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Emerging Markets: Diese chinesischen Aktien sollten Sie kennen


Meinung
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Trotz Risiken
Darum gehören chinesische Aktien in jedes Depot

  • t-online-Kolumnistin Jessica Schwarzer
MeinungEine Kolumne von Jessica Schwarzer

15.04.2022Lesedauer: 4 Min.
Die Skyline von Shanghai (Symbolbild): Chinas Tech-Titel sind für Anleger besonders interessant.Vergrößern des Bildes
Die Skyline von Shanghai (Symbolbild): Chinas Tech-Titel sind für Anleger besonders interessant. (Quelle: getty-images-bilder)

Die großen Technologiekonzerne von der Wall Street kennen wir alle. Aber wie sieht es mit der asiatischen Konkurrenz aus? Die ist nämlich ziemlich erfolgreich und für Anleger einen Blick wert.

Viele asiatische Länder haben uns einiges voraus: Sie sind extrem weit mit der Digitalisierung. Behördengänge, überhaupt das öffentliche Leben – alles läuft digital oder doch zumindest mit digitaler Unterstützung, und so viel besser als hierzulande. Möglich machen das die dortigen Technologieunternehmen.

Sie heißen Alibaba , Tencent , Didi , Ant oder Bytedance – doch die wenigsten deutschen Anleger haben je von ihnen gehört. Es sind chinesische Technologiekonzerne, einige von ihnen sogar echte (Börsen-)Schwergewichte und extrem erfolgreich. Sie kennen die Unternehmen nicht? Haben die Namen noch nie gehört?

Aber vielleicht haben Sie die Aktien des Onlinehändlers Alibaba und des Internetkonzerns Tencent trotzdem im Depot. Sie gehören nämlich zu den größten Positionen im Schwellenländerindex MSCI Emerging Markets. Der Taxidienstleister Didi hingegen ist an der US-Technologiebörse Nasdaq notiert, die Tiktok-Mutter Bytedance und der Finanzdienstleister Abt wollen erst noch an die Börse gehen.

Chinas Tech-Titel bergen auch Risiken

Ihre Erfolgsgeschichte ist ziemlich beeindruckend. Zuletzt allerdings sind chinesische Technologieunternehmen mächtig unter Druck geraten, auch an der Börse. Es gibt mehrere Gründe dafür.

Einerseits ist da das enge Verhältnis der Volksrepublik zu Russland. Trotz des Krieges in der Ukraine probt China weiterhin den Schulterschluss mit Russland. Viele Investoren scheinen nun Sanktionen auch gegen China zu fürchten und bringen ihr Kapital in Sicherheit.

Seit Beginn des Angriffskrieges haben internationale Investoren hohe Summen aus China abgezogen – und die Aktienkurse der Unternehmen stürzten in die Tiefe. Das hat auch die großen Technologiekonzerne hart getroffen.

Regulierung trifft Tech-Firmen besonders hart

Andererseits sind da die Sorgen um die andauernde Regulierungswelle, die vor allem die hochinnovativen Internetgiganten hart treffen. Der chinesischen Regierung geht der Erfolg von Tencent, Alibaba und Co. nämlich mittlerweile zu weit.

Die Börsenexpertin
Jessica Schwarzer ist Finanzjournalistin, Bestsellerautorin und langjährige Beobachterin des weltweiten Börsengeschehens. Die deutsche Aktienkultur ist ihr eine Herzensangelegenheit. Zuletzt ist ihr jüngstes Buch "Warum wirklich jeder entspannt reich werden kann" erschienen. Bei t-online schreibt sie alle zwei Wochen über Investments und Finanztrends, die eine breit gestreute Basis-Geldanlage ergänzen. Sie erreichen sie auf LinkedIn, Twitter, Facebook und Instagram.

Es gab in den vergangenen Monaten eine Reihe von Gesetzen, um die Plattform-Konzerne stärker zu regulieren und ihre Marktmacht einzuschränken. Den Aufsehern sind die angebliche Datensammelwut und die wettbewerbsfeindlichen Praktiken ein Dorn im Auge.

