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Krankenhaus-Report 2025: Kliniken nicht bereit für Alten-Welle


Krankenhaus-Report 2025 enthüllt
Darauf sind Deutschlands Kliniken nicht vorbereitet

30.04.2025 - 15:53 UhrLesedauer: 3 Min.
Thema: Altenpfleger und Mann mit Rollator im Hausflur, Heidelberg, 11.06.2020. Heidelberg Deutschland *** Topic geriatriVergrößern des Bildes
Geriatrie: Deutschlands Krankenhäusern droht eine Überlastung mit alten Patienten. (Quelle: Ute Grabowsky/imago-images-bilder)
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Die Alterung der Bevölkerung belastet zunehmend Deutschlands Krankenhäuser, während Fachkräfte fehlen. Laut Krankenhaus-Report 2025 sind tiefgreifende Reformen nötig.

In den kommenden Jahren werden deutlich mehr ältere Menschen medizinisch versorgt werden müssen. Gleichzeitig nimmt die Zahl der verfügbaren Fachkräfte ab. Die Folge: Krankenhäusern in Deutschland droht eine massive Überlastung. Dabei könnten viele Behandlungen vermieden werden. Das zeigt der neue Krankenhaus-Report 2025 des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO), der am Dienstag veröffentlicht wurde.

Zahl der Hochaltrigen im Krankenhaus steigt deutlich

Der Anteil der über 80-Jährigen an allen Krankenhausfällen hat sich in den letzten zwei Jahrzehnten deutlich erhöht. Während 2005 noch 13 Prozent der Patienten im Krankenhaus zu dieser Altersgruppe gehörten, lag der Anteil im Jahr 2023 bereits bei 22 Prozent. Diese Entwicklung wird sich laut WIdO weiter fortsetzen – denn die geburtenstarken Jahrgänge erreichen nun das Rentenalter. Die absolute Zahl an älteren Menschen wird in den kommenden Jahren und Jahrzehnten deutlich ansteigen.

Hinzu kommt: Hochaltrige Patienten sind meist multimorbide, also an mehreren Krankheiten gleichzeitig erkrankt, und benötigen häufig mehr Pflege und medizinische Betreuung. Das führt zu einer im Durchschnitt fast doppelt so langen Verweildauer im Krankenhaus wie bei unter 60-Jährigen – 8,1 Tage gegenüber 4,2 Tagen.

Hohe Kosten – und oft unnötige Aufenthalte

Die stationären Kosten pro Fall steigen mit dem Alter ebenfalls stark an: Im Jahr 2023 lagen sie bei Menschen über 80 Jahren bei durchschnittlich 3.351 Euro. Zum Vergleich: Bei unter 60-Jährigen waren es lediglich 470 Euro.

Dabei könnten viele dieser Aufenthalte vermieden werden. Laut Report hätten rund 1,4 Millionen Krankenhausfälle im Jahr 2022 verhindert werden können, wenn pflegebedürftige Patienten besser ambulant versorgt worden wären – etwa durch Hausärzte, in Pflegeheimen oder mit gezielter Nachsorge. Besonders häufig betroffen sind Diagnosen wie Herzschwäche, Diabetes oder Lungenkrankheiten.

Große Unterschiede je nach Bundesland

Wie häufig ältere Menschen stationär behandelt werden, hängt auch vom Wohnort ab. In Nordrhein-Westfalen lag die Zahl der Krankenhausaufenthalte bei Hochaltrigen bei 68 Fällen je 100 Einwohner – in Baden-Württemberg waren es nur 50. Die Autoren des Reports sehen darin einen Hinweis auf strukturelle Unterschiede im Gesundheitswesen: In Regionen mit vielen Kliniken kommt es häufiger zu stationären Aufnahmen.

Ambulante Versorgung soll gestärkt werden

Die AOK fordert deshalb grundlegende Strukturreformen. "Wir müssen dafür sorgen, dass nur noch diejenigen ins Krankenhaus kommen, deren stationäre Behandlung tatsächlich notwendig ist", sagte David Scheller-Kreinsen, Mitherausgeber des Krankenhaus-Reports 2025.

Ein zentraler Lösungsansatz ist die Stärkung der ambulanten Versorgung. Vor allem sogenannte sektorenübergreifende Versorgungseinrichtungen – also Einrichtungen zwischen Klinik und Hausarztpraxis – könnten laut Report eine wichtige Rolle spielen. Diese sollten sich auf eine medizinische Grundversorgung mit Übernachtungsmöglichkeit konzentrieren und eine Alternative zum klassischen Krankenhausaufenthalt bieten.

Blick ins Ausland: Dänemark und Niederlande als Vorbilder

Andere europäische Länder wie Dänemark, die Niederlande oder die Schweiz zeigen laut Report, dass es auch anders geht. Dort wird stärker auf Prävention, Allgemeinmedizin und eine bessere Nachsorge gesetzt. Deutschland hingegen investiert im internationalen Vergleich überdurchschnittlich viel in stationäre Behandlungen – ohne entsprechend bessere Behandlungsergebnisse.

"Wir müssen runter mit den Ausgaben für Arzneimittel und die stationäre Versorgung und stattdessen mehr in die Allgemeinmedizin und die Prävention investieren. Das verbessert die Versorgung Hochaltriger und ist gleichzeitig günstiger", kritisiert Prof. Dr. Clemens Becker vom Universitätsklinikum Heidelberg. Er fordert mehr Investitionen in geriatrische Reha-Angebote, Telemedizin und eine bessere Koordination der Versorgung.

Verwendete Quellen
Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
  • Dieser Text wurde teilweise mit maschineller Unterstützung erstellt und redaktionell geprüft. Wir freuen uns über Hinweise an t-online@stroeer.de.

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