Krisengebeutelte Airline Lufthansa will nach Pandemie durchstarten
Die Deutsche Lufthansa plant einen Neustart nach der Krise. Das Unternehmen hat sich ehrgeizige Ziele gesetzt. Dafür will die Airline die Kosten deutlich senken.
Die Buchungszahlen steigen und die Zuversicht wächst: Die Lufthansa will nach der Corona-Krise wieder ähnlich profitabel werden wie in ihrem Rekordjahr 2017. "Jetzt ist es Zeit, mit Zuversicht nach vorne zu schauen", sagte Lufthansa-Chef Carsten Spohr am Dienstag in Frankfurt bei der Vorstellung der mittelfristigen Ziele. Das Unternehmen wechsele vom Krisen- in den Transformationsmodus.
Die Fluggesellschaft hatte am späten Montagabend überraschend hohe Ziele für das Jahr 2024 veröffentlicht, wenn sich der Luftverkehr weitgehend von dem Einbruch im Zuge der Pandemie erholt haben soll.
Um ihre Ziele zu erreichen, will die Lufthansa ihre Kosten bis 2024 im Vergleich zu 2019 um etwa 3,5 Milliarden Euro senken. Die Hälfte davon soll bis Ende 2021 erreicht sein. Schon bis 2023 sollen die Personalkosten um etwa 1,8 Milliarden Euro schrumpfen. Die Hälfte davon sei durch den Abbau von fast 26.000 Mitarbeitern seit Beginn der Krise bereits erreicht.
Unternehmen will Kosten sparen
In Deutschland will die Lufthansa die Personalkosten durch eine Kombination aus angepassten Tarifverträgen, freiwilligen Abgängen und betriebsbedingten Kündigungen senken. Dies entspricht wie bereits bekannt einer Reduzierung um bis zu 10.000 Stellen.
Das Unternehmen strebt nach dem Auslaufen der aktuellen Krisentarifverträge längerfristige Vereinbarungen mit der Pilotengewerkschaft Cockpit und der für das Bodenpersonal zuständigen Dienstleistungsgewerkschaft Verdi an. Die Vereinbarung mit der Flugbegleitergewerkschaft Ufo läuft noch bis Ende 2023.
Kosten will Lufthansa unter anderem auch durch zunehmende Digitalisierung und durch die Modernisierung der Flugzeugflotte mit neuen Maschinen sparen, die weniger Treibstoff verbrauchen.
Viele Maschinen werden reaktiviert
Nach den tiefroten Zahlen im vergangenen Jahr, breiter staatlicher Schützenhilfe und massivem Stellenabbau hatte die Lufthansa auch im ersten Quartal einen Milliardenverlust eingeflogen. Für das laufende Jahr erwartet das Management, dass der Konzern im Tagesgeschäft weniger Verlust macht als 2020.
Dank der Fortschritte bei den Impfkampagnen und der zunehmend fallenden Reisebeschränkungen sind die Buchungszahlen für diesen Sommer zuletzt kräftig gestiegen.
Lufthansa hatte bereits angekündigt, bis zu 50 zusätzliche Flugzeuge zu reaktivieren. Im Sommer 2023 will der Konzern etwa 650 Maschinen in Betrieb haben. Vor der Krise waren es rund 800 Flieger.
- Nachrichtenagentur dpa