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EZB-Zinspolitik: Christine Lagarde sendet fatales Signal an alle Sparer


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Mini-Zinsen trotz hoher Inflation
Lagarde sendet ein fatales Signal an alle Sparer

  • Florian Schmidt
MeinungEin Kommentar von Florian Schmidt

16.12.2021Lesedauer: 2 Min.
EZB-Präsidentin Christine Lagarde: Die Zinsen bleiben mini.Vergrößern des Bildes
EZB-Präsidentin Christine Lagarde: Die Zinsen bleiben mini. (Quelle: Thomas Lohnes/dpa)
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Die Inflation steigt weiter, das befürchtet jetzt auch die Europäische Zentralbank. Einen echten Schluss jedoch zieht sie nicht daraus. Für Sparer ist das fatal.

Es kommt einer Wende gleich, jedoch nur einer halben: Die Europäische Zentralbank rechnet für das kommende Jahr damit, dass die Preise noch einmal schneller steigen als im laufenden.

Statt der bislang prognostizierten Inflationsrate in Höhe von 1,7 Prozent geht die EZB unter Präsidentin Christine Lagarde nach ihrer jüngsten Ratssitzung nun davon aus, dass die Preise im Euroraum 2022 im Schnitt um 3,2 Prozent steigen. Das ist noch einmal deutlich mehr als im nun endenden Jahr, in dem die EZB mit einer Teuerungsrate von 2,6 Prozent kalkuliert.

Immerhin, so könnte man sagen, Lagarde und ihre Kollegen gewinnen endlich einen realistischeren Blick auf die Welt. Sie schließen sich dem an, was zuletzt auch Wirtschaftsforscher in Deutschland prognostizierten. Da jedoch ist auch schon Schluss mit dem Lob, denn: Die richtigen Schlüsse scheint die EZB nicht zu ziehen aus ihren Erkenntnissen.

Die EZB bleibt auf der Hälfte der Strecke stehen

Eine Anhebung des Leitzinses nämlich, gemeinhin mit das wichtigste Instrument im Kampf gegen steigende Preise, soll es absehbar nicht geben. Auch beim zweiten Mittel gegen die Inflation agiert die Zentralbank weiter zaghaft:

Zwar läuft das pandemiebedingte Kaufprogramm für Staatsanleihen aus, hier soll das Gelddrucken wie geplant im März enden. An anderer Stelle jedoch weitet Lagarde den Staatsanleihenkauf sogar noch aus, sodass es im Ende auf ein Nullsummenspiel hinausläuft.

So gelangt weiter viel, wahrscheinlich zu viel Geld in den Wirtschaftskreislauf, was die Preise antreiben wird. Oder anders ausgedrückt: Eigentlich ändert sich gar nichts – trotz der neu gefundenen Einsicht, dass die Preise weiter steigen.

Damit verkennt Lagarde den Ernst der Lage. Sie bleibt auf der Hälfte der Strecke stehen. Sie legt sich den Ball auf den Elfmeterpunkt, trabt dann aber zurück zur Mittellinie und sagt: "Ich komme später wieder – vielleicht."

Das Ersparte schrumpft – und das gleich doppelt

Zwar hatte vorab niemand damit gerechnet, dass sie es nur einen Tag später ihrem Amtskollegen Jerome Powell gleichtut, der am Mittwoch eine deutliche Straffung der Geldpolitik der US-Notenbank Fed verkündete. Gleich drei Anhebungen des Leitzinses könnte es in Amerika angesichts der noch höheren Inflation von 6,8 Prozent im kommenden Jahr geben.

Doch wenigstens ein kleines Signal hätte die EZB am Donnerstag geben können. Eines, das nicht zuletzt auch die Sparer in Deutschland beruhigen könnte.

Für sie nämlich ist die aktuelle Geldpolitik fatal: Der Wert ihres Geldes wird weiterhin schrumpfen und das gleich auf doppelte Weise. Einerseits durch die Teuerung, die Geldentwertung per Inflation. Andererseits durch die Mini-Zinsen, die es so nach Einschätzungen einzelner Ökonomen noch bis mindestens 2023 weiter geben wird.

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