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Olympische Spiele: Trotz Kritik an China – so viel Geld fließt nach Peking


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Allianz, Coca-Cola und Co.
So viel deutsches Geld steckt in den umstrittenen Spielen


Aktualisiert am 04.02.2022Lesedauer: 4 Min.
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Mit Feuerwerk gestartet: Die Olympischen Spiele in in Peking wurden am Freitag pompös eröffnet. (Quelle: reuters)
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Die Olympischen Winterspiele 2022 werden überschattet vom Ausbruch der Omikron-Variante in China. Die Führung der Volksrepublik steht in der Kritik – wegen Völkermord. Das stört die Sponsorenfirmen offenbar nicht.

Am Freitag sind die Olympischen Winterspiele in Peking gestartet. Ab dann treten rund 2.900 Sportler aus 84 Ländern gegeneinander an, in der Hoffnung auf einen Platz auf dem Treppchen.

Doch dieses Jahr ist vieles anders: nicht nur wegen der Corona-Situation. In mehreren Teams gab es Corona-Ausbrüche, so auch jüngst im deutschen. Auch das Gastgeberland China zieht Kritik auf sich. Menschenrechtler werfen der Volksrepublik unter anderem Völkermord an der muslimischen Uiguren-Minderheit vor.

Daher regt sich auch Widerstand gegen die Sponsoren der Olympischen Winterspiele. t-online erklärt, wie viel Geld überhaupt in dem Sportevent steckt und wie die Unternehmen auf die Kritik an China reagieren.

Wer sponsert die olympischen Winterspiele?

Es gibt 13 Hauptsponsoren, die das Internationale Olympische Komitee (IOC) finanziell unterstützen. Sie dürfen die olympischen Ringe für Werbezwecke benutzen. Namentlich sind das:

Daneben gibt es noch Dutzende weitere Geldgeber, die etwa einzelne Teams sponsern oder regional vor Ort die Olympischen Winterspiele unterstützen.

Zu den Geldgebern des deutschen Olympia-Teams zählen folgende Firmen:

Adidas, Allianz, Sparkasse und Toyota Deutschland sind die sogenannten "Top-Partner", die "Key-Partner" sind Edeka, GoDaddy, Kühne & Nagel, Lotto, Messe Düsseldorf und Salesforce. Daneben gibt es noch weitere Sponsoren, etwa Deloitte, Dertour oder Lufthansa.

Wie viel (deutsches) Geld steckt in den Spielen?

Das ist schwer zu beziffern, auch weil die Sponsoren langfristige Verträge abschließen. Insgesamt aber geht es um Milliardensummen, im Vier-Jahres-Zyklus des IOC machen die Gelder der Hauptsponsoren beispielsweise mehr als eine Milliarde US-Dollar aus.

So schießt allein die Allianz bis 2028 rund 400 Millionen Dollar ins IOC, heißt es in Medienberichten. Auch die anderen Partner geben sich spendabel. Bridgestone sowie Panasonic überweisen laut Medienberichten jeweils bis zu 250 Millionen Dollar ans IOC, Airbnb bis 2028 gar eine halbe Milliarde.

Und Coca-Cola spendiert zusammen mit einem chinesischen Partner über zwölf Jahre insgesamt fast drei Milliarden Dollar, heißt es, – enorme Summen also. Eine Frage von t-online nach konkreten Zahlen beantwortete der Getränkekonzern derweil nicht.

Lohnt sich das Sponsoring überhaupt?

Wegen der Corona-Krise dürften bei Olympia kaum Zuschauer anwesend sein. Auch ist fraglich, wie groß das Interesse der TV-Zuschauer ist – immerhin fanden erst vor einem halben Jahr die Olympischen Sommerspiele in Tokio statt.

Tatsächlich geht es den Konzernen, die Olympia sponsern, bei Weitem nicht nur um Werbung, sagt Robert Zitzmann, Geschäftsführer der Werbeagentur Jung von Matt Sports, t-online. "Die Motivation für ein internationales Sportsponsoring ist vielschichtig."

Was er damit meint: "Die Firmen wollen zum einen eine große Masse an Menschen erreichen, sich gesellschaftlich positionieren und Beziehungen zu Kunden, Geschäftspartnern und Mitarbeitern fördern. Das gilt normalerweise auch für olympische Winterspiele." So also auch für die jetzigen umstrittenen in China.

