Grünes Licht Edeka darf sieben weitere Real-Filialen übernehmen
Das Handelsunternehmen Edeka will expandieren – und dafür Real-Filialen übernehmen. Für sieben Häuser hat das Kartellamt nun grünes Licht gegeben, bei sechs weiteren steht das noch aus. Um diese Geschäfte geht es.
Die Zerschlagung der Sb-Warenhauskette Real geht voran: Der Konkurrent Edeka darf sieben Filialen der Handelsfirma übernehmen, wie das Kartellamt mitteilte. Für weitere sechs Filialen, deren Übernahme Edeka beantragt hat, liegt derweil noch keine Freigabe vor. Um welche Häuser es sich bei diesen sechs handelt, teilte die Behörde indes nicht mit.
Folgende sieben Real-Geschäfte dürfen die Firmen des Edeka-Verbundes umflaggen, wie ein Sprecher des Kartellamts auf Anfrage von t-online sagt:
- Berlin-Hellersdorf, Stendaler Straße
- Brandenburg, Brielower Landstraße
- Hamburg-Farmsen, Berner Heerweg
- Heidenau, Hauptstraße
- Heidenheim, Nattheimer Straße
- Ingelheim, Nahering
- Stralsund-Andershof, Gustower Weg
Deutschlands größter Lebensmittelhändler Edeka erhielt bereits im Frühjahr die Genehmigung für die Übernahme von bis zu 51 Real-Filialen. Insgesamt – mit den 13 Häusern – könnte die Zahl also auf 64 steigen.
Ob die Geschäfte tatsächlich an Edeka gehen, steht derweil noch nicht fest. Die Entscheidung darüber liegt beim Finanzinvestor SCP, der die Real-Kette im Sommer 2020 von der Metro gekauft hat und zerschlagen will.
Diese Unternehmen wollen Real-Filialen kaufen
Die Zerschlagung gilt als wohl letzte große Chance für die etablierten, deutschen Handelsketten, ihr Filialnetz noch einmal kräftig zu erweitern. Immerhin hatte Real vor der Zerschlagung einen Umsatz von rund sieben Milliarden Euro gemacht. Viele Verhandlungen laufen noch, auch weitere Händler mischen mit.
So bekam die Supermarktkette Globus die Freigabe für den Erwerb von bis zu 24 Real-Standorten. Und Mitte August erhielt der Großflächen-Discounter Kaufland grünes Licht für die Übernahme von 22 weiteren Real-Filialen. Um welche es sich handelt, lesen Sie hier. Bereits im Dezember hatte Kaufland von den Wettbewerbshütern die Erlaubnis für die Übernahme von bis zu 92 Real-Märkten erhalten. Auch einige kleinere Ketten nutzten die Gelegenheit zur Expansion.
Lebensmittelhandel in Deutschland ist stark konzentriert
Übernahmen im Lebensmittelhandel werden schon seit Jahren von den Wettbewerbshütern genau unter die Lupe genommen. Denn der Lebensmittelhandel in Deutschland ist schon heute hochkonzentriert. Der Marktanteil der "großen Vier" – Edeka, Rewe, Aldi und die Schwarz-Gruppe mit Lidl und Kaufland – liegt laut Kartellamt mittlerweile bei mehr als 85 Prozent. Unangefochtener Marktführer ist dabei Edeka mit rund 11.200 Lebensmittelmärkten und einem Umsatz von über 55 Milliarden Euro.
Sorgen macht den Wettbewerbshütern bei der Zerschlagung von Real nicht nur, dass es den Verbrauchern an Einkaufsalternativen in ihrer Region fehlen könnte.
Auch die Einkaufsmacht der Handelsriesen gegenüber ihren Lieferanten treibt die Kartellwächter um. Traditionell wird bei den Preisverhandlungen zwischen Handel und Lebensmittelherstellern mit harten Bandagen gekämpft.
- Eigene Recherche
- Bundeskartellamt: Laufende Verfahren
- Gespräch mit Kartellamt-Sprecher
- Mit Material der Nachrichtenagentur dpa