Rekordmeister reagiert Mann gibt sich als Bayern-Scout aus – und fragt nach Nacktbildern
Nicht nur im Profifußball sind viele Scouts unterwegs, auch im Nachwuchsbereich wird nach den größten Talenten gesucht. Diesen Fakt machte sich offenbar ein Mann für eine Straftat zunutze.
Ein 25 Jahre alter Mann steht vor Gericht, weil er als vermeintlicher Talent-Scout des FC Bayern München Kinder dazu gebracht haben soll, Nacktbilder von sich zu machen. Dem mutmaßlichen Täter aus Mengen (Baden-Württemberg) wird unter anderem die Verbreitung von Jugendpornografie vorgeworfen.
Vor dem Landgericht Ravensburg legte er laut des Vorsitzenden Richters zu Prozessbeginn ein umfangreiches Geständnis ab. Die Einlassung fand wegen Persönlichkeitsrechten unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt.
Laut einem Sprecher des FC Bayern wird der Verein auch zivilrechtliche Schritte gegen den Angeklagten verfolgen, teilte die Deutsche Presse-Agentur mit. Die Polizei habe mit dem FC Bayern München Rücksprache gehalten, hieß es. Mehrere Eltern hätten sich wegen des vermeintlichen Talentsuchers bei dem Bundesligaverein gemeldet.
Anzahl der Fälle noch unklar
Die angeklagten Taten sollen sich zwischen März 2023 und Juni 2024 abgespielt haben. In sozialen Netzwerken soll der Angeklagte mehrere Jungen im Alter zwischen 13 und 15 Jahren angeschrieben und dazu gebracht haben, ihm Nacktbilder zu schicken. Der Mann soll immer wieder gleich vorgegangen sein und auch Mädchenmannschaften ins Visier genommen haben.
Die Bilder seien für die Leistungsdiagnostik der Talente nötig, habe er den Kindern gesagt. Außerdem soll er seine mutmaßlichen Opfer mittels Videotelefonaten dazu gebracht haben, sexuelle Handlungen vorzunehmen.
Wie viele Fälle es gibt, ist noch unklar, teilte die führende Ermittlerin mit. Über die Anzeige einer Familie aus Freiburg sei man auf den Angeklagten aufmerksam geworden, sagte sie vor Gericht. Danach habe es weitere Anzeigen gegeben.
Bei der Wohnungsdurchsuchung seien sieben Smartphones, ein Laptop und mehrere USB-Sticks des Angeklagten sichergestellt worden. Die Durchsicht des Materials und der Suche nach weiteren Opfern sei noch nicht beendet. "Es ist noch unglaublich viel", sagte die Ermittlerin. Etwa seien zwei neue Fälle aus Bayern dazugekommen.
- Nachrichtenagentur dpa