Betriebsrats-Chef warnt Steht Real vor Zerschlagung?
Der Metro-Konzern will sich von seiner Tochter Real trennen. Der Verkauf könnte die Zerschlagung der Supermarktkette bedeuten – und mehrere zehntausend Mitarbeiter betreffen.
Die Arbeitnehmervertreter bei Real warnen angesichts des Interesses von Immobilien-Investoren an der Metro-Tochter vor einer Zerteilung der Supermarktkette. "Eine Zerschlagung von Real darf es nicht geben", sagt der Real-Gesamtbetriebsratsvorsitzende Werner Klockhaus.
Metro-Chef Olaf Koch müsse endlich Klarheit über seine Pläne mit Real schaffen: "Meine Geduld ... geht langsam zu Ende." Klockhaus werde deshalb erneut mit Koch reden, um ihn an sein Versprechen zu erinnern, Real als Ganzes zu verkaufen. Er setze auf einen strategischen Investor – also einen Käufer aus der Handelsbranche: "Ich bin mir sicher, dass Gespräche mit strategischen Investoren geführt werden."
Verschiedene Investoren interessiert
Koch hatte bereits im vergangenen Jahr angekündigt, Real verkaufen zu wollen. Die Gespräche darüber sind in die heiße Phase eingetreten. Insidern zufolge verhandelt der Metro-Chef mit dem Immobilien-Investor X+Bricks sowie einem Konsortium um die auf Handelsimmobilien spezialisierte ECE und Morgan Stanley Real Estate.
Aber auch eine Investorengruppe rund um den Einkaufsverbund Markant habe ihre Fühler nach Real ausgestreckt – biete aber weniger als die Immobilien-Investoren. Die Unternehmen hatten sich nicht zu den Angaben äußern wollen. Metro hatte erst am Dienstag erklärt, der Konzern spreche "mit verschiedenen ernsthaften Interessenten über den Verkauf von Real".
Verkauf träfe mehr als 34.000 Mitarbeiter
"Die Berichte über einen Verkauf an Immobilien-Investoren verunsichern die Mannschaft" beklagt Klockhaus, der auch Chef des Metro-Gesamtbetriebsrats ist. "Der Krankenstand steigt in einer Zeit, in der wir Real voranbringen wollen", berichtet er: "Die Kollegen haben Existenzängste." Von einem Verkauf seien mehr als 34.000 Menschen betroffen, denn eine Trennung von Real habe auch Auswirkungen etwa auf gemeinsam mit Metro betriebene Lager.
Klockhaus plant nun in der kommenden Woche eine Telefonkonferenz mit 300 Real-Betriebsräten. "Wir geben nicht auf", kündigt er an. "Bei Real wird es nicht so einfach gehen wie bei Schlecker", sagt er: "Wir werden geeignete Maßnahmen finden, um auf uns aufmerksam zu machen."
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Verdi: Zerschlagung wäre Katastrophe für Beschäftigte
"Wenn sich Gerüchte über eine Zerschlagung bewahrheiten, dann wäre das für die Beschäftigten eine Katastrophe", sagt die im Verdi-Bundesvorstand für den Handel zuständige Stefanie Nutzenberger. "Deswegen verlangen wir den Erhalt des Unternehmens im Ganzen", fordert auch Nutzenberger. "Für Metro und die Aktionäre scheint es aber nur noch darum zu gehen, möglichst viel Geld aus dem Verkauf zu schlagen", fügt sie hinzu: "Die soziale Verantwortung für Tausende Beschäftigte und ihre Familien ist völlig egal." Verdi stimme sich eng mit dem Gesamtbetriebsrat ab. Streiks schließe sie nicht aus.
- Nachrichtenagentur Reuters