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Sparen für die Altersvorsorge: So finden Sie die richtige Anlagestrategie


Meinung
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Die subjektive Sicht des Autors auf das Thema. Niemand muss diese Meinung übernehmen, aber sie kann zum Nachdenken anregen.

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Richtige Strategie
Mit diesem simplen Plan sorgen Sie fürs Alter vor

  • t-online-Kolumnistin Jessica Schwarzer
MeinungEine Kolumne von Jessica Schwarzer

Aktualisiert am 01.05.2022Lesedauer: 4 Min.
Frau zählt Euroscheine (Symbolbild): Bevor Sie mit der Geldanlage starten, sollten Sie eine Strategie haben.Vergrößern des Bildes
Frau zählt Euroscheine (Symbolbild): Bevor Sie mit der Geldanlage starten, sollten Sie eine Strategie haben. (Quelle: Dobrila Vigujevic/getty-images-bilder)
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Gerade die Depots von Börsenneulingen sind oft ein ziemliches Sammelsurium. Denn viele einzelne mehr oder weniger gute Anlageideen sind noch keine Strategie. Wie es besser geht.

Die Lieblingsaktie hat einen recht hohen Anteil im Depot. Kein Wunder, lief sie doch zuletzt sehr gut. Der börsengehandelte Indexfonds (ETF) auf das gehypte Megathema dümpelt noch ein wenig vor sich hin. Der Fonds des angeblichen Börsenstars notiert schon länger tief im Minus. Und dann noch all die kleineren, mehr oder weniger gut laufenden Einzelwerte, Fonds und ETFs – ein wildes Sammelsurium. Sieht Ihr Depot auch so aus?

Dann befinden Sie sich in bester Gesellschaft. So oder so ähnlich sehen nämlich viele Depots aus. Vor allem Börsenneulinge machen den Fehler, völlig planlos zu investieren. Sie haben jede Menge guter Ideen, noch bessere Absichten, doch von Strategie keine Spur.

Doch es ist wichtig, eine Strategie zu haben. Sie schützt vor Ungleichgewichten im Depot und vor teuren Anlagefehlern. Und sie gibt uns Sicherheit in unruhigen Börsenphasen. Aber wie finden wir die passende Strategie? Für den Anfang tut es eine ganz simple: Wir kombinieren Aktien und Anleihen, eventuell mischen wir Gold und Immobilien bei. Wir investieren sehr breit gestreut und langfristig. Fertig.

Die Börsenexpertin
Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Zuletzt ist ihr jüngstes Buch "Warum wirklich jeder entspannt reich werden kann" erschienen. Bei t-online schreibt sie alle zwei Wochen über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.

Ziele und Anlagehorizont definieren

Bevor es losgeht, ist ein wenig Vorarbeit notwendig. Es gibt einige wichtige Fragen, die Sie sich stellen müssen, bevor Sie sich für eine Strategie entscheiden: Welche Ziele verfolgen Sie mit Ihrer Geldanlage? Langfristigen Vermögensaufbau oder Altersvorsorge?

Dann können Sie getrost einen Teil Ihres Ersparten in Aktien investieren. Die bringen nämlich langfristig bei breiter Streuung ziemlich gute Renditen und das Risiko von Kursschwankungen (und damit Verlusten) schwindet mit der Anlagedauer. Aktien sind ein langfristiges Investment.

Noch mehr zum Thema Investieren und Inflation? Lernen Sie in dieser Podcast-Folge, in der Moderatorin Lisa Fritsch mit t-online-Chefredakteur Florian Harms und dem Leiter des Ressorts für Wirtschaft und Finanzen, Florian Schmidt, darüber spricht.

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Die wichtige Frage nach der Risikotoleranz

Ihr Anlagehorizont ist in der Regel eng mit Ihren Zielen verbunden und damit schnell definiert. Etwas kniffeliger ist es, die eigene Risikotoleranz zu bestimmen. Seien Sie bitte ehrlich zu sich selbst! Können Sie Kursschwankungen ertragen? Und wenn ja, wie stark dürfen diese sein, bevor sie doch unerträglich werden?

Gerade wenn Sie bisher zu den fleißigen deutschen Sparern gehörten, sollten Sie sich vorsichtig an das Thema Risikotoleranz herantasten. Konservative Anleger – und dazu zählen viele Sparer eben – mögen keine starken Kursschwankungen, sie wollen das Risiko begrenzen.

