Klimawandel Experten warnen vor höherem CO2-Ausstoß nach Corona
Die Wirtschaft muss sich von der Pandemie erholen. Für das Klima könnte das schwere Folgen haben. Ein Grund dafür: der steigende Anteil der Kohleenergie.
Klimaschädliche CO2-Emissionen werden nach Einschätzung der Internationalen Energieagentur (IEA) in diesem Jahr auf den zweithöchsten Wert der Weltgeschichte ansteigen. Die Erholung der Weltwirtschaft von der Corona-Pandemie werde voraussichtlich zu einem Anstieg der CO2-Emissionen um knapp fünf Prozent auf 33 Milliarden Tonnen führen, heißt es im am Dienstag veröffentlichten jährlichen Global Energy Review der IEA.
Zwar dürfte der klimaschädliche CO2-Ausstoß nach Einschätzung der IEA in diesem Jahr insgesamt unter jenem des Jahres 2019 liegen. Der globale Energiebedarf wird demnach den Wert von 2019 jedoch überschreiten.
Allein die Nachfrage nach Kohle werde in diesem Jahr um 4,5 Prozent steigen – und sich damit dem bisherigen Rekord von 2014 annähern, heißt es in dem Bericht. Wichtigster Verursacher des Anstiegs ist demnach der Stromsektor.
Gipfel zu kritischem Zeitpunkt
Der Anstieg der globalen CO2-Emissionen um rund 1,5 Milliarden Tonnen in diesem Jahr sei vor allem eine Folge "der Wiederkehr der Kohlenutzung im Energiesektor", betonte IEA-Chef Fatih Birol. Die wirtschaftliche Erholung von der Corona-Krise sei "derzeit alles andere als nachhaltig für unser Klima", warnte er.
Mit Blick auf den von US-Präsident Joe Biden ausgerichteten Klimagipfel am Donnerstag und Freitag dieser Woche forderte Birol die internationalen Staats- und Regierungschefs zu sofortigen Handlungszusagen im Kampf gegen den Klimawandel auf.
Der Gipfel finde zu einem kritischen Zeitpunkt statt, betonte er. "Wenn die Regierungen weltweit nicht schnell handeln, um die Emissionen zu reduzieren, werden wir 2022 voraussichtlich einer noch schlimmeren Situation gegenüberstehen."
Kohlebedarf steigt vor allem in Asien
Mehr als vier Fünftel des Anstiegs beim Kohlebedarf rechnen die Experten dem asiatischen Markt und vor allem China zu zu. Der IEA zufolge steigt der Bedarf aber auch in den USA und Europa.
Ein Wachstum von mehr als acht Prozent prognostizierte die Agentur aber auch für die erneuerbaren Energien. Wind- und Solarenergie sollen dieses Jahr demnach sogar auf rund 17 Prozent wachsen – so viel wie noch nie zuvor.
Der Anteil der erneuerbaren Energien am gesamten Strommarkt soll laut IEA auf 30 Prozent steigen. 2019 hatte der Anteil der Erneuerbaren noch bei weniger als 27 Prozent gelegen. Fast die Hälfte dieses Wachstums geht laut IEA auf China zurück.
- Nachrichtenagentur AFP