Berechnung von Ökonomen So viel kosten Impfverweigerer die Gesellschaft
Aktuell werden deutlich mehr Ungeimpfte wegen Corona behandelt als Geimpfte. Ökonomen haben nun berechnet, dass so seit Juli Kosten von 120 Millionen Euro entstanden sind. Und es könnte noch mehr werden.
Ökonomen haben vor den immensen Kosten durch die Behandlung von ungeimpften Covid-Patienten für das Gesundheitssystem gewarnt. Wie die "Welt" am Freitag berichtete, zeigen Berechnungen des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW), dass durch die medizinische Behandlung von Ungeimpften seit Juli Kosten von mindestens 120 Millionen Euro entstanden sind.
Grundlage der Berechnungen waren Daten des Robert-Koch-Instituts (RKI) sowie die von der AOK angegeben durchschnittlichen stationären Behandlungskosten für Corona-Patienten von 10.200 Euro. Daraus ergeben sich demnach Kosten in Höhe von etwa 20 Millionen Euro für Juli, 70 Millionen für August und 30 Millionen für die ersten beiden Septemberwochen, die durch die krankenhäusliche Behandlung ungeimpfter Erwachsener entstanden sind. Der starke Anstieg im August ist laut IfW vor allem mit dem stärkeren Infektionsgeschehen zu erklären.
Die tatsächlichen Kosten könnten dem Bericht zufolge aber noch deutlich höher liegen. Dies liegt laut IfW zum einen an der nachträglichen Korrektur der Hospitalisierungsrate durch das RKI. Dadurch würden die Zahlen im Schnitt nach einigen Wochen um ein Drittel nach oben korrigiert.
Hohe Kosten entstehen auch durch Folgebehandlungen
Zum anderen könnte es sein, dass die durchschnittlichen Kosten einer stationären Corona-Erkrankung die wahren Kosten unterschätzen. Hinzu könnten demnach Kosten kommen, die durch langfristige Folgeschäden entstehen, zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht ermessen werden können.
Auch Gerald Gaß, Vorstandsvorsitzender der Deutschen Krankenhausgesellschaft, sprach dem Bericht zufolge von hohen Folgekosten durch eine schwere Viruserkrankung: "Bei intensiv behandelten Covid-Patienten gehen wir von nahezu 100 Prozent Reha-Quote aus."
Zudem deute sich an, dass Folgeschäden das Gesundheitssystem noch weiter beschäftigen werde. Zwar lägen noch keine genauen Daten zur Weiterbehandlung von Corona-Patienten vor. "Es ist aber davon auszugehen, dass praktisch jeder Patient nach dem stationären Aufenthalt von niedergelassenen Ärzten weiter betreut wird", sagte Gaß der "Welt".
Unsicherheit bremse Konsum
Doch es sind nicht nur die unmittelbaren Behandlungskosten, die die Krankenkassen belasten. "Neben den Kosten im Gesundheitssystem verursacht die Pandemie weiterhin hohe volkswirtschaftliche Kosten", sagte Gabriel Felbermayr, Präsident des IfW Kiel, der "Welt".
"Unsicherheit bremst Konsum und Investitionen. Wenn wegen der Pandemie staatliche Auflagen bestehen und Menschen ängstlich bleiben, sind die volkswirtschaftliche Kosten so hoch, dass sich fast jede staatliche Investition in Eindämmung der Pandemie und Prävention lohnt", sagte Felbermayr.
- Nachrichtenagentur AFP