Ökonomen warnen Grippewelle könnte die Wirtschaft Milliarden kosten
Die Corona-Zahlen steigen in ganz Europa an, doch auch andere Viren könnten die Wirtschaft diesen Herbst belasten: Ökonomen warnen vor Ausfällen durch heftige Grippe- und Erkältungswellen.
Arbeitgeber müssen nicht nur die steigenden Corona-Zahlen diesen Winter fürchten: Wie eine Schätzung des Kieler Instituts für Wirtschaftsforschung (IfW) zeigt, könnten diesen Winter Grippe- und Erkältungswellen zu einem wirtschaftlichen Verlust von 30 Milliarden Euro führen.
Das berichtete zuerst die "Welt am Sonntag", die die Schätzung beim IfW in Auftrag gegeben hatte. Die Warnung der Ökonominnen und Ökonomen basieren auf der Annahme, dass in der nächsten Grippesaison ungefähr so viele Deutsche an einer Grippe oder einer Erkältung erkranken wie in der Saison vom Herbst 2017 bis Frühjahr 2018. Die Daten erhielt das Institut von der Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin sowie Auswertungen der Krankenkasse AOK.
Lena Merkel, Ökonomin am IfW, hält sogar einen noch höheren wirtschaftlichen Schaden für möglich: Sollte die Grippe- und Erkältungswelle besonders stark einschlagen, könnten Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen zudem ausfallen, wenn sie sich um kranke Familienmitglieder kümmern müssten.
"Viele Menschen sind fällig"
Tatsächlich ist es gar nicht so unwahrscheinlich, dass uns diesen Winter zusätzlich zu den steigenden Corona-Zahlen auch noch eine starke Erkältungswelle trifft. Im vergangenen Jahr fiel die Grippewelle aufgrund der Corona-Maßnahmen schlicht aus. Das bedeutet aber auch: Vielen Menschen fehlt in diesem Jahr nun die Immunität gegen die Erkältungs- und Grippeviren.
Die Grippewelle haben wir so eigentlich nur verschoben. "Wir haben dieses Jahr einen gewissen Rückstau", sagte der Immunologe Carsten Watzl von der TU Dortmund "Zeit Online". Viele Menschen seien jetzt einfach wieder "fällig" und werden sich infizieren, so der Experte.
Die gelockerten Corona-Maßnahmen tragen dabei ihren Teil zu einer stärkeren Grippewelle bei, sagt Klaus Wahle, der früher Teil der Ständigen Impfkommission (Stiko) war, der "Welt am Sonntag." Doch hier könnte sich laut Ökonomin Merkel auch das Homeoffice als Puffer für die Arbeitgeber herausstellen: Kranke Mitarbeiter könnten zuerst versuchen, von zuhause weiter zu arbeiten trotz leichter Symptome, anstatt sich sofort krankzumelden und gänzlich auszufallen.
- Eigene Recherche
- Welt: Schwere Grippe- und Erkältungswelle könnte bis zu 30 Milliarden Euro kosten
- Zeit Online: Hat unser Immunsystem verlernt, sich zu wehren?