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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Wenn die Luft wegbleibt Ursache für Atemnot liegt nicht immer in der Lunge
Beim Treppensteigen, nach einem langen Flug oder ganz unerwartet zuhause auf dem Sofa: Fehlt plötzlich die Luft zum Atmen, macht uns das Angst. Und oftmals ist der Auslöser zu Beginn unklar. Denn Atemnot ist das Symptom vieler Erkrankungen. Wir nennen sieben häufige Gründe, die uns die Luft zum Atmen nehmen.
Sind wir entspannt, atmen wir pro Minute im Schnitt 15 Mal ein und aus. Bei jedem Atemzug gelangt rund ein halber Liter Luft in unsere Lunge. Empfindet ein Patient das Luftholen als erschwert und hat er das Gefühl, dass ihm nicht genügend Sauerstoff zur Verfügung steht, sprechen Experten von Atemnot, in der Fachsprache Dyspnoe genannt. Da Lunge, Herz und Kreislauf die bedeutende Rolle bei der Atmung spielen, ist bei ihnen häufig auch die Ursache für die Luftnot zu finden. Aber auch der Brustkorb, die Atemmuskeln sowie die Atemwege können schuld an dem Symptom sein.
COPD verengt die Atemwege
So zählt beispielsweise die chronisch obstruktive Bronchitis, kurz COPD, zu den Leiden, die zu Atemnot führen. Bei COPD handelt es sich um eine dauerhafte Entzündung der Bronchien. In Folge verengen sich die Atemwege und die Lunge überbläht. Zu den Hauptsymptomen zählen chronischer Husten (Raucherhusten) sowie Luftnot, die im Laufe der Erkrankung weiter fortschreitet. Heilbar ist COPD nicht. Nach Angaben der Deutschen Lungenstiftung sind bis zu 15 Prozent der Bevölkerung betroffen, also über zwölf Millionen Menschen. 80 bis 90 Prozent der Betroffenen sind Raucher. Männer sind häufiger betroffen als Frauen.
Bluthochdruck kann uns den Atem nehmen
Auch eine Bluthochdruckkrise kann Patienten die Luft rauben. Dabei schnellen die Blutdruckwerte rasant bis auf über 210/120 mmHg nach oben. Zum Vergleich: Laut Weltgesundheitsorganisation liegen normale Blutdruckwerte bei 130/90 mmHg. Zu den Symptomen der Bluthochdruckkrise zählen ein roter Kopf, Atemnot, Kopfschmerzen, Übelkeit, Brustschmerzen, Schwindel sowie Nasenbluten. Besonders gefährdet sind Patienten, die bereits wegen ihres Bluthochdrucks in Behandlung sind und die Einnahme ihrer Medikamente vergessen haben. Nach Angaben der Deutschen Hochdruckliga ist nahezu die Hälfte der Deutschen von Bluthochdruck betroffen – nur jeder zweite weiß davon.
Während einer Bluthochdruckkrise sollte sofort jede Anstrengung vermieden und der Notarzt unter 112 verständigt werden. Im schlimmsten Fall drohen Schlaganfall, Herzinfarkt, Hirnblutungen und sogar ein Herz-Kreislauf-Stillstand. Während man auf die Sanitäter wartet, setzt man sich am besten aufrecht hin und versucht, ruhig zu bleiben.
Bei einer Herzschwäche fällt das Treppensteigen schwer
Wer beim Treppensteigen aus der Puste kommt, sollte das nicht verharmlosen, warnt die Deutsche Herzstiftung. Trete Atemnot bereits bei geringen Belastungen auf, sei das eindeutig ein Warnsignal. Oft stecke eine unerkannte Herzschwäche hinter dem Symptom. Schätzungen zufolge sind in Deutschland über zwei Millionen Menschen betroffen.
Der entkräftete Herzmuskel schafft es dann nicht mehr, bei körperlicher Anstrengung ausreichend sauerstoffreiches Blut in die Muskeln zu pumpen. Häufige Auslöser sind Herzrhythmusstörungen wie beispielsweise Vorhofflimmern, Herzklappenfehler sowie eine koronare Herzkrankheit. Auch Bluthochdruck wirkt sich negativ auf die Leistung des Herzens aus.
Wenn Viren und Bakterien unsere Lunge besiedeln
Atemnot ist auch das Leitsymptom einer Lungenentzündung, bei der sich die Lungenbläschen und das umliegende Gewebe entzünden. Die sogenannte Pneumonie geht in den meisten Fällen aus einer Infektion der oberen Atemwege hervor, die sich auf die Lunge ausbreitet. Dann besiedeln Viren, Bakterien, Pilze sowie andere Mikroorganismen das Organ. Meist beginnt die Lungenentzündung mit Schüttelfrost und Fieber. Dann kommt es zu starkem Husten, Atemnot und Schmerzen in der Brust.
Jährlich erkranken 500.000 Menschen an einer Lungenentzündung
Schätzungen des Lungeninformationsdienstes zufolge erkranken in Deutschland jedes Jahr rund 500.000 Menschen in ihren eigenen vier Wänden. Gefährlicher ist die Erkrankung, wenn sie im Krankenhaus erworben wird. Denn dann hat das Immunsystem oft nicht genug Kraft, die Erreger zu bekämpfen. Die Lungenentzündung kann lebensbedrohlich werden. Besonders in den Herbst- und Wintermonaten ist das Risiko einer Erkrankung erhöht.
Bei Herzinfarktsymptomen 112 anrufen
Doch nicht nur eine Lungenentzündung lässt uns nach Luft schnappen. Nach Angaben der Deutschen Herzstiftung erleiden jedes Jahr über 300.000 Menschen einen Herzinfarkt. Zu den Warnzeichen zählen neben Schmerzen im Brustkorb, die oft auch in Arme, Oberbauch, Rücken, Hals oder die Schulterblätter ausstrahlen, auch Atemnot und ein massives Engegefühl in der Brust. Betroffene berichten davon, dass sie sich „wie eingeschnürt gefühlt“ und ein starkes Brennen verspürt hätten. Hinzu kommen, besonders bei Frauen, häufig Übelkeit, Erbrechen, Schmerzen im Oberbauch und Angstschweiß. Bei diesen Symptomen sofort den Notarzt verständigen, es besteht Lebensgefahr.
Gefährliches Gerinnsel in der Blutbahn
Auch eine Lungenembolie kann lebensbedrohlich sein und muss schnell behandelt werden. In 95 Prozent der Fälle ist ein Blutgerinnsel, das über die Beinvenen in die Lunge gelangt, die Ursache für die verstopften Lungengefäße. Die Sauerstoffversorgung ist ganz oder teilweise unterbrochen. Es droht der Lungeninfarkt. Dabei ist der rechte Lungenflügel häufiger betroffen als der linke.
Die Patienten leiden unter Atemnot, Brustschmerzen, schnellem Herzschlag und Fieber, bis hin zu blutigem Auswurf, blauen Lippen und Schweißausbrüchen. Der Arzt muss sofort gerufen werden. Nach Angaben der Deutschen Lungenstiftung sterben jedes Jahr zwischen 20.000 bis 30.000 Menschen an einer Lungenembolie. Besonders gefährdet sind Raucher, Übergewichtige, ältere Menschen sowie Schwangere. Auch wer Krampfadern hat oder lange Zeit im Bett liegen muss, hat ein erhöhtes Risiko. Länger dauernde Bus- und Flugreisen können ebenfalls zur Gefahr werden.
Atemnot durch Blutarmut
Bei Blutarmut kann es ebenfalls zu Atemproblemen kommen. Blutarmut zählt zu den häufigsten Bluterkrankungen. Sie ist gekennzeichnet durch einen Mangel an roten Blutkörperchen sowie Blutverlust. Frauen sind, auch aufgrund ihrer Periode, häufiger betroffen als Männer. In 80 Prozent der Fälle liegt ein Eisenmangel der Erkrankung zugrunde.
Zu Beginn treten meist keine Beschwerden auf, im fortgeschrittenen Stadium kommt es unter anderem zu Müdigkeit, Schwindel, blasser und trockener Haut sowie bei Anstrengung zu Atemnot und Herzklopfen. Ein Bluttest beim Arzt zeigt, wie ausgeprägt die Blutarmut bereits ist. Schätzungen zufolge sind im Alter zwischen 17 und 49 Jahren rund 12 Prozent der Frauen und zwei Prozent der Männer betroffen.
Atemnot immer ernst nehmen
Neben den sieben genannten Auslösern für Atemnot, gibt es noch eine Reihe weiterer Ursachen. Generell gilt: Treten Probleme beim Atmen auf, sollte man nicht lange zögern und einen Arzt aufsuchen und die Ursache abklären lassen. Das gilt besonders dann, wenn die Atemnot mit Schmerzen, Husten, Fieber, Schwindel und starkem Unwohlsein verbunden ist. Auch wenn die Atmung bereits bei geringer Belastung oder sogar in Ruhephasen ins stocken gerät, ist das ein Warnzeichen.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.