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Kartoffelwickel: Wirkung bei Husten, Hals- und Rückenschmerzen? Alle Infos


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Wirkung bei Husten und Schmerzen
Wann Kartoffelwickel helfen – und wann nicht


Aktualisiert am 17.10.2022Lesedauer: 3 Min.
Schüssel mit gekochten KartoffelnVergrößern des Bildes
Für Kartoffelwickel werden ungeschälte Kartoffeln verwendet. (Quelle: ManuWe/getty-images-bilder)
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Allzweckwaffe Kartoffelwickel: Sie sollen von Husten und Kratzen im Hals bis hin zu Rheuma helfen. Doch was bringt das wärmende Hausmittel wirklich?

In Kartoffeln stecken zahlreiche lebenswichtige Nährstoffe. Bestimmte Bestandteile wirken womöglich sogar Entzündungen entgegen. Ob die Knollen eine Heilwirkung haben, ist aber fraglich – erst recht, wenn sie in Form eines Wickels angewendet werden und gar nicht direkt mit dem Körper in Berührung kommen.

Ihre Beliebtheit als Hausmittel verdanken Kartoffelwickel vermutlich eher der Tatsache, dass sie Wärme abgeben. Wärme kann sich bei bestimmten Beschwerden wohltuend anfühlen. Das bedeutet allerdings nicht, dass sie diese auch tatsächlich lindert.

Helfen Kartoffelwickel bei Rückenschmerzen?

Bei Rückenschmerzen und Verspannungen ist Wärme für viele das Mittel der ersten Wahl. Die Idee: Wärme entspannt die Muskeln und lindert somit die durch die Verspannung verursachten Schmerzen. Nichts anderes sollen auch die gekochten, wärmespeichernden Kartoffeln leisten.

Dass diese Methode auch in der Praxis Erfolge erzielt, lässt sich jedoch nicht mit aussagekräftigen wissenschaftlichen Belegen untermauern. Zur Wirkung von Kartoffelwickeln wurden bisher keine Studien durchgeführt.

Zur Wirkung von Wärme bei Rückenschmerzen gibt es zwar Untersuchungen. Deren Ergebnisse sind aber widersprüchlich. Teilweise linderte Wärme bei den Probanden zwar kurzfristig ihre Schmerzen im unteren Rücken und machte sie mobiler, aber die Wirkung war eher gering. Trieben die Studienteilnehmenden zusätzlich Sport, fiel die Wirkung in Kombination mit der Wärmetherapie etwas stärker aus.

Trotz dieser eher durchwachsenen Beweislage rät die medizinische Fachwelt nicht davon ab, Rückenschmerzen mit Wärme zu behandeln. Dies trage wahrscheinlich zum Wohlbefinden der Betroffenen bei und schade ihnen nicht. Wie die Wärme auf betroffene Körperbereiche gebracht wird, spielt dabei jedoch im Grunde keine Rolle. Kartoffelwickeln sind also ebenso gut geeignet wie Wärmflaschen, Dinkelkissen oder Rotlicht.

Wann lieber zum Arzt?

Sollten die Schmerzen stärker werden, ist die Behandlung mit Wärme möglicherweise eher schädlich als hilfreich. Manche Beschwerden können sich durch Wärme auch verschlimmern. Bei akuten Entzündungen beispielsweise hilft häufig eher Kühlen.

Deshalb kommen etwa bei rheumatischen Gelenkentzündungen, sogenannten Rheumaschüben, meist Kälteanwendungen zum Einsatz. Ob auch Wärme bei dieser Form von Rheuma zuträglich sein kann, ist unklar. Es gibt dazu zwar Studien, die aber zu widersprüchlichen Ergebnissen gekommen sind und deren Aussagekraft insgesamt gering ist.

Grundsätzlich gilt: Wenn die Beschwerden nicht abklingen oder sogar stärker werden, ist es wichtig, sie ärztlich abklären und behandeln zu lassen.

Hals und Husten: Helfen Kartoffelwickel bei Erkältung?

Auch bei Erkältungen und damit einhergehenden Beschwerden wie Halsschmerzen und Husten sind Kartoffelwickel ein bekanntes Hausmittel. Ob und inwieweit die warmen Wickel Erkältungssymptome lindern können, ist aber nicht erforscht.

Betroffene können Kartoffelwickel natürlich trotzdem verwenden, wenn sie das Gefühl haben, dass die Anwendung ihre Beschwerden lindert und ihnen nicht schadet. Wenn die Behandlung die Beschwerden aber verstärkt, sollte sie sofort abgebrochen werden.

Halten Husten, Schnupfen oder Halsweh ungewöhnlich lange an, ist es außerdem ratsam, zur Ärztin oder zum Arzt zu gehen. Eine harmlose Erkältung ist in der Regel nach einer Woche ausgestanden.

Sind Kartoffelwickel schleimlösend?

Legt man den Kartoffelwickel – zum Beispiel bei einer Erkältung – um die Brust an, soll die Wärme des Wickels die Durchblutung fördern und den Schleim verflüssigen. Dieser soll sich dann leichter abhusten lassen. Ob das funktioniert, wurde jedoch bisher nicht wissenschaftlich untersucht.

Das wohl einfachste Mittel, um Schleim zu verflüssigen ist Trinken. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung rät Erwachsenen, täglich anderthalb Liter Wasser oder Tee zu sich zu nehmen. Bei Husten und Erkältung gelten Kräutertees als zuträglich, etwa mit Anis, Eukalyptus, Myrte, Pfefferminze, Spitzwegerich und Thymian.

Wie macht man Kartoffelwickel?

Um Kartoffelwickel herzustellen, kochen Sie vier ungeschälte Kartoffeln und lassen diese fünf bis acht Minuten abkühlen. Zerdrücken Sie die Kartoffeln danach zum Beispiel mit einer Gabel in einem Leinensäckchen oder Küchentuch.

Bevor Sie die Kompresse auf die betroffene Körperstelle auflegen, stellen Sie sicher, dass sie nicht zu heiß ist. Sonst besteht Verbrennungsgefahr. Legen Sie bei Bedarf ein weiteres Tuch zwischen Haut und Kartoffelwickel und befestigen die Kompresse zum Beispiel mit einem Wolltuch oder einem Schal. Wenden Sie den Kartoffelwickel etwa 15 Minuten lang an.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Online-Informationen von Deximed: www.deximed.de (Abrufdatum: 11.1.2022)
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