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Alles über Hodenhochstand, Gleit- und Pendelhoden


Bei Schmerzen sofort zum Arzt
Jungen mit Hodenhochstand oder Hodentorsion können unfruchtbar werden

Von dpa-tmn, t-online
Aktualisiert am 23.06.2016Lesedauer: 3 Min.
Bei kleinen Jungen sitzen die Hoden nicht immer an der richtigen Stelle.Vergrößern des Bildes
Bei kleinen Jungen sitzen die Hoden nicht immer an der richtigen Stelle. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Nicht bei allen männlichen Babys sitzen die Hoden an der richtigen Stelle. Sie steigen erst etwa vier Wochen vor der Geburt von der Bauchhöhle aus in den Hodensack ab. Tun sie das nicht, ist eventuell eine Behandlung nötig. Sofort zum Arzt müssen dagegen Jungen, die über Hodenschmerzen klagen.

Etwa drei von hundert neugeborenen Jungen haben einen Hodenhochstand, das heißt, der Hoden ist nicht in den Hodensack gewandert. Besonders bei Frühgeborenen kommen solche Entwicklungsverzögerungen häufig vor.

Behandelt werden muss die Erkrankung zunächst nicht, das Problem regelt sich in zwei Drittel der Fälle innerhalb des ersten Lebensjahres von alleine, teilt die Stiftung Kindergesundheit in München mit. Vor allem wenn es sich um die harmloseste Form des Hodenhochstands, den sogenannten Pendelhoden handelt. Hierbei sitzen die Hoden meistens an ihrem richtigen Platz, ziehen sich aber manchmal in den Körper zurück, zum Beispiel durch einen Kältereiz.

Gleithoden und Hodenhochstand früh behandeln

Innerhalb des ersten Lebensjahres sollten die Hoden in den Hodensack wandern, da dieser kühler ist als das Körperinnere und nur hier funktionstüchtige Spermien heranreifen können. Schlimmstenfalls ist der Junge sonst als Erwachsener zeugungsunfähig.

Außerdem steige das Risiko, später an Hodenkrebs zu erkranken. Daher ist beim Gleithoden und beim Hodenhochstand eine Behandlung geboten, rät die Stiftung Kindergesundheit.

Von einem Gleithoden spricht man, wenn der Hoden am Ansatz des Hodensacks sitzen, sich mit der Hand ertasten und vorsichtig nach unten ziehen lässt. Er bewegt sich danach aber sofort wieder an seine alte Stelle zurück. Beim Hodenhochstand ruhen beide oder ein Hoden gänzlich im Körperinneren.

Ursache für Probleme mit den Hoden ist meistens Hormonmangel. Ab dem siebten Lebensmonat kann der Arzt eine Hormontherapie beginnen. Beim Hodenhochstand ist die Erfolgsquote allerdings Studien zufolge nicht sehr hoch, heißt es im Fachblatt "Allgemeinarzt-online". Nur etwa jeder fünfte Behandlungsversuch sei erfolgreich. Schlägt die Hormonbehandlung nicht an, sei eine Operation nötig.

Bei Hodenschmerzen sofort zum Arzt

Hat ein Junge Hodenschmerzen, sollten seine Eltern ihn sofort zum Arzt bringen. Dahinter kann eine gefährliche Verdrehung der Hoden um die eigene Achse stecken, eine sogenannte Torsion. Die Stiftung Kindergesundheit rät davon ab, wertvolle Zeit mit Kühlen zu verschwenden. Eine Hodentorsion sei ein Notfall, der sofort operiert werden müsse.

Durch die Verdrehung werden Blutgefäße abgeschnürt, und nach spätestens sechs Stunden sterben die spermienbildenden Zellen ab. Das bedeutet Zeugungsunfähigkeit, wenn beide Hoden betroffen sind. Vergeht noch mehr Zeit, sterben auch die hormonproduzierenden Zellen ab. Das habe zur Folge, dass die Hoden dann abgenommen werden müssen. Der Betroffene werde dadurch lebenslänglich auf eine Hormonbehandlung angewiesen sein.

Klagen Jungen über plötzliche und starke Hodenschmerzen, sollten Eltern dies von einem Facharzt abklären lassen. In einem Fünftel der Fälle liegt eine Hodendrehung vor, die schnell operiert werden sollte. Bei einer Hodentorsion ist die Blutzirkulation über die versorgenden Gefäße gestört. Nicht rechtzeitig behandelt, kann das Hodengewebe schon nach sechs bis acht Stunden absterben, erläutert die Deutsche Gesellschaft für Kinderchirurgie. Für Jungen kann das als Erwachsener eine verminderte Fruchtbarkeit bedeuten.

Bei der Operation wird der betroffene Hoden in seine ursprüngliche Lage zurückgedreht, so dass die Durchblutung wieder möglich ist, und der Hoden erhalten werden kann. Nur in besonders schweren Fällen muss er entfernt werden.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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