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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Lebenswichtig Was macht eigentlich die Galle?
"Der spuckt ja Gift und Galle" oder "Mir kommt gleich die Galle hoch". Wenn überhaupt, fällt der Ausdruck "Galle" meist nur, wenn jemand seinem Ärger Luft machen möchte. Die wenigsten wissen, dass es sich bei der Galle nicht um ein Organ handelt, sondern um eine Flüssigkeit. Wir erklären die wichtigsten Fakten zum Thema Galle.
Die Galle ist kein Organ
Anders als viele Menschen glauben, ist die Galle kein Organ. Die Galle ist eine Flüssigkeit, die in der Gallenblase gespeichert wird. Der Verdauungssaft wird von der Leber produziert und ist für die Fettverdauung nötig. Ist der Magen leer, wird die Galle in der Gallenblase zwischengespeichert. Nach einer fetthaltigen Mahlzeit gelangt der Verdauungssaft in den Darm und spaltet das Fett auf, sodass es vom Körper aufgenommen werden kann. Wird die Gallenblase - beispielsweise wegen Gallensteinen - entfernt, hat das kaum Auswirkungen. Manche Menschen vertragen danach allerdings keine fettreichen Mahlzeiten mehr.
Beschwerden sind häufig
Erst wenn Beschwerden auftreten, fällt den Betroffenen auf, dass sie eine Gallenblase samt Galle besitzen. Denn so klein das Organ auch ist, kann es doch große Schmerzen verursachen. Häufigster Grund für die Beschwerden sind Gallensteine und die kommen sehr oft vor. In Deutschland werden jährlich 190.000 Operationen an der Gallenblase vorgenommen. Damit ist das der Eingriff, den Chirurgen am häufigsten durchführen. Inzwischen reicht ein einziger kleiner Schnitt durch den Bauchnabel, um die Gallenblase zu entnehmen.
Gallensteine lösen Gallenkoliken aus
Bei etwa jedem sechsten Erwachsenen in Deutschland bilden sich im Laufe des Lebens Steinchen in der Gallenblase - nicht jeder merkt etwas davon. Frauen sind dabei wesentlich häufiger betroffen als Männer. Häufig verursachen Gallensteine keine Beschwerden, vor allem, wenn die sie in der Gallenblase bleiben. Werden die Steinchen jedoch in die Gallengänge gespült, lösen sie typische Schmerzattacken im Oberbauch aus, die so genannten Gallenkoliken. Die Schmerzen bei einer Gallenkolik sind manchmal nach wenigen Minuten vorbei, können aber bis zu fünf Stunden andauern.
Ausführlich: Was tun bei einer Gallenkolik?
Komplikationen können lebensgefährlich sein
Eine Kolik ist zwar schmerzhaft, aber zunächst nicht lebensbedrohlich. Da Gallensteine bei einer Kolik aber häufig die Gallengänge blockieren, können sie als Folge eine Entzündung der Gallenblase oder der Bauchspeicheldrüse(Pankreatitis) hervorrufen. Letztere kann lebensbedrohlich werden. Zudem können die Steine in den Dünndarm durchbrechen und dort einen Darmverschluss auslösen. Bei wiederkehrenden Gallensteinen ist außerdem das Risiko für Gallenblasenkrebs erhöht.
Kann man die Galle schonen?
Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung und regelmäßiger Sport können das Risiko eindämmen, an Gallensteinen zu erkranken. Schon eine halbe Stunde Fahrradfahren täglich senkt die Wahrscheinlichkeit, Steine zu entwickeln. Man sollte außerdem nicht regelmäßig zu fette Speisen zu sich nehmen. Aber nicht nur zu viel, auch zu wenig Nahrung kann schaden. Heilfasten oder einseitige Ernährung, wie beispielsweise bei bestimmten Diäten, können ebenfalls zu Beschwerden führen, da sie die Zusammensetzung der Gallenflüssigkeit aus dem Gleichgewicht bringen können.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.