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Suezkanal ist wieder frei: Containerschiff "Ever Given" vollständig freigelegt


Die "Ever Given" fährt
Der Suezkanal ist wieder frei

Von reuters
Aktualisiert am 29.03.2021Lesedauer: 3 Min.
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Moment der Befreiung: Bilder eines Schiffstrackers zeigen, wie sich die "Ever Given" vom Boden löst und ihre Fahrt fortsetzt. (Quelle: t-online)
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Fast eine Woche lang blockierte das Containerschiff "Ever Given" eine der wichtigsten Handelsrouten der Welt. Jetzt konnte der Riesenfrachter freigelegt werden, der Schiffsverkehr fließt wieder.

Das Containerschiff "Ever Given" ist im Suezkanal wieder vollständig freigelegt worden. Das Schiff sei am Nachmittag flott gemacht worden und der Kanal wieder frei, teilte das Bergungsunternehmen Boskalis am Montag mit. Die niederländische Firma hatte Ägypten bei der Bergung unterstützt. Für die Freilegung des Frachters wurden demnach rund 30.000 Kubikmeter Sand weggebaggert. Auch der Kanaldienstanbieter Leth Agencies berichtete von der erfolgreichen Bergung. Ein Schiffstracker hielt den entscheidenden Moment fest. Das Video dazu sehen Sie oben oder hier.

Trotz des Endes der Blockade könne es noch sechs Tage oder länger dauern, bis die gesamte Warteschlange abgelaufen ist, hieß es von der dänischen Reederei Maersk. Der Kanalbehörde zufolge warteten zuletzt rund 370 Schiffe auf beiden Seiten des Kanals auf Durchfahrt. Der Finanznachrichtendienst Bloomberg berichtete am Montag von 450 Schiffen im Stau. Mehrere Reedereien hatten bereits begonnen, ihre Schiffe über das Kap der Guten Hoffnung in Afrika zu schicken.

Wann die "Ever Given" ihre Fahrt in nördlicher Richtung auf dem Weg nach Rotterdam im Kanal fortsetzen kann, war zunächst unklar. Laut Admiral Rabi, Vorsitzender der Kanalbehörde, soll das Containerschiff zunächst am Großen Bittersee am nördlichen Ende des Suezkanals untersucht werden. Zudem sollen Ermittlungen die Ursache für den Unfall klären. Der Frachter war am Dienstag auf Grund gelaufen. Bagger und Schlepper hatten tagelang versucht, das 400 Meter lange Schiff freizulegen.

Stau mit mehr als 400 Schiffen

Die "Ever Given" war am vergangenen Dienstag während eines Sandsturms auf Grund gelaufen. Das 400 Meter lange und mehr als 220.000 Tonnen schwere Schiff steckte danach quer in dem engen Kanal fest und blockierte seitdem den Wasserweg zwischen Rotem Meer und Mittelmeer. Davor und dahinter stauten sich mehr als 400 Schiffe.

Die ägyptische Kanalbehörde (SCA) teilte früh am Montagmorgen mit, dass die "Ever Given" in die "richtige Richtung" gelenkt worden sei. Das Heck des Frachters habe sich inzwischen um 102 Meter vom Ufer entfernt, erklärte SCA-Chef Osama Rabie. Das Containerschiff sei zu "80 Prozent in die richtige Richtung" gewendet worden.

Nach Angaben eines weiteren Vertreters der Kanalbehörde wurden außerdem technische Prüfungen an dem Schiff vorgenommen. Der Motor sei nicht beschädigt worden. Die Kanalbehörde hatte menschliche Fehler oder einen technischen Defekt als Ursache der Havarie nicht ausgeschlossen.

Nach der vollständigen Bergung des Schiffs werde der Kanal sofort "24 Stunden am Tag funktionieren", sagte SCA-Chef Rabie. Gleichwohl werde es noch "rund dreieinhalb Tage" dauern, bis sich der Schiffs-Stau am Kanal auflöse.

Blockade verschärft Folgen der Corona-Krise

Nach Einschätzung des Kieler Instituts für Weltwirtschaft (IfW) verschärft die Blockade des Suezkanals die Folgen der Corona-Krise erheblich. Zur Pandemie komme nun die Havarie als "zusätzliche Belastung" für den maritimen Handel hinzu, erklärte das Institut. Das treibe die Preise für den Seehandel tendenziell nach oben, "was sich früher oder später auch in den Produktpreisen niederschlagen dürfte".

Eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums erklärte in Berlin, das Ministerium beobachte die Lage. Aktuell seien ihr keine nachteiligen Auswirkungen der Blockade auf Lieferketten bekannt.

Der Suezkanal verbindet das Mittelmeer mit dem Roten Meer und bietet damit den kürzesten Schifffahrtsweg zwischen Asien und Europa. 2020 durchfuhren nach Angaben der Suezkanal-Behörde fast 19.000 Schiffe die Wasserstraße. Durch die Blockade gingen dem Kanal bisher täglich Einnahmen von rund 13 bis 14 Millionen Dollar verloren.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur Reuters
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