Benachteiligung von Buchhandel und Verlagen? Börsenverein legt Beschwerde gegen Deutsche Post ein
Der Preis für einen Standardbrief sollen von bisher 70 auf 80 Cent steigen. Ebenfalls um 10 Cent soll sich der Preis für den Kompaktbrief bis 50 Gramm auf dann 0,95 Euro verteuern. Das sehen zumindest die Pläne der Deutschen Post so vor.
Wegen der Preisanhebungen bei der Deutschen Post zum 1. Juli hat der Börsenverein des Deutschen Buchhandels Beschwerde beim Bundeskartellamt eingelegt. Die Post missbrauche mit "erheblichen Preiserhöhungen" von bis zu 60 Prozent für Büchersendungen ihre marktbeherrschende Stellung beim Versand von Büchern, teilte der Verband mit.
Fairer Wettbewerb wäre nicht mehr gegeben
Zudem diskriminiere der Versanddienstleister Buchhandlungen und Verlage, indem er Großkunden wie Amazon deutlich bessere Konditionen beim Versand von Büchern einräume. "Die Deutsche Post gefährdet mit ihren deutlich verschlechterten Konditionen für Büchersendungen die Wettbewerbsfähigkeit der kleinen und mittelgroßen Buchhandlungen und Verlage und damit unmittelbar die Vielfalt des Buchmarktes", kritisiert der Hauptgeschäftsführer des Börsenvereins, Alexander Skipis.
Zugleich kritisiert der Börsenverein, dass die Deutsche Post die Maße für Büchersendungen so stark verringern wolle, dass rund ein Drittel der bisher versendeten Bücher nicht mehr als Büchersendung gelten könnten. Damit würden Buchhändler und Verlage im Ergebnis dazu gezwungen, künftig auf die um ein Vielfaches teureren Produkte aus der Paketsparte umzusteigen.
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Die "enorme Portoerhöhung und Quasi-Abschaffung der Büchersendung" sei nur für Konzerne zu stemmen, die gemischte Waren versenden könnten oder über andere Möglichkeiten der Kostenumlagerung verfügten, erklärte der Börsenverein.
- Nachrichtenagenturen afp, dpa