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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Fremdwährungskonto So legen Sie Ihr Geld in Dollar, Lira oder Franken an
Mit einem Fremdwährungskonto können Sie Ihr Geld in Devisen anlegen, etwa in Lira, Dollar oder Schweizer Franken. Aber was bringt mir das? Und wie riskant ist ein Investment in ausländische Währungen eigentlich?
Seit der Einführung des Euro halten wir deutlich seltener Münzen und Scheine einer fremden Währung in den Händen. Umso spannender sind für Viele deshalb Fragen, die sich im Urlaub außerhalb der Eurozone stellen: Wie viel kostet ein Brot in der anderen Währung, wie viel gar ein Auto? Durch wie viel muss ich den Betrag jetzt teilen – und vor allem: Kann ich mir in der fremden Währung mehr leisten als zu Hause?
Die Antworten kennen sollte auch, wer mit fremden Währungen spekuliert, also einen Teil seines Vermögens in Devisen investiert. Doch wie genau geht das eigentlich? Wozu brauche ein spezielles Fremdwährungskonto? Und wie riskant ist der Devisenhandel? t-online erklärt es Ihnen.
Devisenkonto
Ein Fremdwährungskonto wird häufig auch Devisenkonto genannt. "Devisen" ist eine Bezeichnung für Guthaben, die in einer ausländischen Währung geführt werden.
Wie funktioniert ein Fremdwährungskonto genau?
Ein Devisenkonto funktioniert ähnlich wie ein Tagesgeldkonto. Wie beim Tagesgeld haben Sie täglich Zugriff auf das Geld, das auf dem Konto liegt. Und ähnlich wie bei einem Tagesgeldkonto gilt auch bei einem Fremdwährungskonto: Sie erhalten Zinsen, wenn Sie Geld einzahlen.
- Tagesgeldkonto: Lohnt sich das für mich?
- Kontoführungsgebühren: So teuer ist Ihr Girokonto wirklich
- Gebühren für Geldtransfer: Was kostet eine Überweisung ins Ausland?
Der einzige Unterschied: Dieses Geld liegt nicht in Euro, sondern in einer anderen Währung vor. In der Regel bieten die meisten Banken folgende Währungen an:
- US-Dollar
- Schweizer Franken
- Britische Pfund
- Japanische Yen
- Norwegische Kronen
Gut zu wissen: Sie können auch ein Festgeldkonto in einer fremden Währung führen. Mehr zum Festgeld lesen Sie hier.
Die Höhe des Zinses hängt davon ab, wie volatil eine Währung ist, also wie stark ihr Kurs im Vergleich zu einer anderen Währung schwankt. Es gilt: Je volatiler eine Währung ist, desto höher ist auch der gezahlte Zins.
Für sehr stabile Währungen wird deshalb kein Zins gezahlt – hier können Anleger nur durch die unterschiedlichen Wechselkurse Geld verdienen (siehe unten).
Anbei finden Sie eine Tabelle, die zeigt, wie viel ein Euro in einer jeweiligen Fremdwährung die vergangenen Jahre wert war.
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Was ist die sicherste Währung der Welt?
Seriös lässt sich die Frage nicht beantworten, denn unklar ist, wie man "sicher" konkret definiert. Fakt ist aber: Zu den stabilsten Währungen der Welt zählen der Schweizer Franken (CHF), die Norwegische Kronen (NOK) und der US-Dollar (USD).
Hier schwankt der Kurs nicht sehr deutlich, die Währungen behalten über Jahre ungefähr ihren gleichen Wert. Auch der Euro gehört zu den sehr sicheren und stabilen Währungen.
Manch einer zählt auch die Edelmetalle wie Gold oder Silber zu den sicheren Währungen, da sie auf natürliche Weise verknappt sind. Allerdings ist hier der Kurs sehr volatil, das heißt sehr schwankungsanfällig und somit ist Ihr Risiko recht hoch. Lesen Sie hier mehr dazu, ob sich die Anlage in Gold lohnt.
Was bringt mir ein Fremdwährungskonto?
Ein Fremdwährungskonto können Sie für verschiedene Zwecke nutzen. Eine Übersicht:
- Als Alternative zum Tages- oder Festgeldkonto: Da die Zinsen auf dem Tagesgeldkonto oder beim Festgeld heutzutage sehr niedrig sind, können Sie auf das Fremdwährungskonto ausweichen. Je nach Währung sind die Zinsen dort oft höher. Dafür müssen Sie allerdings mit dem Risiko leben, dass der Kurs schnell einbrechen kann und Sie beim Rücktausch in die heimische Währung Verluste machen.
- Zum Spekulieren auf Wechselkursgewinne: Sie können auch auf sogenannte Wechselkursgewinne spekulieren. Diese entstehen, wenn Sie einen bestimmten Betrag etwa in Dollar angelegt haben. Wenn der Dollar nun gegenüber dem Euro steigt, haben Sie einen Gewinn erzielt. Doch Vorsicht: Diese Form der Geldanlage ist sehr riskant. Denn niemand kann sagen, wie sich eine Währung entwickelt.
- Als Schutz vor Inflation: Es gibt auch Investoren, die ihr Geld auf einem Fremdwährungskonto zur Seite, weil sie sich vor einer Inflation, also der Entwertung der eigenen Währung, schützen möchten. Allerdings raten Experten davon ab, zu diesem Zweck ein Devisenkonto zu führen. Stattdessen gibt es andere Anlagemöglichkeiten wie Gold oder Immobilien, die als inflationssicher gelten.
