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Wirkung von grünem Tee im Körper: Wie gesund ist er wirklich?


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Wirkung im Körper und Nebenwirkungen
So gesund ist grüner Tee wirklich


Aktualisiert am 10.03.2022Lesedauer: 6 Min.
Junge Frau trinkt TeeVergrößern des Bildes
Grüner Tee soll gesund sein, unter anderem für die Haut, das Herz und das Gehirn. (Quelle: alvarez/getty-images-bilder)
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Grüner Tee liefert gesunde Antioxidantien, die angeblich das Herz schützen und vielen Erkrankungen vorbeugen, sogar Krebs. Wir erklären, was Grüntee wirklich kann – und was nicht.

Grüner Tee besteht aus Blättern der Pflanze Camellia sinensis. Deren Inhaltsstoffe sollen den Körper jung halten und gegen zahlreiche Krankheiten wappnen, sogar gegen schwere wie Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Alzheimer.

Diese angebliche Schutzwirkung im Sinn nehmen viele Gesundheitsbewusste das aus Asien stammende Getränk jeden Tag zu sich. Verschiedene Gesundheitsseiten im Internet empfehlen täglich mindestens eine Tasse. Doch wie sinnvoll das ist, lässt sich bezweifeln – zumindest im Hinblick darauf, was die Forschung bisher zur Wirkung von grünem Tee herausgefunden hat.

Grüner Tee, Schwarztee, Oolong-Tee: Was ist der Unterschied?

Alle Teesorten bestehen aus Blättern der Pflanze Camellia sinensis. Der Unterschied liegt lediglich in deren Verarbeitung. Für schwarzen Tee werden die Blätter fermentiert. Das bedeutet, dass sie zunächst zum Welken gebracht und dann ihre Zellsäfte und ätherischen Öle freigesetzt werden. In einer feuchtwarmen Umgebung reagieren diese anschließend mit dem Sauerstoff in der Luft und die Blätter färben sich dunkel.

Grüner Tee wird im Gegensatz dazu nicht fermentiert. Oolong-Tee ist halbfermentiert, also eine Art Zwischenstufe, für deren Herstellung die Fermentation zwischendrin abgebrochen wird.

Wie wird grüner Tee zubereitet?

Eine Tasse Tee á 150 Milliliter sollte je nach gewünschter Stärke anderthalb bis 2,5 Gramm Tee enthalten. Für grünen Tee sollte das Wasser beim Aufguss nicht kochen, sondern vorher auf 70 bis 80 Grad Celsius abkühlen. Sonst wird der Tee bitter.

Die gesundheitsfördernden Eigenschaften des Tees kommen erst ab einer Ziehzeit von vier bis fünf Minuten ins Spiel. Erst dann setzen die Blätter Antioxidantien in größeren Mengen frei.

Was passiert, wenn ich jeden Tag grünen Tee trinke?

Studien haben untersucht, wie sich der regelmäßige Konsum von grünem Tee langfristig auswirkt. Sie kommen zu dem Schluss, dass Grünteetrinker seltener an Herz-Kreislauf-Erkrankungen sterben und dadurch insgesamt länger leben. Allerdings muss das nicht bedeuten, dass wirklich der grüne Tee dafür verantwortlich ist.

Es ist ebenso möglich, dass Menschen, die häufig Tee trinken, generell einen gesünderen Lebensstil pflegen und damit Herz-Kreislauf-Erkrankungen vorbeugen. Das legt zumindest eine Studie aus den Vereinigten Staaten nahe. Sie konnte zeigen, dass Teeliebhaber sich ausgewogener ernähren und außerdem mehr Geld zur Verfügung haben, um eine gesunde Lebensweise zu finanzieren.

Wer eine Tasse Grüntee am Tag zu sich nimmt, lebt also möglicherweise wirklich länger. Dies ist aber nicht unbedingt der vermeintlichen Wunderwirkung des Tees zu verdanken, sondern dem Lebensstandard und -stil, mit dem regelmäßiges Grünteetrinken typischerweise einhergeht.

Wie viel grüner Tee am Tag ist gesund?

Aus der aktuellen Studienlage lässt sich keine Empfehlung für eine konkrete Menge an Tee pro Tag ableiten, die der Gesundheit besonders zuträglich ist. Passionierte Grünteetrinker sollten sich aber auf keinen Fall am Spruch "Viel hilft viel" orientieren.

In großen Mengen von fünf bis sechs Litern kann grüner Tee schädlich sein. Das darin enthaltene Koffein kann dann zu Schlafstörungen und Herzrhythmusstörungen führen.