Konkret heißt das also: Die Firmen wittern in den Spielen ein wirtschaftliches Interesse, gerade weil China als Wachstumsmarkt gilt. So etwa die Allianz als einziger Hauptsponsor aus Deutschland. Die Versicherung hat jüngst die Lebensversicherer-Tochter Allianz China Life vollständig von einem Partner übernommen.

Warum ist das Sponsoring so umstritten?

Bereits die Sommerspiele 2008 in Peking seien schon von Menschenrechtsproblemen überschattet gewesen, doch habe sich die Lage seither noch weiter verschlechtert, hieß es von der Organisation Human Rights Watch vor einigen Monaten.

Die Organisation kritisierte besonders "Verbrechen gegen die Menschlichkeit" im Umgang mit den Uiguren in Xinjiang, die Unterdrückung der Demokratiebewegung in Hongkong, Verfolgung von chinesischen Bürgerrechtlern und mangelnde Pressefreiheit. "Es ist schwer für Aktivisten, bei allen Menschenrechtsverstößen mitzukommen", sagte Minky Worden.

Diese Kritik fällt auf die Sponsorenfirmen zurück. Besonders in sozialen Medien ist der Aufschrei groß. Vor allem in den USA, die einen diplomatischen Boykott der Olympischen Winterspiele beschlossen haben, sehen sich die Sponsoren heftiger Kritik ausgesetzt. So mussten sich mehrere Konzerne bereits vergangenen Sommer vor dem US-Kongress für ihr Engagement rechtfertigen.

Experte: Spiele sind für Partner "schmaler Grat"

Auch Experte Zitzmann sieht das Problem für die Konzerne. "Die Spiele sind für viele Partner nicht nur ein schmaler Grat, sondern vor allem eine schwierige Wanderung mit vielen Abzweigungen", sagt er. "Für viele Sponsoren des IOC, nationaler Teams und Olympioniken gehe es nicht nur um Werbung, sondern um strategische, globale und lokale Handelspartnerschaften mit der Volksrepublik China."

Globale Unternehmen, die auch in China viele Tausende Mitarbeiter beschäftigen, müssten im Falle einer proaktiven Systemkritik an der chinesischen Regierung mit einem Verlust ihres Geschäfts vor Ort rechnen, so Zitzmann.

So wie beispielsweise das NBA-Team der Houston Rockets, die aufgrund eines Tweets zum Hongkong-Konflikt 2019 von allen chinesischen Sportmedien geblockt wurden. "Wenn Unternehmen also gegenüber China öffentlich Haltung beweisen wollen, müssen sie auch bereit sein, Geld zu verlieren", sagt Zitzmann.

Was sagen die Unternehmen zu den Vorwürfen?

Wenig bis gar nichts. Auf Nachfragen von t-online reagierten die Sponsoren ausweichend.

Von Toyota heißt es etwa: "Wir sind seit 2015 ein weltweiter Partner des IOC und des IPC, um durch den Sport eine Gesellschaft aufzubauen, in der alle Menschen in Frieden und Gleichheit leben können, und um durch Mobilität eine nachhaltige Gesellschaft zu verwirklichen." Man wolle die Spiele nutzen, "um das Leben der Menschen und die Gesellschaft als Ganzes zu verbessern".

Coca-Cola antwortete auf entsprechende Fragen ebenfalls allgemein. "Wir glauben, dass die olympische Bewegung ein einzigartiges Potenzial besitzt, Länder und Menschen zusammenzubringen und zu vereinen sowie dadurch positive Kraft zu entfalten", heißt es.

Auch die Allianz weicht konkreten Fragen aus, sondern stellt darauf ab, dass es sich um ein langfristiges Sponsoring handelt und man sich den Austragungsort nicht ausgesucht habe. Das Engagement gehe "weit über die aktuellen Winterspiele hinaus" und beinhalte je zwei Olympische und Paralympische Spiele sowie Winterspiele, zum Beispiel in Paris und Los Angeles.

Und weiter: "Wir halten den Dialog mit zivilgesellschaftlichen Organisationen für sehr wichtig und tauschen uns regelmäßig zu gesellschaftspolitischen Themen aus. So stehen wir auch mit der Tibet-Initiative seit einigen Monaten im Austausch."

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Gespräch mit Robert Zitzmann
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