Ausgewogene Anleger sind ein bisschen mutiger, können mit zwischenzeitlichen Kursrücksetzern besser umgehen. Sie wollen auf die Chancen der Aktienmärkte nicht verzichten, aber auch nicht so riskant investieren. Apropos riskant: Ich würde dieses Adjektiv lieber durch das Wort "chancenorientiert" ersetzen.

Womit wir beim dritten Typ wären: dem chancenorientierten Anleger. Er geht gerne ein höheres Risiko ein, weil damit eben auch entsprechend höhere Chancen verbunden sind, und hat eine relativ hohe Aktienquote. Er ist aber kein Zocker, im Gegenteil. Er investiert mit breiter Risikostreuung und vor allem langfristig. Auch mit diesem langen Anlagehorizont sinkt schließlich das Risiko.

Drei Musterdepots für jeden Risikotyp

Doch wie sieht die einfache Strategie für diese Risikotypen nun aus? Drei simple Musterdepots wären denkbar:

  1. Der konservative Anleger wählt eine Aktienquote von 30 Prozent. Weniger sollte es in Zeiten von Null- und Niedrigzinsen nicht sein, denn irgendwo muss die Rendite für den langfristigen Vermögensaufbau schließlich herkommen.
  2. Der ausgewogene Anleger investiert sogar 50 Prozent in Aktien.
  3. Der chancenorientierte Anleger ist mit 80 Prozent Aktienanteil dabei.

Investiert werden könnte dieses Kapital in ETFs auf den globalen Aktienmarkt. Auch aktiv gemanagte Fonds wären eine Alternative. Das verbleibende Kapital wird möglichst sicher investiert. Es soll für Ruhe im Depot sorgen und die Schwankungen des Aktienanteils abfedern. Das tun Anleihen mit guter bis sehr guter Bonität. Auch hier gibt es eine große Auswahl von Fonds und ETFs. Weitere Möglichkeiten wären Immobilienfonds oder auch ein kleinerer Anteil Gold. Lesen Sie hier, wie Sie in Gold investieren.

Zugegeben, das wäre eine sehr einfache Strategie. Aber sie funktioniert. Der Zeitaufwand hält sich auch in Grenzen. Haben Sie sich einmal für eine Strategie entschieden und die entsprechenden ETFs oder Fonds gekauft, müssen Sie erst mal nichts mehr machen.

Einmal im Jahr, bei einem sehr langen Anlagehorizont reicht es auch alle zwei Jahre, sollten Sie das Depot überprüfen. Durch Kursschwankungen verändern sich die Gewichtungen. Dann steht ein sogenanntes Rebalancing an: Bringen Sie die einzelnen Bausteine durch Zukäufe oder auch Verkäufe wieder ins gewünschte Gleichgewicht. Lesen Sie hier, wie Rebalancing funktioniert.

Das "Spielgeld"-Depot für ein bisschen Nervenkitzel

Klingt einfach, oder? Fast schon ein bisschen langweilig? Zugegeben, auch mir macht es mehr Spaß, in Branchen- oder Themen-ETFs, manchmal auch eine Einzelaktie zu investieren. Aber da sind wir dann schnell wieder beim wilden Sammelsurium. Das finden Sie übrigens in meinem "Spielgeld"-Depot, wo ich mit kleineren Summen auch mal höhere Risiken eingehe. Nervenkitzel inklusive.

Mein Depot für den langfristigen Vermögensaufbau ist da deutlich langweiliger: sieben breit gestreute ETFs auf Aktien und Anleihen, nichts Wildes. Besser läuft übrigens mal das eine und mal das andere Depot. Wenn ich ehrlich bin, sorgt aber vor allem eine Aktie für die relativ gute Performance im "Spielgeld"-Depot. Meine absolute Lieblingsaktie ist nämlich 700 Prozent im Plus. Wäre sie nicht im Depot, würde die Entwicklung ganz anders aussehen.

Und auch das zeigt: Wer ohne Strategie investiert, wild und wahllos Aktien, ETFs oder Fonds kauft, geht ein hohes Risiko ein. Es ist reine Glückssache, wenn ein solches Depot gut läuft. Oder der Erfolg hängt von einzelnen Positionen ab. Natürlich läuft auch in einem Depot mit Strategie nicht immer alles gleich gut, aber die Risiken sind deutlich geringer. Wenn Sie noch dazu klare Regeln haben, wie Sie sich in turbulenten Börsenphasen verhalten sollten, werden Sie auch Ihre Nerven schonen.

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