Rettung durch den Staat? Bundeswehr hat wohl Interesse an insolventer MV Werft
Die Bundeswehr bekommt mehr Geld. Gebrauchen kann das auch die Marine. Die erwägt Berichten zufolge deshalb nun die Übernahme eines Werks der insolventen MV Werften.
Nach der Pleite für die MV Werften gibt es für die Mitarbeiter des Unternehmens neue Hoffnung. Laut einem Bericht des "Spiegel" gibt es bei der Bundeswehr Interesse an der Übernahme des Standorts in Rostock.
Das Magazin beruft sich dabei auf einen vertraulichen Brief, den der Leiter der Rüstungsabteilung im Verteidigungsministerium, Vizeadmiral Carsten Stawitzki, verfasst hat. Darin soll Stawitzki von einer "einmaligen Gelegenheit" sprechen, "Teile der vorhandenen Werftinfrastruktur zu übernehmen". Dort könnte die Marine ihre Schiffe und Material leichter instand setzen.
Die MV Werften waren Anfang des Jahres pleitegegangen. Die asiatische Muttergesellschaft Genting Hongkong war zuvor wegen der Corona-Krise und dem damit verbundenen Einbruch des Kreuzfahrtschiff-Geschäfts in Schieflage geraten.
Lambrecht und Schwesig sind schon informiert
Die MV Werften mit Standorten in Wismar, Rostock und Stralsund mussten daraufhin Insolvenz anmelden. Während der Standort Stralsund inzwischen verkauft und gerettet ist, befinden sich die rund 2.000 Angestellten in Rostock und Wismar derzeit in Transfergesellschaften.
Für das Werk in Wismar, wo eines der größten Kreuzfahrtschiffe der Welt gefertigt wurde, hatte unlängst der U-Boot-Produzent Thyssenkrupp Marine Systems aus Kiel Interesse angemeldet. Mit dem Standort Rostock wusste der Insolvenzverwalter bislang noch nicht allzu viel anzufangen.
Wie weit die Bundeswehr-Überlegungen schon fortgeschritten sind, ist offen. Laut "Spiegel" hat Verteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) eine weitere Bewertung bereits durchgewunken, auch Manuela Schwesig (SPD) als Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern befürworte die Pläne.