In Extremfällen kann eine zu große Menge auch Übelkeit, Bauchschmerzen und im schlimmsten Fall sogar Leberschäden zur Folge haben. In Maßen, also fünf bis sechs Tassen á 125 Millilitern am Tag, ist grüner Tee aber für die Gesundheit unbedenklich.

Ist grüner Tee im Beutel auch gesund?

Welchen Unterschied es macht, ob grüner Tee lose oder im Beutel aufgebrüht wird, ist bisher nicht untersucht. Es existiert lediglich ein Stichprobentest, den das Institut für Lebensmittelchemie der TU Braunschweig für die WDR-Sendung "Quarks und Co." durchgeführt hat.

Darin untersuchten die Forschenden, welche Stoffe die Aufgüsse verschiedener Teesorten enthielten – einmal bei der Zubereitung mit losem Tee und einmal im Beutel. Sie testeten die Sorten Bio-Ceylon, Darjeeling und Earl Grey. Grüner Tee war in der Stichprobe nicht enthalten. Es lässt sich aber vermuten, dass die Ergebnisse übertragbar sind.

Das Fazit der Forschenden: Die Unterschiede zwischen losem und Beuteltee waren minimal. In manchen Kategorien hatte sogar der Beuteltee die Nase vorne. Unter anderem bei jenen Inhaltsstoffen, auf die die gesundheitsfördernde Wirkung zurückgeht, die Tee zugeschrieben wird.

Wie wirkt grüner Tee im Körper?

Grüner Tee enthält viele sogenannte Catechine. Sie zählen zu den Antioxidantien. Antioxidantien helfen dem Körper dabei, Sauerstoffradikale unschädlich zu machen, die an der Entstehung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Krebs beteiligt sind und die Haut altern lassen. Grüntee könnte somit zum Schutz vor diesen Krankheiten beitragen – ähnlich wie viele andere gesunde Lebensmittel, die Antioxidantien enthalten.

Tatsächlich zeigen Studien, dass grüner Tee Blutdruck und Cholesterinwerte günstig beeinflusst und so das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen senken kann. In einer Untersuchung nahmen Probanden und Probandinnen zum Beispiel über drei Monate hinweg täglich eine Kapsel mit Extrakt aus Grüntee, wohingegen die Kontrollgruppe nur ein Scheinmedikament (Placebo) bekam. Die Cholesterinwerte der Grüntee-Gruppe besserten sich, die der Placebo-Gruppe nicht.

Trotz dieser vielversprechenden Studienergebnisse sind von Grüntee-Konsum aber keine enormen Effekte zu erwarten. Um Herz-Kreislauf-Erkrankungen vollumfänglich vorzubeugen, reichen die Antioxidantien im Tee nicht aus. Viel entscheidender ist ein gesunder Lebensstil mit ausgewogener Ernährung, ausreichend Bewegung und geringem Alkoholkonsum sowie wenig Stress.

Schützt grüner Tee vor Alzheimer?

Grünem Tee wird häufig nachgesagt, dass er Erkrankungen des Nervensystems wie Alzheimer oder Parkinson vorbeugt. Als mögliche Ursache für Alzheimer gelten schädliche Eiweißablagerungen im Gehirn, sogenannte Plaques.

Unter Laborbedingungen konnten Forschende tatsächlich beobachten, dass ein spezielles Catechin des grünen Tees, das Epigallocatechin-3-gallat (kurz: EGCG), in einer frühen Phase an diese Eiweiße andockt und verhindert, dass sie sich zu schädlichen Plaques entwickeln.

An Menschen wurde diese Wirkung bisher nicht getestet. Es existiert lediglich eine Studie aus China, laut der Menschen über 65, die häufig Tee trinken, seltener an Alzheimer oder anderen Formen der Demenz leiden als Wenigtrinker. Diese Studie fußt allerdings nur auf Beobachtungen und unterscheidet nicht, welche Art von Tee die Menschen tranken. Ob grüner Tee vorbeugend gegen Alzheimer wirkt, ist somit noch unklar.

Beugt Grüntee Krebs vor?

Eine vorbeugende Wirkung wird dem grünen Tee auch bei Krebs zugeschrieben. Tatsächlich legen einige Laborexperimente nahe, dass Catechine eine Anti-Krebs-Wirkung haben könnten. Allerdings gehen diese Erkenntnisse auf Versuche im Reagenzglas oder mit Mäusen zurück.