- Zur Abwicklung von Auslandsgeschäften: Viele Exportfirmen führen Fremdwährungskonten. Denn so wird der Handel mit Partnern mit einer fremden Währung deutlich günstiger und einfacher.
Für wen ist ein Fremdwährungskonto geeignet?
Ein Fremdwährungskonto ist eher nur für Anleger geeignet, die den Devisenmarkt ausreichend verstehen – oder hier gar bereits Erfahrungen gesammelt haben. In jedem Fall sollten Sie keine allzu hohe Summe auf dem Fremdwährungskonto liegen haben. Und es gilt: Legen Sie nur Geld an, das Sie zurzeit nicht für andere Ausgaben benötigen.
Denn: Ein Fremdwährungskonto birgt ein hohes Risiko, dass Sie Ihr Geld verlieren (siehe unten). Wenn Sie nach ertragreicheren Anlagemöglichkeiten anstelle eines Tages- oder Festgeldkontos suchen, können Sie auch auf Aktien oder ETFs setzen. Hier ist das Risiko meist deutlich geringer.
- Aktien kaufen: So gelingt Ihnen der Einstieg
- ETFs: Darum sind sie eine so beliebte Form der Geldanlage
- Richtig vorsorgen: Das bringt Ihnen ein ETF-Sparplan
Welche Risiken sollte ich bei einem Fremdwährungskonto beachten?
Ein Devisenkonto birgt einige Risiken. Die wichtigsten sollten Sie kennen, um auf sie zu achten:
- Wechselkursschwankungen: Währungen können sehr stark schwanken. Ein Beispiel für eine sehr volatile Währung ist die türkische Lira. Wenn Sie Geld in einer fremden Währung halten, deren Kurs abstürzt, drohen Ihnen beim Abziehen Ihres Geldes aus der Währung große Verluste.
- Zinsschwankungen: Nicht nur der Wechselkurs, sondern auch die Zinsen schwanken. Wie bei einem Tagesgeldkonto können sich diese täglich ändern.
- Einlagensicherung: Bei Fremdwährungskonten greift in der Regel nicht die Einlagensicherung der Europäischen Union. Die europäische Einlagensicherung schützt normalerweise Ihr Vermögen bis 100.000 Euro vor dem Zugriff des Insolvenzverwalters, wenn eine Bank pleitegeht. Viele Banken aus dem Nicht-EU-Raum bieten den Anlegern jedoch eine freiwillige Einlagensicherung an. Darauf sollten Sie unbedingt achten.
Hinweis
Grundsätzlich gilt bei Devisenkonten: Sie sollten das Kleingedruckte im Vertrag lesen. Hier finden Sie entscheidende Informationen – etwa darüber, bis zu welcher Grenze Ihr Vermögen abgesichert ist.
Was kostet ein Fremdwährungskonto?
Beim Eröffnen eines Fremdwährungskonto sollten Sie besonders die Kosten beachten. Wie beim Tagesgeld können etwa Gebühren für das Eröffnen oder das Führen eines Devisenkontos anfallen.
Bei Direktbanken im Internet sind Fremdwährungskonten oft günstiger als etwa bei Filialbanken. Online müssen Sie aber gegebenenfalls noch ein zusätzliches Konto oder Depot eröffnen.
Bei diesen Banken können Sie beispielsweise ein Fremdwährungskonto eröffnen: Comdirect, Consorsbank, Sparkasse, Deutsche Bank oder DKB
Außerdem sollten Sie auf sogenannte Konvertierungsgebühren achten. Das sind die Kosten dafür, dass das Geld umgetauscht wird. Anbieter verlangen meist einen bestimmten Prozentsatz des angelegten Geldes. Es kann aber auch sein, dass Sie einen pauschalen Betrag für den Umtausch zahlen müssen.
- Forex-Trading: So nutzen Sie Wechselkurse für Ihre Rendite
Welche Steuern fallen auf ein Fremdwährungskonto an?
Bei der Besteuerung eines Devisenkontos sollte man zwischen zwei Fällen unterscheiden:
- Es wurden keine Zinsen gezahlt: In diesem Fall sind die Kursgewinne steuerfrei. Voraussetzung hierfür ist jedoch, dass zwischen An- und Verkauf der fremden Währung mindestens ein Jahr liegt. Diese Zeit nennt man Spekulationsfrist. Wenn Sie das Guthaben in der fremden Währung vor Ablauf des Jahres verkaufen, fällt Ihr persönlicher Einkommenssteuersatz an.
- Es wurden Zinsen gezahlt: In diesem Fall gilt eine Spekulationsfrist von zehn Jahren, damit die Kursgewinne steuerfrei sind. Ansonsten müssen Sie Ihren persönlichen Einkommenssteuersatz zahlen. Für Gewinne aus den Zinszahlungen greift die sogenannte Abgeltungssteuer. Sie beträgt pauschal 25 Prozent zuzüglich Soli und gegebenenfalls Kirchensteuer. Sie gilt jedoch nur für Gewinne, die über dem Sparerpauschbetrag von 801 Euro im Jahr liegen.
- Eigene Recherche
- vergleich.de
- finanzen.net
- verivox.de
- tagesgeld-vergleich.net
- finanzthema.com
- gevestor.de
- weltsparen.de