juckreiz ebenfalls. Kratzen sollten Sie hingegen vermeiden, da sonst Schmutz in die Einstichstelle gelangen kann – was die Entzündung unter Umständen noch verschlimmert.

Spezielle Medikamente gegen einen allergischen Schock (Kortisonpräparat oder Adrenalin), wie sie Allergiker gegen Bienen- und Wespenstiche mitführen, sind allerdings nicht nötig. Die Folgen eines Mückenstichs klingen in der Regel nach einigen Tagen von selbst ab.

Sollte es doch zu einer unerwartet starken allergischen Reaktion kommen, sieht das jedoch anders aus. Bei einer ungewöhnlichen Hautreaktion am ganzen Körper, extremen Schwellungen oder Kreislaufbeschwerden sollten Sie daher unverzüglich ein Arzt aufsuchen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Peng, Z.: Mosquito allergy and mosquito salivary allergens (PDF). Department of Pediatrics and Child Health and Department of Immunology, Canada (Stand 2007, englisch)
  • Reunala et al.: Are We Really Allergic to Mosquito Bites? Department of Dermatology, University of Helsinki and University Hospital for Allergic and Skin Diseases, and the National Public Health Institute, Helsinki, Finland (Stand 1994, englisch)
  • Allergie gegen "Mückenstiche" – gibt es das? Online-Informationen des European Centre for Allergy Research Foundation: www.ecarf.org (Stand: August 2017)
  • gesundheitsinformation.de/: "Insektengiftallergie". (Stand: Mai 2023)
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