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Industrieverband BDI senkt Konjunkturprognose: "Es brennt lichterloh"


"Es brennt lichterloh"
Industrieverband BDI senkt Konjunkturprognose deutlich

Von dpa
Aktualisiert am 21.06.2022Lesedauer: 2 Min.
Eine "doppelte Krise" bereite der Industrie Sorge: Siegfried Russwurm, Chef des BDI, erwartet eine Erholung von der Corona-Pandemie erst zum Jahresende – und dann blieben noch die Sorgen um die Ukraine.Vergrößern des Bildes
Eine "doppelte Krise" bereite der Industrie Sorge: Siegfried Russwurm, Chef des BDI, erwartet eine Erholung von der Corona-Pandemie erst zum Jahresende – und dann blieben noch die Sorgen um die Ukraine. (Quelle: Alexander Ryumin/TASS/imago-images-bilder)
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Doppelte Krise: Aufgrund des russischen Krieges in der Ukraine und der Spätfolgen der Corona-Pandemie schraubt der BDI seine Konjunkturerwartungen drastisch nach unten. Ein Gasstopp ist in diesem Szenario noch nicht einmal eingerechnet.

Der Bundesverband der Deutschen Industrie hat seine Konjunkturprognose für dieses Jahr drastisch nach unten geschraubt. Erwartet wird nur noch ein Wachstum der Wirtschaftsleistung in Deutschland um rund 1,5 Prozent, wie der BDI am Dienstag in Berlin mitteilte. Zu Jahresbeginn war die Industrie vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine von einem Plus von etwa 3,5 Prozent für 2022 ausgegangen.

"Der Industrie macht die doppelte Krise aus der russischen Invasion in die Ukraine und den Auswirkungen der Covid-Pandemie zu schaffen", erklärte BDI-Präsident Siegfried Russwurm. "Massive Abhängigkeiten als Preis für Kostenvorteile und Skaleneffekte zu akzeptieren, das war aus heutiger Sicht genauso falsch wie der Verzicht unseres Landes auf eigene hinreichende Investitionen in seine Verteidigungsfähigkeit", so Russwurm. "Wir haben uns die Feuerwehr gespart, weil wir das Brandrisiko für vernachlässigbar gehalten haben. Jetzt brennt es lichterloh."

Russwurm erwartet eine Erholung im Sinne einer Rückkehr zum Vorkrisenniveau vor der Corona-Pandemie frühestens zum Jahresende. Voraussetzung sei, dass russisches Gas weiterhin Westeuropa erreiche. "Eine Unterbrechung hätte katastrophale Auswirkungen auf die produzierende Industrie und würde unsere Wirtschaft unweigerlich in die Rezession schicken", so Russwurm.

Gas als "Achillesferse" der deutschen Industrie

Zwar sei der Auftragsbestand bei den Unternehmen auf einem Rekordhoch. Aufgrund von Lieferengpässen sei die Produktion aber zum Teil erheblich beeinträchtigt. Unsichere Konjunkturaussichten und gestiegene Unsicherheiten durch den Krieg bremsten außerdem die Investitionstätigkeit der Firmen.

Der Krieg habe die "Achillesferse" des Industrielandes Deutschland aufgedeckt: die Versorgungssicherheit für Energie, Rohstoffe und Basistechnologien. Mit Blick auf die hohe Inflation, getrieben durch stark gestiegene Energiepreise sowie Rohstoffe, sagte Russwurm: "Die Kostenbelastungen schnüren den Unternehmen immer mehr die Luft ab." Er forderte die Bundesregierung dazu auf, die Stromsteuer und die Netzentgelte deutlich zu senken.

Beim Tag der Industrie am Dienstag werden Kanzler Olaf Scholz und neben anderen auch Finanzminister Christian Lindner und Wirtschaftsminister Robert Habeck erwartet. Habeck hatte umfangreiche Maßnahmen angekündigt, um angesichts der Drosselung russischer Lieferungen den Gasverbrauch zu verringern.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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