Ökonomen-Prognose Suez-Stau könnte Preise in Deutschland erhöhen
Das Containerschiff ist zwar in Bewegung, der Suezkanal wieder freigegeben. Doch der Stau könnte sich noch Tage ziehen. Ökonomen aus Deutschland rechnen mit steigenden Preisen.
Der Stau am Suezkanal wegen des Containerschiffs "Ever Given", das den Kanal einige Tage blockiert hatte, verschärft nach Einschätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) die Folgen der Corona-Krise. Zur Pandemie komme nun die Havarie als "zusätzliche Belastung" für den maritimen Handel hinzu, erklärte das Institut am Montag.
"Schon die Corona-Krise hat für Verwerfungen im maritimen Handel gesorgt und die Preise für den Container-Transport explodieren lassen", sagte IfW-Experte Vincent Stamer. Das treibe tendenziell die Preise für den Seehandel nach oben, "was sich früher oder später auch in den Produktpreisen niederschlagen dürfte".
Wasserweg ist wieder freigegeben
Das Institut wertete für seine Untersuchung Daten zur Bedeutung der Meerenge für die Weltwirtschaft und Deutschland aus. Demnach exportiert Deutschland auf dem Seeweg jährlich Güter im Wert von 121 Milliarden Euro in asiatische Länder, vor allem Kraftfahrzeuge und Maschinen. Rund neun Prozent aller deutschen Güterexporte und -importe werden durch den Suezkanal transportiert.
Das im Suezkanal festgefahrene Riesen-Containerschiff ist wieder in Bewegung. Nachdem die "Ever Given" am frühen Montagmorgen ägyptischer Zeit freigelegt worden war, wurde der Wasserweg am Nachmittag wieder für den Schiffsverkehr freigegeben.
Nach Angaben der ägyptischen Kanalbehörde (SCA) könnte es aber mehrere Tage dauern, bis sich der immense Schiffsstau am Suezkanal aufgelöst hat. Mehr als 400 Schiffe warteten dort auf die Weiterfahrt.
Wirtschaftsministerium beobachtet Suez-Lage sehr genau
Allein Deutschland exportiert laut IfW auf dem Seeweg etwa Güter im Wert von 121 Milliarden Euro jährlich in asiatische Länder – im Großteil Kraftfahrzeuge und Maschinen. Zudem stammten bis zu zehn Prozent aller direkt verwendeten Vorleistungen der Elektronik aus den sechs größten Volkswirtschaften Asiens.
Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums sagte, die Lage am Suezkanal werde genau beobachtet. Negative Auswirkungen auf Lieferketten seien bislang nicht bekannt.
- Nachrichtenagenturen AFP und Reuters