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Machtkampf bei VW: Diess' Posten wackelt laut Insidern stark


Machtkampf
Stellung von VW-Chef Diess gerät laut Insidern stark ins Wanken

Von rtr
24.11.2021Lesedauer: 2 Min.
Umstritten (Archivbild): Der VW-Chef Herbert Diess hat einige Bewunderer im Unternehmen – mit dem Betriebsrat hat er sich aber auch einen großen Gegner geschaffen.Vergrößern des Bildes
Umstritten (Archivbild): Der VW-Chef Herbert Diess hat einige Bewunderer im Unternehmen – mit dem Betriebsrat hat er sich aber auch einen großen Gegner geschaffen. (Quelle: Sean Gallup/getty-images-bilder)

Hat es Herbert Diess jetzt zu weit getrieben? Insider berichten, der Job als VW-Chef stehe für den 63-Jährigen auch nach mehrstündigen Beratungen des Aufsichtsrates auf Messers Schneide.

Der Ausgang des Machtkampfs um Volkswagen -Chef Herbert Diess ist offenbar auch nach mehrstündigen Beratungen im Präsidium des Aufsichtsrats weiter offen. Die Mitglieder des paritätisch besetzten Führungszirkels seien am Dienstagabend ohne Beschluss dazu auseinandergegangen.

Das berichtete eine Person mit Kenntnis der Gespräche der Nachrichtenagentur Reuters. "Das Thema ist so heiß, es steht Spitz auf Knopf. Ich kann dazu nichts sagen", erklärte der Insider. Eine andere Person ließ wissen: "Die konstruktiven Gespräche dauern an."

Unterdessen bleibt VW an der Börse unter Druck. "Der Kapitalmarkt hat die Nase voll von diesem Hin und Her", kommentierte ein Analyst, der namentlich nicht genannt werden wollte. Solange die Streitereien anhielten, beschäftige sich niemand mit dem Unternehmen. Diess galt lange als Liebling der Aktienexperten, die auf die Transformation des Wolfsburger Autokonzerns setzen.

Autoaktien steigen – nur VW ist im Sinkflug

Am Dienstag setzte die im Dax gelistete Vorzugsaktie ihren Abschwung fort. In einem kaum veränderten Gesamtmarkt verlor das Papier 1,6 Prozent an Wert. Insgesamt schrumpfte der Aktienkurs in den zurückliegenden sechs Monaten um 18 Prozent, während große Konkurrenten wie Daimler und BMW deutlich an Wert gewannen. Die Aktien des Stuttgarter Konzerns legten um 19 Prozent zu, die des Münchner Autobauers um 11 Prozent.

Auch im Vergleich zu internationalen Volumenherstellern schnitten die Wolfsburger schlechter ab: Die Titel der Opel-Mutter Stellantis und des US-Autobauers General Motors machten je einen Zugewinn von 11 Prozent. Die Papiere des US-Rivalen Ford legten sogar 55 Prozent zu. Lediglich die Aktien des gebeutelten französischen Autobauers Renault büßten ein Prozent ein.

Die Papiere von Tesla – an dem US-Konzern misst sich VW unter Diess – zogen unangefochten davon und gewannen 83 Prozent hinzu. Mit über einer Billion Dollar wurde der US-Elektroautobauer an der Börse zuletzt höher bewertet als die Konkurrenten zusammen.

Verhältnis zum Betriebsrat ist schwer beschädigt

Diess war im April 2018 angetreten, um den Aktienkurs des Wolfsburger Konzerns durch den Umschwung in die Elektromobilität, den Umbau zu einem softwaregestützten Mobilitätsanbieter und den Einstieg in eine eigene Batteriezell-Fertigung zu treiben. Vom Ziel eines Börsenwerts von 200 Milliarden Euro ist das Unternehmen mit aktuell rund 119 Milliarden aber weiter entfernt als noch vor einigen Monaten. Mitte März hatte die Vorzugsaktie schon einmal bei über 250 Euro notiert. Am Dienstag waren es noch knapp 175 Euro.

Diess lag in den vergangenen eineinhalb Jahren mehrfach im Streit mit dem Aufsichtsrat und hatte kurz vor der Entlassung gestanden. Er eckt mit seinem von den Arbeitnehmern als provokativ empfundenen Führungsstil immer wieder an. Teils auch bewusst, um die Transformation des Konzerns zu beschleunigen.

Das Verhältnis zwischen ihm und dem Betriebsrat gilt als schwer beschädigt, seit im September Überlegungen über einen möglichen Abbau von bis zu 30.000 Arbeitsplätzen öffentlich wurden. Auch beim Land Niedersachsen als zweitgrößtem Anteilseigner stößt er auf Kritik. Die Familien Porsche und Piech, die über die Porsche SE die Mehrheit der Stimmen halten, standen hingegen zuletzt zu dem 63-Jährigen, dessen Vertrag erst im Juli verlängert wurde.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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