Hinzu kommen ungelöste Probleme im Immobiliensektor, die strikte Null-Covid-Strategie mit immer neuen Lockdowns – gestörte Lieferketten inklusive – und die damit verbundenen schlechteren Wachstumsaussichten für die chinesische Wirtschaft. All das hat die Kurse ziemlich abstürzen lassen.

Trotzdem gehören chinesische Aktien ins Depot

Es gibt also einige Risiken, und die sind gar nicht so klein. Viele Experten sehen aber auch Chancen. China bleibt interessant, heißt es beispielsweise bei der Investmentbank JP Morgan Asset Management. Chinesische Aktien seien nach den jüngsten Kursverlusten aufgrund der exzellenten Wachstumsaussichten in Teilen der Wirtschaft wieder attraktiv. Sind chinesische Tech-Werte also einen Kauf wert? Sie sind auf jeden Fall sehr spannend.

Und überhaupt gehört Asien ins Depot, China sowieso. Das Land gilt übrigens immer noch als aufstrebendes Schwellenland. Das mag Sie überraschen, schließlich ist die Volksrepublik die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt. Aber China erfüllt einige Kriterien der Indexanbieter nicht, die es braucht, um als Industrienation zu gelten. Es sind Kriterien wie der Free Float, aber auch die Liquidität und die Handelbarkeit.

Wie gut oder einfach ist der Marktzugang für ausländische Investoren? Es geht um stabile rechtliche Rahmenbedingungen. Bei vielen dieser Punkte hat China im Vergleich zu den Ländern im Industrieländerindex MSCI World noch kräftig Nachholbedarf und deshalb bleibt es bis auf Weiteres im MSCI Emerging Markets. Und übrigens: Auch die Anforderungen hinsichtlich des Bruttoeinkommens pro Kopf, wie im MSCI World gefordert, erfüllt das Land noch nicht.

Breite Streuung schützt vor unnötigen Risiken

Klingt alles irgendwie riskant, oder? Trotzdem bieten die Schwellenländer viele Chancen. Es gibt so tolle Konzerne. Ich bin und bleibe allerdings kein großer Fan von Einzelaktien. Das Risiko ist mir einfach zu groß.

Ich lege bei der Geldanlage großen Wert auf hohe Diversifikation – über viele Einzeltitel, Branchen und Länder. Deshalb würde ich immer einen börsengehandelten Indexfonds (Exchange Traded Funds, kurz ETF) auf den Schwellenländerindex MSCI Emerging Markets der Einzelaktie vorziehen. Solche ETFs gibt es beispielsweise von Ishares , Xtrackers und Lyxor .

Die asiatischen Schwellenländer haben mit mehr als 50 Prozent einen ziemlich hohen Anteil im MSCI Emerging Markets. Allein China kommt auf 30 Prozent, Taiwan auf knapp 16 Prozent, Indien auf 13 Prozent, dicht gefolgt von Korea. Insgesamt sind fast 1.300 Positionen im Index. Finanz- und IT-Konzerne kommen auf einen Anteil von jeweils etwas mehr als 20 Prozent.

Schwellenländer stets als Beimischung im Depot

Es folgen zyklischer Konsum mit zwölf Prozent und die Kommunikationsbranche mit zehn Prozent. Die größten Positionen kommen mit dem Halbleiterkonzern Taiwan Semiconductor, dem chinesischen Kommunikationsgiganten Tencent, dem Elektronikriesen Samsung und dem asiatischen Amazon, nämlich Alibaba, wenig überraschend ebenfalls aus Asien.

Wenn Sie also einen ETF auf den MSCI Emerging Markets im Portfolio haben, dann haben Sie nicht nur einen nennenswerten Anteil asiatischer Aktien im Depot, sondern auch eine größere Position von Tencent und Alibaba. Sollten Sie aber trotzdem lieber direkt in einen dieser spannenden Konzerne investieren wollen, dann bitte nur als Beimischung im Depot, mit einer kleinen Summe. Sonst ist das Risiko einfach zu groß.

Sämtliche Artikel erarbeitet die t-online-Redaktion mit journalistischer Sorgfalt. Sie stellen keine spezifische Kauf- oder Anlageberatung dar und dienen ausschließlich der unverbindlichen Information unserer Leser. Auf Finanzanalysen von Dritten hat die t-online-Redaktion keinen Einfluss.

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