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Tag des Händewaschens: Frauen sind hygienischer als Männer


Zu selten, zu kurz
Kaum jemand wäscht sich richtig die Hände

dpa, Antonia Lange

Aktualisiert am 15.10.2015Lesedauer: 3 Min.
Das Händewaschen sollte 20-30 Sekunden dauern. Die Seife darf dabei nicht fehlen.Vergrößern des Bildes
Das Händewaschen sollte 20-30 Sekunden dauern. Die Seife darf dabei nicht fehlen. (Quelle: Thinkstock by Getty-Images-bilder)
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Die Sauberkeit der Hände wird von den meisten auf die leichte Schulter genommen. Dabei sind unsere Finger echte Keimschleudern. Vor allem Männer haben Nachholbedarf beim Thema Hygiene. Anlässlich des Welttages des Händewaschens am 15. Oktober zeigen wir sieben wichtige Fakten rund ums Thema.

Frauen hygienischer als Männer

Zumindest beim Händewaschen kann von Gleichstellung noch nicht die Rede sein: Frauen gaben in einer Umfrage der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) "signifikant häufiger" als Männer an, sich die Hände zu waschen. Das zeigen laut BZgA auch Beobachtungsstudien der London School of Hygiene & Tropical Medicine mit rund 250 000 Besuchern von Raststätten-Toiletten. Ergebnis: Nicht einmal jeder dritte Mann benutzt dort Wasser und Seife - dafür aber 64 Prozent der Frauen.

An einer US-Universität brachten Forscher auf der Herrentoilette vor einigen Jahren Hinweisschilder mit der Aufschrift an: "Vier von fünf Männern waschen sich ihre Hände". Darauf stieg die Zahl der Händewascher von 77 auf 86 Prozent, wie die Forscher damals im Fachblatt "Human Communication Research" berichteten.

Im Spülbecken sind mehr Keime als auf der Toilette

Im Normalfall sind auf der Hand 100 Keime pro Quadratzentimeter, wie der Ärztliche Direktor des Deutschen Beratungszentrums für Hygiene, Ernst Tabori, erklärt. Er betont aber: "Nicht die Zahl, sondern die Art der Keime ist entscheidend, ob wir krank werden." Gefährlich seien Erreger, die Krankheiten beim Menschen auslösen könnten. Übrigens: "Die Küche ist der Hotspot für Infektionen - vielmehr als das Bad", sagt der Facharzt. Ihm zufolge finden sich auf dem Toilettensitz bis zu 300 Keime pro Quadratzentimeter. Auf dem Spülbecken sind es rund 30.000.

Vor dem Essen Hände waschen

"Nicht die absolute Häufigkeit des Händewaschens ist entscheidend, sondern der Anlass", erklärt Andrea Rückle, BZgA-Referentin für Infektionsschutz. Das heißt nach Ansicht der Expertin: nach dem Toilettengang, vor und nach dem Essen, nach Kontakt mit Tieren - und bei der Rückkehr nach Hause.

Die Dauer des Waschens ist wichtig

20 bis 30 Sekunden sind nach Angaben von Experten nötig. Daran halten sich aber die wenigsten Menschen: Eine BZgA-Umfrage ergab 2013, dass nur 38 Prozent der Deutschen 20 Sekunden lang durchhalten. Und: Nur Wasser allein reicht nicht, weiß Rückle. "Viele Menschen halten die Hände nur kurz unter laufendes Wasser. Das bringt allerdings wenig." Übrigens: Der Daumen wird besonders häufig vergessen.

Türklinke ist eine Keimquelle

Selbst das gründlichste Händewaschen machen manche Keimquellen schnell wieder zunichte: Die Türklinke vom Bad ist nach BZgA-Angaben tatsächlich so gefährlich wie ihr Ruf. "Und zwar dann, wenn sich der Vorgänger nicht die Hände gewaschen hat", erklärt Rückle. Auch die Spültaste der Toilette könne eine Quelle für Erreger sein - etwa wenn jemand anderes eine Magen-Darm-Infektion habe.

In Indien wird kein Toilettenpapier benutzt

Toilettenpapier verhindert, dass die Finger schmutzig werden. In Indien beispielsweise wird das allerdings gar nicht benutzt: Inder reinigen sich nach dem Toilettengang nämlich mit Wasser und der linken Hand. Bedenklich - oder? "Die Frage der nachträglichen Säuberung ist entscheidend", sagt Tabori. Nur wenn hinterher Wasser und Seife zum Einsatz kämen, gehe das in Ordnung. Das leuchtende Vorbild sind allerdings auch die Bundesbürger nicht, heißt es bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung. "Die Umsetzung des Händewaschens ist in Deutschland noch verbesserungswürdig."

Küssen besser als Händchenhalten

"Für Romantik haben Bakterien nicht so wahnsinnig viel übrig", sagt der Hygiene-Experte. Aber: "Deswegen sollte man nicht auf Händchenhalten verzichten." Wäre Küssen angesichts dreckiger Hände ratsamer? "Mit dem Mund fassen wir seltener etwas Schmutziges an", räumt Tabori ein. "Zu sagen, dass man deswegen jemanden mit Küsschen begrüßen muss - soweit würde ich nicht gehen."

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
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