Studien mit Menschen zeigen ein eher ernüchterndes Bild: Wer regelmäßig viel grünen Tee trinkt, hat kein geringeres Risiko für einen krebsbedingten Tod als Menschen, die andere Getränke zu sich nehmen.

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Wirkt Grüntee als natürlicher Schutz für die Haut?

Beim Sonnenbaden schädigt die UV-Strahlung des Sonnenlichts die Zellen und macht die Haut dadurch langfristig schlaff und faltig. Grüner Tee soll dem entgegenwirken. Dafür gibt es bisher jedoch keine wissenschaftlichen Belege, sondern allenfalls Anhaltspunkte.

In einer Studie bekamen Testpersonen ein Konzentrat aus Catechinen auf die Haut aufgetragen. Das sind jene Bestandteile des grünen Tees, auf die dessen gesundheitsfördernde Wirkung zurückgehen soll. Eine halbe Stunde später wurden die Probandinnen und Probanden UV-Strahlung ausgesetzt und bekamen davon einen leichten Sonnenbrand.

Wie sich zeigte, war dieser an den mit dem Konzentrat behandelten Hautstellen deutlich schwächer ausgeprägt als an den anderen Hautstellen, und zwar um etwa zwei Drittel.

Daraus lässt sich aber keineswegs ableiten, dass grüner Tee vor der Sonne schützt – erst gar nicht als Getränk. Und auch bei äußerlicher Anwendung ist von Grüntee keine Schutzwirkung zu erwarten. Schon allein, weil er deutlich geringere Menge an Catechinen enthält als das im Experiment verwendete Konzentrat.

Wichtig: Wer seine Haut ohne ausreichenden Schutz der Sonne aussetzt, muss nicht nur mit einem unangenehmen Sonnenbrand rechnen. Es drohen auch längerfristige Hautschäden, die im schlimmsten Fall zu Hautkrebs führen können. Darum ist es wichtig, immer eine Sonnencreme mit geeignetem Schutzfaktor zu verwenden. Dieser hängt vor allem von der Intensität der Sonnenstrahlung sowie vom Hauttyp ab.

Anti-Aging-Wirkung: Hilft grüner Tee gegen Falten?

Ob grüner Tee auch Falten mindern kann, ist noch nicht ausreichend untersucht. In einer kleinen Studie trugen 42 koreanische Frauen täglich Extrakt aus Grüntee auf ihre Augenfältchen auf. Nach acht Wochen waren diese offenbar leicht zurückgegangen.

Das zumindest schlossen die Forschenden aus Ergebnissen einer vergleichenden Messung: Vor und nach der Behandlung hatten sie einen Silikonabguss der Augenfältchen herstellen lassen. Die Unterschiede zwischen den Messwerten ergaben, dass die Falten weniger tief waren als zuvor.

Allerdings enthielt der im Labor hergestellte Extrakt ein weiteres Enzym und es ist unklar, ob nicht dieses für den Anti-Falten-Effekt verantwortlich war. Darüber hinaus war die Zahl der Teilnehmerinnern zu gering, um aus der Studie allgemeine Schlüsse zu ziehen.

Welche Nebenwirkungen hat grüner Tee?

Grüner Tee ist in der Regel gut verträglich und gesundheitlich unbedenklich, wenn er in Maßen, also fünf bis sechs Tassen á 125ml am Tag, getrunken wird. Wer deutlich größere Mengen zu sich nimmt, muss aufgrund des enthaltenen Koffeins unter Umständen mit Schlafstörungen und Herzrhythmusstörungen rechnen.

Ab etwa fünf bis sechs Litern pro Tag sind auch andere Nebenwirkungen möglich, etwa Übelkeit und Bauchschmerzen, im schlimmsten Fall sogar Leberschäden. So viel Tee trinkt normalerweise niemand.

Allerdings gibt es Extrakt aus Grüntee als Nahrungsergänzungsmittel zu kaufen. Und diese Kapseln sind weitaus höher dosiert als das Getränk. Kritisch ist das nicht nur im Hinblick auf das enthaltene Koffein, sondern auch wegen der Catechine. Denn in zu hoher Dosierung ist es möglich, dass sie nicht mehr gesundheitsfördernd, sondern genau gegenteilig wirken.

Die europäische Lebensmittelbehörde EFSA rät deshalb dazu, pro Tag maximal 800 Milligramm EGCG (das wichtigste Catechin in grünem Tee) als Nahrungsergänzungsmittel zu sich zu nehmen.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Antioxidanzien. Online-Informationen des Pschyrembel: www.pschyrembel.de (Abrufdatum: 9.2.2022)
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