Wegen Kursverfall der Lira Türkische Zentralbank hebt Leitzins deutlich an
Die türkische Lira ist seit Monaten auf Talfahrt und stürzte zeitweise auf immer neue Rekordtiefs. Die Zentralbank stemmt sich mit einem höheren Leitzins gegen den Kursverfall.
Die türkische Notenbank hat den Leitzins erneut erhöht und damit auf die anhaltende hohe Inflation und den Kursverfall der Währung reagiert. Der Leitzins werde um zwei Prozentpunkte auf 17 Prozent angehoben, teilte die Zentralbank in Ankara mit.
Im November hatte der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan angesichts der fallenden Landeswährung Lira den Notenbankchef ausgetauscht. Der neue Chef, Naci Ağbal, hatte den Leitzins bereits im November deutlich um 4,75 Prozentpunkte angehoben und sich damit gegen den Währungsverfall gestellt.
Für die einheimischen Türken bedeutet eine schwache Lira vor allem, dass sie für Importe in das Land mehr Geld bezahlen müssen. Zudem können sie sich selbst im Ausland weniger leisten.
Erdoğan wollte Zinsen niedrig halten
Davor war die Notenbank des Landes dafür bekannt, eine straffere Geldpolitik, insbesondere in Form höherer Zinsen, so weit es geht zu vermeiden. Erdoğan hatte zuvor starken Druck auf die Notenbank ausgeübt und sich immer für niedrige Zinsen ausgesprochen.
Die Notenbank teilte nun mit, sie werde eine straffe Geldpolitik beibehalten, bis starke Indikatoren auf einen dauerhaften Rückgang der Inflation deuten. Die jährliche Inflationsrate betrug im November nach Angaben des türkischen Statistikamts (TurkStat) 14,3 Prozent.
Die türkische Lira legte nach der Entscheidung zu allen wichtigen Währungen deutlich zu. Der US-Dollar fiel im Gegenzug auf den niedrigsten Kurs seit Mitte November.
- Eigene Recherche
- Nachrichtenagentur dpa