RWE schließt ersten Vertrag Deutschland erhält LNG aus den Vereinigten Arabischen Emiraten
Flüssiggas soll Deutschland vor der drohenden Gaskrise bewahren. Nun hat der Energieversorger RWE einen ersten Liefervertrag abgeschlossen.
Als Ersatz für ausbleibende Energielieferungen aus Russland erhält Deutschland Flüssiggas (LNG) aus den Vereinigten Arabischen Emiraten. Während des Besuchs von Bundeskanzler Olaf Scholz in dem Golfstaat schloss der Essener Energiekonzern RWE am Sonntag einen Vertrag über eine erste Lieferung von 137.000 Kubikmetern LNG ab.
Es soll die erste Lieferung sein, die im Dezember 2022 am neuen LNG-Terminal in Brunsbüttel bei Hamburg eintreffen soll. Laut RWE wurde ein Memorandum über mehrjährige Lieferungen ab 2023 unterzeichnet.
LNG
LNG ist die Abkürzung für "liquified natural gas". Dabei handelt es sich um tiefgekühltes, unter hohem Druck verflüssigtes Erdgas. Das Gas muss dafür auf -161 bis -164 Grad Celsius heruntergekühlt werden. Da Flüssigerdgas nur ein Sechshundertstel des Volumens von gasförmigem Erdgas hat, kann es statt durch Pipelines mit Tankern oder auch mit Lkw und Zügen transportiert werden.
Zum Vergleich: Vor dem Angriffskrieg auf die Ukraine floss nach Angaben des Betreibers allein am 1. Februar Gas mit einer Energiemenge von 1,7 Millionen Kilowattstunden durch die Pipeline Nord Stream 1. Die jetzt vereinbarte erste Lieferung von 137.000 Kubikmetern Flüssiggas für RWE per Schiff aus den Vereinigten Arabischen Emiraten entspricht 1,37 Millionen Kilowattstunden. Ein Tropfen auf dem heißen Stein: Im Jahr 2021 verbrauchte Deutschland 1.016 Milliarden Kilowattstunden.
Der emiratische Staatskonzern ADNOC mit Sitz in der Hauptstadt Abu Dhabi wurde nach seiner Gründung 1971 mit einer Tochterfirma zu einem Vorreiter bei der LNG-Produktion am Persischen Golf. Im Februar hatte ADNOC erstmals die Entdeckung bedeutender Mengen Erdgas in Offshore-Feldern vor der Küste Abu Dhabis verkündet.
Mehrere Terminals geplant
In Deutschland sind aktuell mehrere Projekte geplant: Dabei gibt es zum einen schwimmende Terminals, die besonders schnell die Gasversorgung unterstützen sollen. Die Floating Storage and Regasification Units (FSRU) können das Flüssiggas in den gasförmigen Zustand zurückverwandeln und in das Netz einspeisen. Davon hat die Bundesregierung vier Stück gemietet.
Zum Ende des Jahres soll eins in Wilhelmshaven und eins in Brunsbüttel ans Netz gehen. Weitere Terminals sollen in Lubmin und Stade entstehen. In Lubmin soll nach Angaben des Wirtschaftsministeriums bereits zum Jahresende 2022 ein weiteres Terminal mit einem privatem Träger an den Start gehen.
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- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa
- bdew.de: "Monatlicher Erdgasverbrauch in Deutschland 2022 - Vorjahresvergleich"