Handelsbilanz Exporte nach China brechen ein – Rückgang bei Autoabsatz erwartet
China ist Deutschlands wichtigster Handelspartner. Die sinkenden Ausfuhren sind deshalb schlecht für die heimische Wirtschaft. Besonders betroffen dürften künftig die deutschen Autobauer sein.
Die deutschen Exporte nach China sind im Januar kräftig gesunken. Sie nahmen um 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat auf 7,3 Milliarden Euro ab, wie das Statistikamt am Montag mitteilte. Erstmals zeigen sich damit die Konsequenzen des Coronavirus, das in China seinen Ursprung hat, in der amtlichen Statistik – wenngleich die Statistiker betonten, dass sich noch keine "eindeutigen Auswirkungen" ableiten ließen.
Auch die Importe aus China sanken demnach, wenn auch nur leicht um 0,5 Prozent auf 10,4 Milliarden Euro. "Aus den bisher vorliegenden Ergebnissen lassen sich jedoch keine eindeutigen Auswirkungen des Coronavirus ableiten", betonte das Statistikamt.
China ist der mit Abstand wichtigste Handelspartner Deutschlands: Waren im Wert von fast 206 Milliarden Euro wurden im vergangenen Jahr zwischen beiden Ländern hin und her geschickt.
2019 war für deutsche Exporteure noch ein Rekordjahr
Insgesamt exportierten die deutschen Unternehmen zu Jahresbeginn Waren im Wert von 106,5 Milliarden Euro in die Welt. Das ist ein Rückgang von 2,1 Prozent zum Januar 2019. Kalender- und saisonbereinigt blieben die Exporte gegenüber dem Vormonat Dezember unverändert, während die Importe um 0,5 Prozent zunahmen. Die Einfuhren nach Deutschland verringerten sich im Jahresvergleich um 1,8 Prozent auf 92,7 Milliarden Euro. Von Dezember auf Januar stagnierten die Exporte, die Importe legten um 0,5 Prozent zu.
Das Jahr 2019 hatte die deutsche Exportwirtschaft trotz der Abkühlung der Weltwirtschaft und globalen Handelskonflikten mit einem Rekord abgeschlossen: Die Warenausfuhr war auf 1327,6 Milliarden Euro gestiegen.
Autobauer müssen mit weiterem Absatz-Rückgang rechnen
Besonders schwierig dürfte das China-Geschäft in diesem Jahr dabei für die deutsche Autoindustrie werden. Nach Angaben des lokalen Branchenverbandes PCA wird sich der Absatz an Autos wegen der Folgen des Coronavirus-Ausbruchs deutlich schwächer entwickeln als noch zuletzt erwartet.
Für das laufende Jahr sei von einem Absatzrückgang um acht Prozent auszugehen, sagte der Generalsekretär des PCA (China Passenger Car Association) in einem Interview am Montag. Damit hat der PCA in diesem Jahr bereits das zweite Mal seine Prognose gesenkt. Im Februar wurde noch mit einem Absatzrückgang von fünf Prozent gerechnet. Ende Dezember 2019 wurde noch ein Wachstum von einem Prozent erwartet.
Im Februar war der Automarkt in China wegen des Coronavirus zusammengebrochen. Nach vorläufigen PCA-Daten von vergangener Woche sank der Absatz gegenüber dem Vorjahresmonat um 80 Prozent und damit so stark wie noch nie seit Beginn der Aufzeichnungen. Für die ersten beiden Monate des Jahres summiert sich das Minus auf 41 Prozent.
Das wegen des Ausbruchs der Lungenkrankheit Covid-19 verlängerte Neujahrsfest sowie länger geschlossene Autohändler führten zusammen mit der Zurückhaltung von Käufern zu einer Verschärfung der Flaute am größten Automarkt der Welt. China ist für die deutschen Konzerne Volkswagen, Daimler und BMW der mit Abstand bedeutendste Einzelmarkt.
- Nachrichtenagenturen dpa, Reuters