Lubmin RWE und Stena-Power erhalten Zuschlag für LNG-Terminal
In Lubmin bei Greifswald soll schon bald flüssiges Gas per Schiff ankommen. Jetzt steht fest, welche Unternehmen das Terminal betreiben werden.
Das vom Bund geplante Flüssiggas-Terminal vor Lubmin bei Greifswald soll vom deutschen Energiekonzern RWE <DE0007037129> und der norwegischen Stena-Power betrieben werden. Dies erklärte das Bundeswirtschaftsministerium am Montag auf Anfrage. Die Inbetriebnahme ist demnach frühestens Ende 2023 vorgesehen. Zuvor hatte der NDR berichtet.
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Im Norden sollen nach dem Willen der Bundesregierung vier LNG-Terminals entstehen, um unabhängiger von russischen Gaslieferungen zu werden. Das erste soll zum Jahreswechsel in Brunsbüttel in Betrieb gehen. Zwei weitere Anlande- und Umwandlungsstellen, die Flüssigerdgas von Tankern aufnehmen und gasförmig machen, sind in Stade und Wilhelmshaven vorgesehen.
Privates Terminal soll früher starten
In Lubmin soll es nach den Planungen schließlich zwei Terminals für Flüssiggas geben. Ein erstes, privates Terminal der Firma Regas soll bereits am 1. Dezember 2022 den Betrieb aufnehmen. Das Unternehmen will jährlich 4,5 Milliarden Kubikmeter von Tankern angeliefertes Erdgas in das deutsche Netz einspeisen.
Dazu will das Unternehmen ein sogenanntes Regasifizierungsschiff im Industriehafen Lubmin stationieren und dort das Flüssig- in Erdgas umwandeln. Vom Liegeplatz seien es nur 450 Meter bis zum Fernnetz mit den Leitungen Eugal und Nel, so das Unternehmen.
Eine Herausforderung ist die geringe Wassertiefe der Ostsee vor Lubmin. Die LNG-Tanker sollen deshalb vor dem Greifswalder Bodden in der Ostsee ankern. Dort werde das LNG den Regas-Plänen zufolge in kleinere Tanker umgeladen und nach Lubmin gebracht. Drei Shuttle-Schiffe seien dafür vorgesehen. Umweltbeeinträchtigungen werde es den Angaben zufolge praktisch keine geben, da unter anderem die bestehende Infrastruktur genutzt werde.
Feste Terminals ab 2026 geplant
Neben den schwimmenden Terminals, den sogenannten Floating Storage and Regasification Units (FSRU), sollen auch feste Terminals entstehen. Dafür sind allerdings längere Bauzeiten vorgesehen.
In Wilhelmshaven etwa unterstützt der Düsseldorfer Energiekonzern Uniper mit 65 Millionen Euro den Bau eines Flüssiggasterminals in Wilhelmshaven. Die Kapazität pro Jahr beträgt 7,5 Milliarden Kubikmeter und damit etwa 8,5 Prozent des deutschen Jahresbedarfs.
Ein festes Terminal in Brunsbüttel mit einer Kapazität von acht Milliarden Kubikmetern soll spätestens 2026 starten. Der Bau wird vom Bund mit einer halben Milliarde Euro unterstützt. Die staatliche Förderbank KfW hält durch dieses Vorgehen 50 Prozent an dem Terminal. Mit weiteren 40 Prozent beteiligt sich der niederländische Gasnetzbetreiber Gasunie, der dem niederländischen Staat gehört, die restlichen 10 Prozent hält RWE. Betreiber wird Gasunie.
Ebenfalls 2026 soll in Stade ein Terminal mit einer Kapazität von zwölf Milliarden Kubikmetern pro Jahr entstehen. Eine Investitionsentscheidung wird für nächstes Jahr erwartet.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa