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Warum alte Elektrogeräte aus dem Osten heute noch funktionieren


Made in GDR
Warum Geräte aus dem Osten heute noch funktionieren

Die DDR ist seit über 30 Jahren Geschichte. Dagegen hat Haushaltselektro made in GDR überlebt – und leistet in vielen Küchen noch gute Dienste. Offenbar sind DDR-Elektrogeräte unverwüstlich.

Aktualisiert am 10.01.2023|Lesedauer: 3 Min.
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Und sie drehen sich noch immer. Gemeint sind die Stäbe des RG 25, ein elektrisches Handrührgerät der DDR-Marke "Komet" zum Mixen, Rühren und Kneten. In Vorwendezeiten zählte der praktische Helfer in den meisten ostdeutschen Küchen zur Ausstattung. Heute gehört der Handmixer zu einer ganzen Reihe von Haushaltselektroartikeln aus der DDR, die im Durchschnitt 30 bis 40 Jahre alt sind – und immer noch funktionieren.

Mutter und Tochter beim Backen: Das Werbefoto aus dem Jahr 1979 zeigt das Handrührgerät RG 25 der DDR-Marke "Komet" beim Kneten von Teig.Vergrößern des Bildes
Mutter und Tochter beim Backen: Das Werbefoto aus dem Jahr 1979 zeigt das Handrührgerät RG 25 der DDR-Marke "Komet" beim Kneten von Teig. (Quelle: picture-alliance/akg)

DDR-Elektrogeräte wecken auch alte Erinnerungen

Von den insgesamt 18 Millionen Rührgeräten (kurz: RG), die bis 1990 im VEB Elektrogerätewerk Suhl hergestellt wurden, dürfte noch eine beträchtliche Menge in ostdeutschen Haushalten vorhanden sein, sei es aus Gewohnheit, oder weil die Küchenelektroartikel bis heute noch einen guten Dienst leisten. Zudem wecken DDR-Geräte im alltäglichen Gebrauch immer auch ein paar alte Erinnerungen.

Manchem fällt bei der Handbohrmaschine HBM 250 "Multimax" seine erste Wohnung in der DDR-Wohnbauserie 70 (kurz: WBS 70) ein – und die Löcher, die er mit der "Multimax" für die Gardinenstange bohrte. Oder er denkt beim Stern-Recorder R 160 an die Musik, die er bei "Westsendern" wie RIAS (Radio im amerikanischen Sektor) auf Kassetten – trotz Verbot – mitgeschnitten hat.

Garantiezeit ist vor über 30 Jahren abgelaufen

Heute laufen DDR-Elektrogeräte wie HBM 250, R 160 und Co. bei vielen Ostdeutschen immer noch zuverlässig. Und wenn das gute Stück dann doch mal eine technische Macke hat, gibt es in den neuen Bundesländern einige Werkstätten, die sich darauf spezialisiert haben, defekte DDR-Haushaltselektroartikel zu reparieren – auch wenn die Garantiezeit schon vor über 30 Jahren abgelaufen ist.

Doch weshalb geben Toaster, Kaffeemaschine oder Mixer, die man heute kauft, schon den Geist auf, bevor die Garantie abgelaufen ist? Und warum funktioniert DDR-Haushaltselektro überhaupt nach so vielen Jahren noch? Eine einfache Antwort lautet, dass die Geräte aus dem Osten technisch nicht so kompliziert und deshalb weniger anfällig für Defekte sind. Kurz gesagt: Je weniger Teile verbaut sind, desto weniger kann auch kaputtgehen.

Experte: DDR-Elektrogeräte waren für die Ewigkeit gebaut

Dass in der DDR die Langlebigkeit eine bedeutende Rolle bei der Produktion von Elektrogeräten spielte, ist für Jörn Kleinhardt sicher. Der Sammlungsleiter im Berliner DDR-Museum sagt t-online, dass das Wirtschaftssystem der DDR nur sehr bedingt auf Konsum ausgelegt war – ganz im Gegensatz zum heutigen. "Deshalb war die Lebensdauer von Konsumgütern früher allgemein höher als heutzutage, nicht nur in der DDR", so Kleinhardt.

Dass Haushaltsgeräte im Osten für die Ewigkeit gebaut wurden, glaubt auch Markus Krajewski. Der Kultur- und Medienwissenschaftler an der Universität Basel hat sich mit der Haltbarkeit von technischen Geräten in Ost und West beschäftigt. Dass heute Produkte oft sehr schnell kaputtgehen, sei zum großen Teil Absicht, sagt Krajewski dem MDR.

Heute sollen Produkte gar nicht so lange halten

In der Wissenschaft nenne man das "geplante Obsoleszenz". Das heißt, dass Hersteller ihre Produkte so planen, dass sie nicht so lange halten, wie sie eigentlich könnten. Entweder würden minderwertige Bauteile eingesetzt oder gezielt Schwachstellen eingebaut. Dahinter verberge sich der Wunsch der Hersteller, immer wieder neue Produkte zu verkaufen.

Doch warum halten Ost-Geräte länger als West-Geräte? "Im Westen gab es seltener Rohstoffknappheit. Da konnte man öfter aus dem Vollen schöpfen. Im Osten dominierte dagegen das Prinzip des Mangels. Es war wichtig, die Ressourcen möglichst sparsam zu verwenden. Die Geräte sollten so konzipiert sein, dass sie lange benutzt werden konnten, und wenn sie doch einmal kaputtgingen, musste man sie schnell reparieren können", sagt Krajewski.

Das sieht auch Kleinhardt so: "Da die DDR beinahe alle Rohstoffe teuer auf dem Weltmarkt einkaufen oder diese gegen produzierte Güter eintauschen musste, herrschte oftmals eine Materialknappheit. So war es ein berechtigtes Ziel, Konsumgüter möglichst langlebig herzustellen, um so Devisen zu sparen." Dank dieser Strategie gibt es mehr als 30 Jahre nach dem Ende der DDR noch so viele Elektrogeräte, die laufen und laufen und laufen.

Verwendete Quellen
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