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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Scharfe Soßen Wie gefährlich sind scharfe Chili-Soßen?
Viele mögen’s scharf und peppen deshalb ihr Essen mit scharfen Soßen auf. Und auch viele Imbiss-Buden bieten mittlerweile Currywurst in verschiedenen Schärfegraden an. Für einen Studenten aus Nordrhein-Westfalen endete die Leidenschaft für Scharfes allerdings fast tödlich: Die scharfe Chili-Soße hatte ihm einen Riss in die Speiseröhre geätzt. Die Ärzte konnte ihn aber retten. Doch kann das jedem passieren? Wir haben bei einem Experten nachgefragt, wann Schärfe gefährlich wird. In unserem Übersichtskasten links neben dem Text finden Sie außerdem Tipps, wie Sie scharfen Gerichten das Feuer nehmen.
Entwarnung für scharfe Soßen?
Lebensgefährliche Verletzungen durch zu scharfe Chili-Soße? Dr. Andreas Leodolter vom Sana-Klinikum Remscheid gibt Entwarnung: "Das scheint ein einmaliger Fall zu sein. Es müssen noch andere Faktoren im Spiel gewesen sein, die zu dem Riss in der Speiseröhre geführt haben."
Chili-Soße kann zu Schock führen
Doch ganz ohne Nebenwirkungen ist scharfes Essen auch nicht. "Es kann Bauchschmerzen, Schwächegefühl, Schwindel, Durchfall oder Übelkeit auslösen", sagt der Gastroenterologe. Im schlimmsten Fall kann die Schärfe zu Kreislaufbeschwerden mit Schock führen. Das gilt besonders für Soßen, die das Chili-Extrakt Oleoresin enthalten und oft Namen tragen wie "Death (Tod)" oder "Suicide (Tod)". Wer diese Soßen probiert, muss außerdem damit rechnen, Atembeschwerden oder Blasen im Mund zu bekommen und sich spontan zu übergeben. Zu kaufen gibt es solche Super-Hot-Soßen meist nur im Internet.
Schärfe ist kein Geschmack sondern ein Schmerz
Soßen aus dem Supermarkt verdanken ihre Schärfe in der Regel dem natürlichen Chili-Scharfmacher Capsaicin und schmecken etwas milder. Dennoch spüren die meisten bereits beim Genuss dieser Chili-Soße ein Brennen im Mund und fangen an zu Schwitzen. "Das liegt daran, das unser Körper es nicht gewohnt ist, scharf zu essen,“ weiß Leodolter. Allerdings kann man lernen, scharf zu essen. Der Grund: Schärfe ist kein Geschmack, sondern ein Schmerzempfinden, an das sich der Körper gewöhnen kann. Wichtig dabei ist, langsam anzufangen und den Schärfegrad nach und nach steigern. Sonst kann es zu den oben genannten Nebenwirkungen kommen.
"Schärfe ist gesund, solange sie schmeckt“
Wer einen einen empfindlichen Magen hat, sollte ganz auf scharfe Speisen verzichten. "Scharfe Gewürze fördern die Magensaftproduktion und führen bei empfindlichen Menschen zu Magen-Darm-Problemen und Sodbrennen", erklärt Leodolter. Für alle anderen ist Schärfe in Maßen sogar gesund: Sie fördert beispielsweise die Verdauung, wirkt antibakteriell und beugt so Darminfektionen und Durchfall vor. „Schärfe ist gesund, solange sie schmeckt“, rät der Mediziner. Ist ein Gericht doch zu scharf, kann man das Feuer im Mund mit Brot, Reis oder fetthaltigen Milchprodukten wie Joghurt, Milch oder Käse mildern.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.