Erst im März? US-Notenbank erhöht den Leitzins vorerst nicht
Der Leitzins in den USA bleibt zwischen null und 0,25 Prozent. Mit der Niedrigzinspolitik will die US-Notenbank die Wirtschaft bei der Überwindung der Corona-Krise unterstützen.
Die Märkte waren in großer Unruhe vor dieser Entscheidung: Doch die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) belässt den Leitzins vorerst weiter in der extrem niedrigen Spanne von 0,0 bis 0,25 Prozent. Das entschied der Zentralbankrat am Mittwoch.
Zugleich kündigte der US-Notenbankchef Jerome Powell auf einer Pressekonferenz in Washington jedoch eine baldige Zinserhöhung an. Angesichts der hohen Inflationsrate und der guten Lage am Arbeitsmarkt werde es "bald angemessen" sein, die Leitzinsen zu erhöhen. Die wegen der Corona-Pandemie gestarteten drastischen Anleihekäufe sollen demnach bis Anfang März eingestellt werden. Dann wäre der Weg frei für eine Anhebung der Leitzinsen.
Jerome Powell sagte, die Fed werde die Wirtschaft in diesem Jahr weniger unterstützen als noch in den vergangenen zwei Pandemiejahren. Viel hängt für die US-Notenbank aber davon ab, wie sich die Covid-19-Situation und deren Folgen für die Unternehmen und die Preisstabilität entwickeln. "Covid ist nicht vorbei. Das müssen wir akzeptieren", sagte Powell. Das könne nach wie vor Auswirkungen auf mögliche Lockdowns und damit auf die Lieferketten haben.
Die amerikanische Fed ist wie die Europäische Zentralbank (EZB) den Zielen der Preisstabilität und Vollbeschäftigung verpflichtet. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich in den USA derzeit sehr positiv, aber die zugleich stattfindende, historisch hohe Teuerung zwingt die Fed gegenzusteuern, ohne zugleich Arbeitsplätze zu gefährden. Eine Erhöhung des Leitzinses würde die Inflation bremsen, aber auch die Konjunktur dämpfen und damit den Zuwachs von Jobs.
Die Verbraucherpreise in den USA waren im Dezember um 7 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat angestiegen. Das war der höchste Wert seit Jahrzehnten. Powell sagte: "Die Situation entwickelt sich derzeit noch ein bisschen schlechter." Aber langfristig dürfte die Inflationsrate weniger stark ansteigen, als zuletzt. Ziel sei es, sie wieder in Richtung 2 Prozent zu bringen, so der Notenbankchef.
Die massiv steigenden Preise haben in den USA auch große politische Auswirkungen für die Demokraten und ihren Präsidenten Joe Biden. In Herbst dieses Jahres finden die wichtigen Zwischenwahlen statt, bei denen die Republikaner die Mehrheit in beiden Kammern des Kongresses gewinnen könnten. Die Inflation zu spüren haben insbesondere ärmere Menschen und solche mit mittleren Einkommen.
- Nachrichtenagenturen dpa und AFP
- Livestream der Fed-Pressekonferenz (englisch)