"Sehen darf kein Luxus sein" Grüne wollen Brillen als Kassenleistung für alle Versicherten

Millionen Deutsche brauchen Brillen: Die sollen, so fordern es jetzt die Grünen, wieder von den Krankenkassen bezahlt werden. Konkrete Vorschläge liegen dem Bundestag bereits vor.
Die Grünen fordern, dass Brillen künftig wieder für alle Versicherten von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden. "Gutes Sehen darf kein Luxus sein", sagt die gesundheitspolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Maria Klein-Schmeink, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland.
Nach den aktuellen Regelungen müsse man fast blind sein, um Leistungen der Krankenversicherung zu bekommen, kritisiert sie. "Wer auf eine Brille angewiesen ist, sollte Anspruch auf solidarisch getragene Leistungen der gesetzlichen Krankenversicherung haben." 2018 hatten rund 12,5 Millionen Deutsche Brillen gekauft.
Forderung nach schrittweisem Ausbau von Leistungen
In einem Antrag für den Bundestag schlagen die Grünen einen schrittweisen Ausbau der Leistungen vor, die sich nach Stärke der Fehlsichtigkeit richten sollen. Damit sollen die Kosten für die Krankenversicherung nicht sprunghaft ansteigen. Das Ziel müsse aber eine vollständige Erstattung der Kosten für allen Versicherten sein.
Vor 2004 zahlten die Kassen den Angaben zufolge an alle Versicherten je nach Stärke der Fehlsichtigkeit bis zu 100 Euro je Glas. Angesichts der hohen Defizite in den Krankenversicherungen wurden die Zuschüsse für Erwachsene aber damals abgeschafft, was dem Bericht zufolge Einsparungen von rund 500 Millionen Euro brachte.
- Nachlassende Sehkraft: Sechs Anzeichen für kranke Augen
- Alterssichtigkeit: Wann sich eine Gleitsichtbrille lohnt
- Forscher untersuchen: Sind Brillenträger besonders intelligent?
Seitdem werden die Kosten nur noch bei Kindern und Jugendlichen unter 18 Jahren erstattet. Seit 2017 erhalten Erwachsene mit extrem starken Sehbeeinträchtigungen wieder Leistungen. Die Brillengestelle müssen jedoch stets aus der eigenen Tasche bezahlt werden.
- Nachrichtenagentur dpa
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.