Risiko Magenblutungen Aspirin und Co sind für Menschen ab 75 Jahren gefährlich
Menschen, die einen Herzinfarkt oder Schlaganfall hatten, bekommen häufig von ihrem Arzt sogenannte Blutverdünner verschrieben. So soll das Risiko eines erneuten Vorfalls sinken. Englische Wissenschaftler haben nun herausgefunden, dass ältere Patienten dadurch häufiger gefährliche Magenblutungen erleiden.
Viele Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen schlucken täglich Tabletten mit dem Wirkstoff Acetylsalicylsäure (ASS), der etwa in Aspirin enthalten ist. Das Medikament ist in erster Linie ein Schmerzmittel, hat aber auch den Effekt, dass es die Verklumpung von Blutplättchen erschwert und so die Blutgerinnung hemmt. Daher wird bei diesen Arzneimitteln von Blutverdünnern gesprochen.
Es ist bekannt, dass Acetylsalicylsäure aggressiv auf die Magenschleimhaut wirkt und deshalb nicht nüchtern eingenommen werden sollte. Außerdem soll der Wirkstoff etwa vor Operationen abgesetzt werden, weil es sonst zu stärkeren Blutungen kommen kann. Insofern ist es auch logisch, dass durch diesen Stoff innere Blutungen ausgelöst werden können.
Senioren ab 75 Jahren haben ein deutlich erhöhtes Blutungsrisiko
Forscher der Universität Oxfort beobachteten knapp 3200 Patienten über einen Zeitraum von zehn Jahren. Die Patienten nahmen zur Herzinfarkt- oder Schlaganfall-Prävention täglich Aspirin oder andere Medikamente mit gleichem Wirkstoff. Dabei zeigte sich: Menschen, die älter als 75 Jahre waren hatten ein deutlich erhöhtes Blutungsrisiko im Magen. Im Studienzeitraum seien 314 Patienten wegen Blutungen ins Krankenhaus eingeliefert worden. Zudem sei das Risiko tödlicher Blutungen mit dem Alter deutlich gestiegen, heißt es in der Studie.
Mit jedem Lebensjahr stieg die Wahrscheinlichkeit einer Magenblutung
Teilnehmer, die zu Beginn der Studie jünger als 65 Jahre waren, hatten eine jährliche Wahrscheinlichkeit von rund 1,5 Prozent, wegen einer Blutung ins Krankenhaus zu müssen. Bei Probanden, die 75 bis 84 Jahre alt waren, stieg dieses Risiko auf jährlich 3,5 Prozent. Und Patienten über 85 Jahre hatten eine Wahrscheinlichkeit von fünf Prozent, wegen einer Magenblutung behandelt werden zu müssen. Auch das Risiko tödlich verlaufender Blutungen stieg mit dem Alter deutlich an.
Ein anderes Medikament soll das Blutungsrisiko vermindern
Die Forscher fanden etwas interessantes heraus: Die über 75-jährigen Probanden, die außerdem Mittel einnahmen, die ihre Magensäureproduktion verringern, hatten ein deutlich geringeres Blutungsrisiko – und zwar um 70 bis 90 Prozent. Magensäureblocker (Protonen-Pumpen-Inhibitoren) werden eingenommen von Patienten, die übermäßig Magensäure produzieren oder diese immer wieder aufstoßen. Die Probanden, die Aspirin und Magensäureblocker einnahmen, waren durch letztere offenbar vor Blutungen geschützt. Die Magenschleimhaut scheint durch die Protonen-Pumpen-Hemmer wehrhafter zu werden.
Die Forscher kommen deshalb zu dem Schluss, dass es eine Überlegung wert sei, bei älteren Patienten beide Präparate zu kombinieren. So könne die erhöhte Gefahr einer Blutung und das damit einhergehende wachsende Sterberisiko gesenkt werden.
Acetylsalicylsäure (ASS) hat verschiedene Aufgaben
Der Wirkstoff Acetylsalicylsäure wird zur Prävention von Herzinfarkt und Schlaganfall in der Regel in einer relativ geringen Dosierung von 100 bis 300 Milligramm verschrieben. Als Schmerzmittel (etwa bei Kopfschmerzen, Migräne oder Regelbeschwerden) werden Aspirin und Co. meist mit 500 bis 1000 Milligramm eingenommen. Zudem hat der Wirkstoff einen fiebersenkenden Effekt.
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.