Schwacher Automarkt Bosch-Chef kündigt Job-Abbau an
Die sinkende Dieselnachfrage sorgt für Probleme. Bosch-Chef Volkmar Denner hat bekräftigt, dass sie zu einem spürbaren Stellenabbau führen wird.
Der Umbruch in der Automobilbranche stellt den weltgrößten Zulieferer Bosch vor Probleme. "Der Rückenwind ist weg", sagte Vorstandschef Volkmar Denner der "Süddeutschen Zeitung". Der Umsatz von Bosch werde in diesem Jahr nur auf Vorjahresniveau liegen und das Unternehmen das hohe Renditeniveau des Vorjahres nicht halten können. Zudem sei nun ein deutlicher Job-Abbau geplant, vor allem an den Dieselstandorten.
Bosch beschäftigt derzeit 410.000 Menschen
"Natürlich müssen wir auf die zurückgehende Nachfrage reagieren", sagte Denner der Zeitung. Der Umfang stehe noch nicht fest. "Wir tun aber alles, um das sozialverträglich umzusetzen", fügte er hinzu. "Da gibt es viele Möglichkeiten: Zeitkonten, Abfindungsprogramme, Vorruhestandsregelungen, Reduzierung der Zahl der temporär Beschäftigten."
Bosch beschäftigt derzeit weltweit 410.000 Menschen. Der Umsatz betrug im Geschäftsjahr 2018 nach Unternehmensangaben 78,5 Milliarden Euro.
Der Automarkt entwickle sich sehr schwach, "deutlich schwächer, als wir alle noch vor einem Jahr gedacht haben", sagte Denner. Es handele sich nicht um eine kurzfristige Delle, die schnell wieder aufgeholt werden könne.
"Wir gehen in unserer Planung davon aus, dass die Automobilproduktion in den kommenden Jahren stagnieren wird, anders als in der Vergangenheit, als es fast immer aufwärts ging", sagte der Bosch-Chef.
Rückgang bei Dieselmotoren wirke sich negativ aus
Negativ wirke sich insbesondere der Rückgang bei Dieselmotoren aus. "Wenn wir bei einem Dieseleinspritzsystem zehn Mitarbeiter beschäftigen, sind es bei einem Benzinsystem drei und bei einem Elektrofahrzeug nur noch einer", sagte Denner.
Der Bosch-Chef warnte aber davor, sich einseitig auf Elektrofahrzeuge zu konzentrieren. "Wir brauchen die Kompetenz, verschiedene Technologien bewerten und beurteilen zu können. Dann können wir entscheiden, worauf wir langfristig setzen", sagte er der "SZ".
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Dabei forderte er auch Unterstützung von der Bundesregierung. Die Politik solle nicht eine Technologie vorgeben, sondern es müsse einen Wettbewerb geben. "Wir sollten verschiedene Technologien entwickeln und dann sehen, was sich durchsetzt, weil es die beste Lösung ist", sagte er. Aufgabe der Politik sei es, dafür klare Ziele zu definieren.
Zur Ankündigung des VW-Konzerns, voll auf E-Autos zu setzen, sagte Denner: "Alle unsere traditionellen Kunden aus der Automobilindustrie werden kurz- bis mittelfristig den Großteil ihrer Fahrzeuge weiterhin mit Verbrennungsmotoren ausliefern. Darüber sind wir uns alle einig."
- Nachrichtenagenturen AFP, dpa