"Nicht Sand in Augen streuen lassen" Tankrabatt und 9-Euro-Ticket drücken Inflationsrate im Juni
Das Entlastungspaket des Bundes wirkt – zumindest ein wenig: Die Inflationsrate fiel im Juni leicht auf 7,6 Prozent. Zuvor lag sie 0,3 Prozentpunkte höher.
Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket haben die deutsche Inflation im Juni überraschend gedrückt. Waren und Dienstleistungen kosteten durchschnittlich nur noch 7,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch mitteilte.
Von Reuters befragte Ökonomen hatten trotz des Starts von Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket im öffentlichen Personennahverkehr mit einem Anstieg auf 8,0 Prozent gerechnet. Im Mai war die Teuerungsrate mit 7,9 Prozent so hoch ausgefallen wie seit dem Winter 1973/74 nicht mehr während der ersten Ölkrise.
"Man darf sich nicht Sand in die Augen streuen lassen", sagte DekaBank-Chefvolkswirt Ulrich Kater angesichts des sich abzeichnenden Rückgangs der Inflation im zu Ende gehenden Monat. "Es sind ja insbesondere fiskalische Entlastungsmaßnahmen, die die Inflation etwas heruntergebracht haben."
Tankrabatt und Neun-Euro-Ticket im öffentlichen Personennahverkehr dämpften den Preisauftrieb vorübergehend etwas. "Das führt aber nicht an der Tatsache vorbei, dass wir bis zum Jahresende Inflationsraten von über sieben Prozent in Deutschland messen werden", sagte Kater. Erst ab Januar 2023 dürfte es dann nach unten gehen, wenn nicht neue Krisen ausbrechen sollten.
- Nachrichtenagentur Reuters
- Pressemitteilung Statistisches Bundesamt